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Alt 10.05.2016, 18:14   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo Jongleur,

die erste Frage sollte vielleicht am Ende beantwortet werden, denn dort wird sie ja noch einmal wiederholt, weil sich die Antwort im Text selbst nicht finden lässt.
Im Gegenteil hinterfragt dieser eine Menge, über die es sich tatsächlich nachzudenken lohnt.

Sollte man die Mutter ewig ehren?
Ich denke, eine Mutter ist ein Wesen, dass einem anderen Wesen das Leben geschenkt hat und das sollte schon in Ehren gehalten werden.
Ob der Charakter dieses Menschen zu ehren ist, bleibt eine andere, nämlich individuelle Frage, auf die es pauschal sicherlich keine Antwort gibt.

Sollte man ein dankbarer Sohn sein?
Diese Frage knüpft eigentlich an das vorher Gesagte an.
Ich habe mich manchmal auch gefragt, ob es nicht egoistisch ist, Kinder, also bewusste und denkende Wesen, einfach in diese Welt zu setzen, ohne sie vorher zu fragen, ob sie das überhaupt wollen?
Wäre das möglich, wäre vieles sicherlich einfacher, so kommt es wieder auf die individuelle Erfahrung und Weltsicht an.

Ich denke, ein guter Lehrer sollte auch ein guter Schauspieler sein. Je besser er seine persönlichen Befindlichkeiten aus dem Unterricht heraushalten kann, desto besser wird der Erfolg sein. Das heißt ja nicht, dass er nicht nett und empathisch sein soll, doch er darf seine Sympathien und Antipathien nicht über die Leistung des Schülers urteilen lassen. Da heißt es dann, so etwas zu überspielen.

Der tägliche Wahn war zu jeder Zeit gegeben und immer schon wurde er zum Pathos stilisiert. Es liegt in der Natur des Menschen, solche Dinge für sich auszunutzen, sei es auf die eine oder andere Weise.
Heutzutage geht das freilich dank moderner Technik viel leichter und schneller.
Ist das gut oder ist das schlecht?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass die Welt ständigen Veränderungen unterliegt.
Gefallen muss mir das nicht, das ist eben so.

Seitdem es keine "Leitreligion" mehr gibt, lassen sich die Menschen der modernen Gesellschaft nur allzu bereitwillig jeden Mist aufbinden. Das findet sich nicht nur in Sekten, sondern auch in Ideologien und im politischen Denken.
An irgendwas muss der Mensch ja glauben...

Eingefahrene Reden und Redewendungen machen gern die Runde. Es gibt solche und solche Phrasen und irgendwann kennt man die meisten.
Aber irgendwann kommt dann immer doch noch etwas, was man so nicht erwartet hätte.
Richtig kennen kann man sich wohl niemals so ganz.

Viele Menschen haben ihr Leben tatsächlich ihrer Karriere oder der Arbeit geopfert.
Hat man das in der Hand oder geschieht das einfach so?
Sollte man etwas dagegen tun oder aber es laufen lassen, wie es ist?

Wenn man an den Gräbern vorbeigeht, kommt einem unweigerlich die eigene Endlichkeit in den Sinn. Doch es wird auch schnell klar, dass man das Leben dieser Menschen nicht wesentlich hätte ändern können, denn jeder lebt sein eigenes Leben und ist auch letztendlich ganz allein dafür verantwortlich.

Vielleicht sollte man sich nur von Zeit zu Zeit darauf besinnen, noch einen persönlichen Kontakt zu Lebzeiten herzustellen, denn eigentlich ist es diesbezüglich sinnlos, nachher mit den Enkeln zu mailen, das bringt die alten Zeiten auch nicht wieder zurück.

Wobei wir bei der "abschließenden" Eingangsfrage angelangt wären:

"Bühnenfiguren umgeben mein Dasein. Wann hat das begonnen?"

Eigentlich beginnt das von Anfang an und hört erst auf, wenn man selbst zur Bühnenfigur eines anderen geworden ist.
Es ist nur so, dass je älter einer wird, sich auch seine Bühnenfiguren mehren. Und irgendwann wird einem dies schmerzlich bewusst.

Das wäre die "relative" Antwort, weil eben alles niemals unabhängig, sondern stets in Beziehung zum Leben und zur individuellen Weltsicht steht und eben dadurch bestimmt wird.

Es gäbe da noch eine ironische Antwort auf die Frage, wann das mit den Bühnenfiguren angefangen hat:

Seitdem jedes Kind ein Smartphone haben muss und auf dessen Bildschirm lebt.


Aber das war hier selbstverständlich nicht die Intention.

Ja, der Text hat mir gut gefallen und die Hexameter scheinen mir auch so weit alle in Ordnung zu sein.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:

Zweite Zeile: noch ein "r" bei "dankbare" einfügen


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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