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Alt 11.01.2013, 17:16   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Am Rande eines Zustands namens Schicksal

Am Rande eines Zustands namens Schicksal
Begrub ich einen Traum und ging in mich.
Der Zufall, der mich traf, an und für sich,
Entpuppte sich als gottgesandte Erbqual,

Die traf, weil einer ist, den’s eben trifft,
Egal, wer’s ist, er steht im Bannstrahl, leidet,
Für alle andren mit. Das Leiden kleidet:
Es adelt, und es ist ein süßes Gift,

Das Fratzen malt in strahlende Gesichter.
Wer will der Täter sein und wer sein Richter,
Wenn aus dem Nichts ganz still ein Sein zerschellt?

Ich saß und trauerte. Dann sah ich auf,
Erkannte tief und klug der Welten Lauf,
Im Wissen, dass die Fragen jeder stellt.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (25.08.2019 um 13:48 Uhr)
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Alt 18.08.2019, 14:32   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Walther!

Bin zufällig über dieses nie kommentierte Werk gestolpert. Sehr schade, dass es nie das verdiente Echo fand!

Interessant die umarmenden Reime in S1, die zwar streng genommen männlich kadenzieren, durch den Silbenüberhang innerhalb des Wortes aber wie eine weibliche Kadenz wirken und auch so in den Takt gefügt werden können.

Das "an" in der Phrase in S1Z3 ist indifferent, kann also betont oder unbetont interpretiert werden - hat allerdings eine klare Präferenz zum betont gelesen Werden, deshalb stolpert man da fast zwangsläufig.

S3Z3 hat nur 4 Heber. Durch Beifügen eines einsilbigen Adjektivs bei "Nichts" oder "Sein" wäre dies leicht zu beheben.

Inhaltlich sehr gut in wohlgesetzter Sprachführung transportiert das Werk einen unverschuldeten (gesellschaftlichen) Fall und das innere danach wieder Aufrappeln, indem das LyrIch sich die Angst ALLER vor so einem Sturz des Ansehens vor Augen führt.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2019, 13:51   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Hi eKy,

bin aus der bewertungsarbeit für zugetextet.com kurz aufgetaucht und suche gedichte für Walthers Anthologie. man streift durch die foren und sieht seine sünden.

danke fürs lesen und korrigieren. ich hoffe, so geht es!

lg W.
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