22.08.2016, 11:50 | #1 |
TENEBRAE
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Les Morts Dansant
Es läutet Mitternacht aus der Kapelle,
im Garten des Gedenkens blüht die Krume der Gräber auf, gespenstisch steigt die Welle erwachter Geister wie zum Eigentume des vollen Mondes aus gewohnter Stille. Ein stummes Lied, dem nur die Toten lauschen, erklingt dem Wallen wie ein neuer Wille, der Zweige beben lässt und Blätter rauschen, die ohne Brise sich im Takte neigen, der die Erinnerungen sich bewegen und lächeln macht – und schau, sie steigen zum Sternenglanze auf, der wie ein Segen auf allem liegt, als würde ein Versprechen, gegeben von zutiefst gefühlter Treue, nun eingelöst, und alle Ketten brechen auf einem lang ersehnten Weg ins Neue. Woher das Licht, darin die Toten schweben, wohin der Pfad, der durch das Leuchten steigt? Gerufen endlich in ein neues Leben entschweben alle, und der Reigen schweigt.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (10.04.2017 um 10:54 Uhr) |
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