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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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FRAUENBILDER
Die Debütantin So schön und selten wie ein Reh im Hage, das lauschend harrt in zierlich wacher Pose, eröffnet sich dem Raume jene Rose, die ihn betritt wie eine stumme Frage, ob sie schon würdig sei und Herr der Lage. Die Miene ernst, die Haare licht und lose, erobert sie, was hier in Rock wie Hose versammelt ist an diesem Feiertage. Sie trägt nicht leicht an all den tiefen Blicken, die ihr die Jungen wie die Alten schicken, jedoch sie schreitet lächelnd durch die Reihen, als wäre sie die Königin der Stunde, gesalbt mit Schönheit, um der ganzen Runde erst wahren Sinn und Größe zu verleihen. Die Dame Sie wirkt wie eine Königin erhaben, dabei natürlich wie in schlichtem Kleide, und ihre Würde trägt sie wie Geschmeide um eine Wohlgestalt und deren Gaben. Wie einen hohen schlanken Turm die Raben, umkreisen Blicke wie aus Samt und Seide ihr Angesicht, das wirkt, als ob es leide an allem, was sie schauen will und haben. Verträumt beinahe hebt sie ihre Hände, als wüchse ihr die weite Welt ins Wesen, darein ihr ganzes Wohl und Wehe mündet, das nie ein anderer so tief ergründet, sein eigenes Geschick daraus zu lesen, und was er an Erfüllung darin fände. Die Alte Ins viel zu vielte Jahr des langen Lebens gebeugt gleich alten, sturmgeprüften Bäumen ertastet sie das Schweigen in den Räumen. Ein dürrer Schatten früheren Bestrebens, so setzt sie ihren Stock mit vagem Zittern und hievt sich mühsam in zu kurzen Schritten den Tag entlang, vergessen schon inmitten verjüngter Zeiten, die Erfolge wittern - und wollte doch um kein Jahr jünger werden, verlöre sie, was ungezählte Stunden an Wissen schenkten, Weisheit und Erfüllen! So trägt sie leichthin ihre Frist auf Erden, denn ihren Frieden hat sie längst gefunden - und alles Weitere wird sich enthüllen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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