22.11.2016, 18:47 | #1 |
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Wolfshochzeit
Der Wurzelgrund, bemoost und weich, er schuf
ein Ruhebett für dich und mich. Bewacht von dir, beschirmt von Sommerlindenlaub, da schlief ich tief, ich schlief in deinem Arm. Ein Tröpfeln erst - ein leiser Trommelwirbel - beendet meinen Traum, und Regenschauer verdecken Himmelsbläue, Blätter tanzen so wilde, wilde windbewegte Tänze. Durch Dunst und Schauer blinzt, erst zögernd, dann mit hellen, starken, nicht erhofften Strahlen die Sonne - ohne Unterlass vergießen die nicht geleerten Wolken ihre Tränen. So paradox es mir auch schien, mein Mädchen, geübt im Deuten solcher Wunder, lacht und raunt, geheimnisvoll die Stimme senkend: "Du weißt es nicht? - Die Wölfe machen Hochzeit." Ein letzter Schauer - warmer Sommerwind vertreibt die Wolken, manchmal fallen Tropfen von Lindenblättern auf die bloßen Schultern und Nardenduft von ihrer Haut verwirrt die Sinne. Ich seh, wie ihre Augen dunkler werden - ein leises Wimmern lässt mich innehalten: "Tu ich dir weh?" Da lacht sie unter Tränen: "Ich liebe dich! Nur zu! Lass nicht die Wölfe alleine heute ihre Hochzeit machen." |
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