28.12.2016, 12:20 | #1 |
TENEBRAE
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Was der alte Lehrer dachte
An Schülern schon erkennt man alle niedern Seiten
des Menschseins, wenn sie miteinander streiten, Gerüchte sich erdenken und geschickt verbreiten, um so einander Unbill zu bereiten. Da wird gerauft, gejagt und sich brutal geprügelt, sobald kein Wille ihre Seelen zügelt; von mehreren auf einen, bis die Opfer weinen, wird lachend Spott und Häme aufgehäuft, und mit dem derben Sinn von Hunden oder Schweinen wird alles Gute in Geschrei ersäuft. Man stiehlt, wenn keiner hinsieht, leugnet ständig alles, beschuldigt andre, wenn im Fall des Falles mal doch ein Lehrer sich um Ehrlichkeit bemüht, wie Große schon so kalt und abgebrüht. Es wird gemobbt, was nicht wie sie im Kern verbogen und grausam ist, in Dummheit großgezogen von jenen, die behaupten, dass es so im Leben mal sei und sein muss und so zugeht eben. Man hasst einander heimlich oder offen glühend, verachtet, wie man es daheim gelernt, das Andere mit Inbrunst, grüne Galle sprühend auf alles, was so fremd scheint und entfernt. Und über allem liegt ein dünngewetzter Mantel von Angepasstheit, um den Trug zu horten, dass unser Menschsein mit dem Hunger der Tarantel wohl mehr gemein hat als mit schönen Worten. Doch da sind jene auch, die all dies still ertragen, die lernen wollen und nach allem fragen, und trotz des schrillen Kreischens rundumher nicht klagen, sich nicht ergeben und zu wachsen wagen, wo sonst nur Geifer tropft von den gebleckten Zähnen! Für jene lohnt es sich, sich zu bemühen, den Karren Mensch aus seinem eignen Dreck zu ziehen - allein für diese paar gereiften Seelen, die nicht so klein sind, alles Schwächere zu quälen, versuchen wir zu sein, was wir nie waren, und hoffen, dass vielleicht in abertausend Jahren wir endlich werden, was wir „besser“ wähnen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (21.05.2017 um 13:00 Uhr) |
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