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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 07.11.2016
Ort: Berlin-Lichtenberg
Beiträge: 180
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Liebe Chavali, ein schönes Herbstgedicht. Aber eine Elegie ist es nicht, würde ich so sehen. Du beklagst ja nichts, im Gegenteil, du beschreibst lediglich. Für eine Elegie ist es meiner Ansicht nach auch nicht melancholisch genug, und die Melancholie gehört nun mal zur Elegie.
Mir sind aber ein paar Dinge aufgefallen, auf die ich dich gern aufmerksam machen möchte: S1Z3: "sie queren blauen Himmelsbogen". Das scheint mir nicht so recht hinzukommen, weil einfach das "den" fehlt. Der blaue Himmelsbogen ist sehr schön. Und dann scheint es mir auch nicht ganz logisch, wenn du schreibst: "und sehen schon das Ziel ganz nah". Schließlich fliegen sie von Europa nach Afrika, und du als Beobachterin siehst sie ja von Europa aus, und von Nähe zu Afrika kann noch keine Rede sein, sie sind ja grademal erst losgeflogen. S2Z4: Hier würde besser passen: "DIE Wintersaat ist ausgesät" statt "und Wintersaat ist ausgesät". Durch das "und" entsteht ein Bezug zu den Fröschen, aber die säen keine Wintersaat aus. Außerdem hast du auf diese Weise eine schöne Anapher. S3Z3-4: "Der kleine Fluss führt viel mehr Wasser,/es regnet oft. Ein Lebensquell." Die Beschreibung ist in Ordnung, aber mit der Schlussfolgerung komme ich nicht ganz hin. Natürlich ist der Fluss ein Lebensquell, aber wenn er viel mehr Wasser als sonst führt, könnte er irgendwann über die Ufer treten, und das bedeutet nicht Lebensquell wie beim Nil, sondern Gefahr für die Menschen. Also der Lebensquell ist für mich fraglich. S4Z3-4: "Wir wollen nicht von Abschied reden, /denn oft ist er ein Neubeginn." Chavali, ein Abschied bedeutet IMMER einen Neubeginn, nicht nur oft, eine andere Phase des Lebens, hier der Jahreszeit, beginnt. Das ist zu absolut und nicht logisch formuliert. Conclusio: "... und macht nur in Gesamtheit Sinn". Hier gefällt mir gar nicht das "macht ... Sinn", das verletzt die normalsprachliche Ebene, es ist Slang. Die Aussage als solche aber scheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen. Du versuchst eine Zusammenfassung, wie sie die Conclusio manchmal erfordert, aber das ist nicht Pflicht. Du kannst auch ganz anders aus dem Gedicht herausgehen, weicher, ein bisschen nachdenklicher. Angelika |
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