27.06.2017, 23:42 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Ostsachsen
Beiträge: 302
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Beliebige(Jahres)Zeiten
Die gefrorene Rose genauso
wie die in der Markthalle gleich neben dem Stand mit dem Zitronengras von der die alte Dame meinte dass sie zu teuer wäre diese Papierblume? Der geschmolzene Schnee stapelt sich unter den Regalen und die Kinder patschen in Stiefeln mit den schlechten Zeugnissen in der Hand, eine Generation die nicht dümmer nur anders als die von Sokrates gescholtene so wie der klimagewandelte Winter der alten Dame die sich mit Silberfolie im Haar gegen Strahlen von Kondensstreifen der Düsenflugzeuge ausgehen zu schützen versucht, egal welches Wetter draußen ist, … aber eben auch im Sommer, der eigentlich ein Winter war. |
01.07.2017, 12:53 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich sehe hier, dass du deinen Schreibstil geändert hast, lieber Mall und an die hypermoderne Dichtung angepasst, die reine Prosalyrik mit vielen Bildern zu Gedichten setzt.
Es erinnert mich an den Stil von Jan Wagner, hast du ihn gelesen? Er hat letztens den Büchner Preis gewonnen. Auch wenn ich diese Art der Lyrik gewöhnungsbedürftig finde, habe ich mich nun bei ihm eingelesen, denn er hat immer logische Schusspointen, die wirklich gut sind. „eine Generation die nicht dümmer nur anders als die… entweder fehlt hier in „ist“ oder man schriebe eine Generation, nicht dümmer, nur anders als… Der erste Vers kommt ohne Verb für die Rose aus und bleibt daher unklar. Genauso wie was? Hier müsste man mit einem starken Titel arbeiten. "Beliebige Jahreszeiten "schafft für mich keinen Bezug zum ersten Vers. Er scheint mir beinahe überflüssig… Der Schluss, dass der Winter zum Sommer mutiert ist, sich damit Lebensgewohnheiten ändern und möglicherweise Skurriles produzieren, könnte hingegen Sinn machen. Lies dich mal bei Wagner ein. Das könnte dir liegen. LG von Koko |
06.07.2017, 22:35 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 302
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Liebe koko,
den Schreibstil vielleicht nicht unbedingt geändert, aber einfach versucht zu experimentieren. Hab da ein schönes Zitat dazu. "Gedichte sind nichts als weggeschnipste Worte, die sich, ja nach Position des Lesers, in verschiedene Farben und Formen anordnen, losgelassene Gedanken, die sich durch nichts einengen lassen." Der Autor dieser Worte war ein gewisser K.L. (mehr ist mir nicht bekannt), hab es in einer DDR Literaturzeitschrift gefunden aus dem Jahr 89. Aber das nur am Rande. Inspiriert bin weniger von Jan Wagner. Ich kenne ihn ein bissel, hatte seinerzeit die "Regentonnenvariationen" gelesen, für die er damals den Leipziger Literaturpreis bekommen hatte. Find ihn schon interessant, aber die Diskussion um die Büchnerpreisverleihung fand ich ein wenig bizarr. Viel mehr war ich von Marcel Beyer und seinem Band "Graphit" angetan. Aber auch Elke Erb und Helga M. Novak sind so Autoren die mich bezüglich eine solchen Stils anregen. Ich will mich aber keinesfalls mit Ihnen in eine Reihe stellen, da bin ich noch sehr, sehr weit entfernt . Bitte also nicht falsch verstehen. Der erste Teil des Textes ist so ein wenig im Sinne eines Prologs gedacht. Da wird versucht schon ein wenig auf den Generationenkonflikt hinzuarbeiten. Die Kernausage ist schon die Frage nach der Jugend die nicht dümmer ist als die Generationen zu vor, eben nur anderes ist, und das ist eben oft schwer zu begreifen, für die jeweils andere Generation. Und das war auch schon 1000 Jahre zu vor so. Und daran wird sich auch in 1000 Jahren nix ändern. Tja und das ganze habe ich versucht einwenig zu verweben mit dem Klimawandel und den unseligen Diskussionen dazu und anderen Skurilitäten (die durchaus real waren) die die Sache etwas untermauern sollen. Auch der in sich stolpernde Satzbau im Mittelteil soll das ein wenig unterstreichen. Ob das wirklich gut ist und gelungen, das mag ich selbst nicht beurteilen, habs nur ein wenig versucht zu erklären. Liebe koko, ich danke Dir für Deine Hinweise und auch die Anregungen und freue mich schon auch auf weitere Diskussionen zu "neuen" Lyrikformen. Beste Grüße mall |
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