05.12.2015, 00:44 | #11 | ||||||
Lyrische Emotion
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Hallo Laie,
ich freue mich, wenn dir der Text gefallen hat. Wahrscheinlich hat es sich schon rumgesprochen, das ist ein Ghasel. Das Reimschema ist also vorgegeben. Daran muss man sich anpassen. Moin Sid, das ist ja die Crux, was ist schon gewiss? Aber natürlich hast du vollkommen Recht. Hier geht es ja um die Gewissheit des Protagonisten, dass seine Angebetete, wenn es ihr nur irgendwie möglich ist, auf jeden Fall wieder zurückkehren wird. Und da bin ich mir auch ganz sicher... Servus Erich, ich werde es bei den Sommervögeln anregen, dass wir künftig entweder im Text direkt auf die Aufgabenstellung verlinken oder eben die Form angeben, vielleicht auch beides. Das Reimschema beim Ghasel ist so vorgegeben, dass sich die ersten beiden Zeilen direkt reimen und dann immer wieder in der übernächsten, wobei die dazwischen liegenden eben ungereimt bleiben. Schön, dass es dir auch trotz der ungereimten Zeilen gefallen hat... Moin Thomas, ich hatte vorher auch ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass das Ghasel sogar ursprünglich einen erotischen Charakter besaß und sich an die abwesende Geliebte wendete. Da kam mir auch die Idee, die Liebste des Protagonisten auf eine Reise zu schicken, auf der er sie nicht begleiten konnte. Und dann sendet er ihr einen Brief hinterher, in dem er seine Gefühle beschreibt. Und wie du schon richtig anmerktest, liegt mir die religiöse oder spirituelle Betrachtungsweise nicht so sehr. Ich besitze da andere Ideale... Kia ora Lailany, so, du willst dich also mit mir anlegen? Aber keine Bange, Hausverbote spreche ich nicht so leicht aus, da musst du schon mit schwereren Geschützen aufwarten. So, dann wollen wir die Liste mal abarbeiten: Zitat:
Könntest du das so akzeptieren? Zitat:
Blas mal in eine Flöte, ist auch nur selbstgemachter Wind der "heult". Denk mal Orgelpfeifen, Harmonium, Akkordeon, Mundharmonika oder andere Aerophone. Wind heult, ächzt, stöhnt, lässt Türen und Fenster klappern, peitscht den Regen gegen die Fensterscheiben. Und in einem alten Volkslied ist zu hören: Es braust der Sturm, es heult der Wind, Der durch die Bäume zieht, Das ist des Sommers wild Ade, Das ist sein Schwanenlied. Und der Sturm selbst ist ja auch nur ein starkes Windereignis. Zitat:
"Vor meinen Ohren" Johann Wolfgang von Goethe: Iphigenie auf Tauris Fünfter Auftritt Iphigenie allein (Zeile 30 +31): "Vor meinen Ohren tönt das alte Lied – Vergessen hatt ich's und vergaß es gern –," So, ich hoffe, die Kritikpunkte sind alle ausgeräumt. Auf jeden freue ich mich, wenn dir der rest gefallen konnte... Moin Claudi, ich fang mal hinten an. Genau was du beschrieben hast, schwebte mir vor. Hier müssen keine konkreten Hintergründe benannt werden. Das ist einfach nur die Situation, in der sich Absender und Empfänger des Briefes befinden. Ihnen sind die Zusammenhänge klar, deshalb muss sie der Protagonist auch nicht näher erläutern, oder sagen wir mal, gerade nur so viel, damit es dem Leser zum Verständnis gereicht. Mehr muss der gar nicht wissen und da ist eben weniger manchmal mehr. Die beiden Schlusszeilen sind interessanterweise zuerst entstanden. Ich hatte die Idee zum (Brief)Text und so sollte er enden, darauf musste ich hinarbeiten. Mich hat es selbst überrascht, wie leicht mir die "Nichtreime" von der Hand gegangen sind, aber es hat auch großen Spaß gemacht. In "doch hatten wir heilig uns die Freiheit einst geschworen" ist ganz klar eine Inversion vorhanden. Das habe ich mir an dieser Stelle einfach erlaubt. "(nicht) mit einem Hauch von Traurigkeit umfloren" hingegen gefiel mir ausgesprochen gut, habe ich es doch aus dem Begriff "Trauerflor" heraus konstruiert. Ich fand, das passte an der Stelle. Es sollte ausdrücken, dass die beschworene Freiheit auch kein schlechtes Gewissen machen soll. Ich habe mich eine Weile ausführlich mit dem Ghasel beschäftigt und so sind zwei Texte entstanden. Dieser hat dann das Rennen gemacht. Mal schauen, vielleicht stelle ich den anderen auch noch ein. Ich freue mich, dass es dir gefallen hat und bedanke mich fürs (wenn auch platonische) Moin Chavi, zuviel der Ehre... Manchmal erzielt man auch einen Zufallstreffer oder wie man sagt, auch ein blindes Huhn usw... Ich habe mich ein wenig intensiver mit dem Ghasel beschäftigt und ich muss sagen, es hat mir tatsächlich viel Freude bereitet, es auf diese Weise anzugehen. Vor allem war es mal wieder eine angenehme Ablenkung von den normalen und üblichen Sorgen und Problemen, die der Alltag und seine Meldungen so mit sich bringen. Mal wieder ein wenig runterkommen, sozusagen... Moin syranie, das sollte auch nicht leiern, denn mein Protagonist wusste ja, dass seine Liebste was anderes zu tun hatte. Also kurz und knackig auf den Punkt kommen und das alte Klischee: Ich liebe dich" bedienen. Die hat doch gar keine Zeit, ellenlange, schwülstige Brunftbriefe im Leierton zu lesen. Außerdem soll sie ja auch schnell wieder zurückkommen. Ha! mein Brief lässt Frauenherzen schmelzen! Hach Bodo Was soll ich sagen? Also nicht dass du jetzt meinst, ich wüsste das nicht zu schätzen. Aber als mir das letzte Mal ein Heiratsantrag gemacht wurde, da ist das furchtbar schief gegangen. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich es sein müsste, der diesen macht. Oder dass du jetzt glaubst, ich sei homophob. Und außerdem bin ich schon vergeben, und das ist jetzt keine Ausrede. Also kurz: Nein! Ich versuche meistens, Enjambements einzubauen, um eben dieses ständige Leiern zu vermeiden. Gelingt nicht immer, aber hier scheint es doch überwiegend funktioniert zu haben. Auch der Satz "Nun bist du dort und ich bin hier zuhause" ist ganz bewusst mit abschließender Zäsur so gesetzt. Der sollte ganz allein für sich wirken. Schön, dass du das erkannt hast. So, jetzt kommen wir zu den weniger schönen Dingen: Zitat:
Zitat:
Hättest du mir das nicht schon vor zehn Jahren sagen können? Aber nein, du lässt mich immer wieder in diese Falle laufen. Zitat:
Big-Center-Blue So sind Falderwald-Texte... Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Rückmelungen und habe mich über Lob und Kritik sehr gefreut... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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