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Alt 12.02.2016, 00:44   #1
wolo von thurland
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Standard A. de Chambrier: La Lune Rouge

Kurz nach dem Roten Mond vor einigen Wochen erschien auf gedichte.com dieses Sonett einer jungen Frau aus der Mitte des 19. Jh. mit einer Übersetzung von "Kohlräble" (zuerst zu finden im sonett-archiv.com). Da die Diskussion und die Übersetzungsarbeit viel Spass gemacht haben, stelle ich nun Original und meine zweite Version hier ein, in der Hoffnung, dass weitere hilfreiche Diskussionsbeiträge kommen.


La Lune rouge

C’est le soir ; la bataille est enfin terminée :
Le vaincu s’est enfui, le vainqueur est lassé,
Et la fleur du pays, en un jour moissonnée,
Jonche tous les replis du sol dur et glacé.

Ils sont là tout raidis et la tête inclinée,
Adolescent joyeux, d’une balle percé,
Homme fort et vaillant, cohorte infortunée
Qui n’a pas reculé quand la mort a passé.

Et, sous un autre ciel, un vieillard solitaire,
Las d’avoir travaillé tout le jour à la terre,
Respire le vent frais qui le baise en passant ;

Il regarde pensif le grand ciel qui rayonne
Plein d’un ruissellement d’étoiles, et s’étonne
Que la lune soit rouge et paraisse de sang...

Roter Mond

Es ist Abend. Die Schlacht zu Ende geführt.
Nach Flucht der Besiegten kein Sieg mehr verspürt.
Die Blüte des Landes, vor Abend massakriert,
schmückt die Falten der Erde, der kalten, und friert.

Steif liegen sie da, das Kinn nicht rasiert:
der fröhliche Jüngling, von Kugeln perforiert,
mit gestandenen Männern zur Einheit gruppiert,
ohne Glück, doch furchtlos, als der Tod sie berührt.

Ein Alter, nicht weit, rechtschaffen und bieder,
legt, müde vom Tagwerk, den Sensengriff nieder.
Das Lüftchen, das aufkommt, erfrischt, tut ihm gut.

Ein wenig verwundert vernimmt er das Raunen
der Sterne am Himmel, verliert sich in Staunen
ob dem Mond, der so rot scheint, als wär er von Blut.

Geändert von wolo von thurland (12.02.2016 um 00:50 Uhr)
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