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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 16.06.2019, 22:10   #1
Lightning
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Beiträge: 203
Standard Das tröpfelnde Leben

Wir sind alle gemeinsam
ein unendliches Meer,
sind verbunden nie einsam,
in Gedanken nie leer,
doch die endlose Zeit
steht in Wellen bereit
und wir sind ihr Verzehr.

Wir sind dennoch am Leben,
um durchs Leben zu gehn,
um nach Liebe zu streben,
sie gedacht zu verstehn,
um uns neu zu erfinden,
uns an Fremdes zu binden,
und das Leben als Wunder zu sehn.

So treiben wir weiter auf Wogen der Zeit,
gemeinsam ein Ozean, unendlich weit.

-= Lightning =-


Thx @Erich. Um das ursprüngliche "Ende" noch stehen zu lassen:
Daher fließen wir weiter im Fluss der Zeit,
das Leben - ein Tropfen - Unendlichkeit.

Anmerkung: Grundlage war dieses Bild:
Klick mich!

Geändert von Lightning (17.06.2019 um 21:00 Uhr)
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Alt 17.06.2019, 20:09   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi Blitz!

Das Bild dazu erscheint unwirklich, als wäre es kein Wasser, sondern flüssiges Chrom. Auch das Muster der Wellen erscheint verwirrend, eher spiralig denn sich gleichmäßig ausbreitend, wie Wellen im Wasser es tun würden.
Das Foto wird zu den Rändern hin immer unschärfer, vielleicht um den Blick in die Mitte zu konzentrieren, vielleicht aber auch, um etwas sonst Erkennbares zu verbergen.
Auf mich wirkt das Ganze wie ein kunstfertig in Form gehämmertes, poliertes und zuletzt verchromtes Stück Blech. So oder so ein Kunstwerk - ob wirklich natürlich oder von Menschenhand ...

Dein Gedicht bezieht sich eindeutig auf eine "flüssige" Deutung des Bildes, und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Die Sprache fließt angenehm, wenn man den Rhythmus erst einmal gefunden hat:

XxXxxXx
XxXxxX
XxXxxXx
XxXxxX
XxXxxX
XxXxxX
XxXxxX

XxXxxXx
XxXxxX
XxXxxXx
XxXxxX
XxXxxXx
XxXxxXx
XxXxxXxxX

XxXxxXxxXxX
xXxxXxxXxX


Bei diesem Rhythmus ist interessant, dass man jeden Zeilenanfang auch als Senkungsprall interpretieren und lesen könnte: xxXxxX(x)

Die letzte Zeile von S2 ist überlang, aber das passt ganz gut als Abschluss.

Die beiden Anhängselzeilen wirken so aber eher wie ein Nachhall denn eine Conclusio. Zudem fallen sie eindeutig aus dem bis dahin sauber eingehaltenen Takt (das eine einsame x vor dem letzten X). Zusätzlich scheint ein inhaltlicher Widerspruch zu S1Z2 zu bestehen, die "uns alle" als Meer bezeichnet, während "wir" zuletzt in einem Fluss fließen (was nicht sonderlich lyrisch formuliert ist, eher wie doppelt gemoppelt) - ein Meer in einem Fluss fließend? Irgendwie passt das nicht, so als solle man sich die Sonne im Inneren des Mondes vorstellen.

Eine diesbezüglich passendere Version wäre vielleicht:

So treiben wir weiter auf Wogen der Zeit,
gemeinsam ein Ozean, unendlich weit.

xXxxXxxXxxX
xXxxXxxXxxX


Gern gelesen und besenft!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2019, 21:11   #3
Lightning
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi Erich!

Na.. da kann ich wieder etwas lernen, daher natürlich vielen Dank für die Besenfung
Zitat:
Bei diesem Rhythmus ist interessant, dass man jeden Zeilenanfang auch als Senkungsprall interpretieren und lesen könnte: xxXxxX(x)
Eigentlich hatte ich versucht, das Gedicht in Anapäst zu schreiben. Wenn jeder Zeilenanfang wie von dir beschrieben interpretiert werden könnte.. scheint es mir halbwegs gelungen zu sein.

Bei den "Anhängselzeilen" muss ich dir Recht geben. Diese haben auch mich gestört. Es war der Versuch, nochmal zusammenzufassen.. der dann wohl etwas in die Hose ging. Ich bin mal so frei, und übernehme deinen Vorschlag, da mir dieser sehr gut gefällt. Hmm.. den Takt deines Vorschlags finde ich auch sehr angenehm. Der hat etwas "leichtes", fast "schwebendes".

Bezüglich des Widerspruchs könnte man jetzt natürlich auch argumentieren, dass man den Fluss der Zeit als unendliches Meer betrachten könnte. Vielleicht scheint die Sonne im Mond dann wieder *g*

Ansonsten scheint es sich eher um süßen Senf zu handeln. Mit dem Rest bin ich eigentlich auch ganz zufrieden. Was das "Bild" betrifft, wird es sicher jeder etwas anders betrachten. Das ist ja das schöne an eher abstrakten Bildern

Liebe Grüße,
"Blitz"

Geändert von Lightning (17.06.2019 um 21:37 Uhr)
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