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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.08.2018, 12:37   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Resumeé

Du fühlst die Jahre, wie sie unbenutzt verstreichen,
und fragst dich hin und wieder, welche Lebensziele
dir tätlich zu erfüllen weiter noch gefiele,
so du noch etwas wirken wolltest und erreichen.

Doch regt sich kaum noch etwas in den Innenräumen,
das nicht schon, allzu oft verwendet und verschlissen,
nach gnädigem Vergessen ruft, als sollte dein Gewissen
mit solcher Last beladen nicht vom Ende träumen.

Gedankenspiele tragen ihre Fracht zu Grabe,
die Welt ist ihnen krummes Wagnis nur und Scheitern,
ein ungewisser Pfad mit wechselnden Begleitern
durch steiniges Gelände ohne Rast und Labe.

Was bleibt von alledem, das wir gehetzt durcheilen,
als zögen uns Gewichte unerklärten Glaubens
durch Szenenbilder des Verhinderns und Beraubens?
Ein welkes Aufbegehren in gereimten Zeilen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (26.10.2018 um 20:38 Uhr)
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Alt 12.08.2018, 21:57   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Servus Erich,

du hast hier in vier Strophen in umarmenden Reimen mit je sechs Hebern ein Lebensresümee gezogen,
nämlich das, dass das Leben des Protagonisten nur noch ein Dahinplätschern scheint.
Früher schien es erfüllt zu sein mit allerlei Aktivitäten und Erlebnissen.
Scheinbar hat er alles gehabt, was er wollte und vieles nicht festhalten können oder wollen.

Ein wenig mühsam ist dieser Text zu lesen - mir scheinen die Zeilen auch einen Tick zu lang,
um hinten zu wissen, was vorn begonnen wurde

Im Großen und Ganzen jedoch ein Werk von gewisser Tragweite.

LG Chavi


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 13.08.2018, 01:50   #3
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Ja, der langzeilige Stil zeichnet sich durch eine gewisse lyrische Breite aus. Wenn viele Wörter sich aneinanderreihen, muss man eben wachen Geistes sein, um beim Lesen nicht den Faden zu verlieren.
Ich bemerke dies an mir selbst: Bin ich müde oder abgespannt (oder auch nur in einem "Tief" meins Biorhythmus), fällt es mir durchaus schwerer als sonst, mich gleichzeitig auf Sprache und Inhalt zu konzentrieren.
Da habe ich schon zuweilen im Kommi geschrieben, der Text sei mühsam usw, - nur um am nächsten Tag beim erneuten Lesen festzustellen, dass mir nunmehr völlig unklar ist, was ich am Vortag hier für ein Problem hatte, denn plötzlich scheint mir alles klar und stringent!

Aber das soll keine Rechtfertigung sein. Ich gebe dir Recht, der Text ist - gerade wegen der opulenten akzelerierten lyrischen Sprache - schwierig zu bewältigen. Wenn ich ihn gerade geschrieben habe, kommt mir das natürlich nie so vor, da braucht es Abstand zum eigenen Schaffen.

Vielen Dank, dass du dich dennoch damit bemüht hast!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 05.10.2018, 20:44   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
ein Resumeè - ein "langes Leben" in "langen Versen". (Mag lang auch relativ sein.)
So ist es nun mal und sicher so auch alle Leben. Doch reimt man es und lässt es sprachlich wohlklingen, dann bleibt da etwas und wird wohlmeinend entdeckt und gelesen. Man fühlt sich in der Zukunft bestätigt, dass das Leben einst auch so empfunden worden ist.
Ich habe es sehr gern gelesen (jetzt schon) und mich bestätigt gesehen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.10.2018, 20:42   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Dana!

Ich fürchte, da liegst du etwas daneben. Das LyrIch hier moniert den Umstand, dass es keinen Lebensantrieb mehr hat, sich mehr und mehr von der Welt zurückzieht, unmotiviert und träge, und die Gedankengänge münden in einer Erkenntnis der Sinnlosigkeit allen Bemühens überhaupt.
Es ist ein depressives Gedicht.

LG, eKy
__________________
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