24.02.2018, 12:56 | #1 |
Hofnarr
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Im Schreibzimmer
Die erste Strophe ist zum Üben,
denn anfangs fischt man noch im Trüben. Die zweite läuft dann schon recht flüssig, das Thema steht, ist in sich schlüssig. Ab da hält spätestens die dritte die Türe auf: Die nächste, bitte! |
24.02.2018, 21:05 | #2 |
Slawische Seele
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Lieber plotzn,
ich gestehe, dass ich nach dem ersten Lesen glaubte, ab dritter Strophe dürfe man sich Dichter nennen. Erst beim zweiten Lesen mit plotzn im Hinterkopf geht dem Leser auf, was plotzn dem Möchtedichter sagen möchte . Nach dem sechsten "Vers" ist man raus. Wieder super gemacht. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
24.02.2018, 21:25 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Plotzn!
Ich weiß nicht, was Dana meint - ich sehe hier nur eine Beschreibung der Gehversuche des Dichterneulings, wie sie mit jeder Str. mehr an Flüssigkeit und Verve gewinnen, und ab Str. 3 geht's dann locker dahin. Das Bild kann allgemein als Gleichnis für die Entwicklung des Lyrikers gelten, setzt man für Strophen Wochen, Monate oder Jahre, je nachdem, wie hoch der Anspruch ist. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
24.02.2018, 21:49 | #4 |
Slawische Seele
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Dana meint:
Der Dichterneuling bewertet sich selbst: Die erste Strophe ist zum Üben, die zweite schon recht flüssig, erfasst das Thema und wird schlüssig - also gut. Doch da geht die Türe auf (wie beim Arzt): Die nächste bitte ... Für mich ein "Rausschmiss" (gib auf, Du Dichter). Evtl. sehr herbeigezogen, aber für mich unsagbar witzig. Liebe Grüße Dana
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25.02.2018, 14:32 | #5 |
Hofnarr
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Liebe Dana, lieber eKy,
ja, was hat der Dichter sich dabei gedacht? Die verschiedenen Entwicklungsstufen? Ein Rausschmiss ? Oder doch der Besuch beim Neurologen? Die Antwort lautet: Eigentlich nicht viel... . Anfangs war da nur die Idee, den Schreibakt mit einem Wartezimmer zu vergleichen (die Muse ruft "herein"). So hat sich das Gedicht vom Schlussvers zum Anfang hin entwickelt (passiert mir öfters...). Dass man "die nächste bitte!" als Rausschmiss interpretieren kann, war mir beim Schreiben gar nicht bewusst, aber es stimmt. So kann man den Sechszeiler verschiedenartig interpretieren - Glück gehabt! Danke euch beiden und liebe Grüße! Stefan |
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