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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Hi Hans! Zweifellos sprachgewaltig, aber mit dem Metrum hast du immer noch so deine Problemchen, oder? Schauen wir mal: xXxXxXxXx xXxXxXxXx XxXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxxXxX XxXxXxXxXx xXxXxXxXxX xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXx xXxXxXxXxXx xXxXxXxXxXxX xXxXxXxXxXxX Die unstimmigen, weil nicht ins Schema passenden Stellen habe ich fett unterlegt. Die letzten beiden Zeilen stehen gesondert, daher muss die dortige Überlänge nicht als Fehler gelten, sondern kann ein Stilmittel sein. Ein Versuch, dies ins Reine zu bringen: Kein Händedruck, kein Hoffnungsschimmer, nur kalte Infusionsbestecke, und leblos tickt die Uhr im Zimmer, ein Stuhl ganz nutzlos in der Ecke. Du schnaufend Schiff im Meer von Schläuchen und Beuteln um den Körpersaum. Nur stumpfe Helfer, und ihr Keuchen ist infundierter Fiebertraum. Als wolltest du den Arzt bestrafen, hängst du den Handschuh an den Haken. Ins dumpfe Schwarz bist du entschlafen, ein Zucken auf dem letzten Laken. Verloren ist die Zeit, die ich dir überließ. Ich wollte dir noch so viel sagen ... rest in peace. Stilistische Änderungen: S2Z2 - Durch Einfügen von "um den" (statt "blutigen", was metrisch wie satzbautechnisch nicht passte) fügt sich die Zeile nun bündig ins Satzkonstrukt. S3Z4 - Da er ja im Bett im Sterben liegt, erschien mir "auf" dem Laken als griffiges Bild logischer und leichter verständlich als "vor" (dem Laken, mit dem er wohl hinterher zugedeckt werden soll, wenn ich den Sinn deiner Version richtig verstehe ...). Die längeren Zeilen der Conclusio lasse ich unberührt, sie passen so, durch ihre Länge abgesetzt, durchaus als persönliches Statement des LyrIch-Erzählers. (Dass es einen gibt beweist die persönliche Anrede des Beschriebenen eingangs S2Z1 und in S3Z1-3) Zum Inhalt: Ein Sterbender ohne Bewusstsein, verröchelnd unter Schläuchen, und ein Beschreibender seiner Eindrücke, dem der Sterbende etwas bedeutet hat. Die Aussage, dass die Zeit mit jenem nun, nach dessen Tod, "verloren" sei, kann ich nicht nachvollziehen, denn die Erinnerungen bleiben ja, genau wie alle Veränderungen in Wesen und Geschichte des dadurch beeinflussten Erzählers. Die Gefühle, gleich ob gut oder schlecht, bleiben und verändern uns, daher ist keine Zeit mit einem anderen Menschen, keine Interaktion je verloren. Oder missverstehe ich diese Zeile? Ich kann die Phrase "Zeit, die ich dir überließ" nicht exakt einordnen. Zeit überlassen, das klingt ein wenig gönnerhaft, unwillig - man verbringt Zeit miteinander, das ist etwas anderes, denke ich. Wie also ist diese Äußerung gemeint? Sehr gern gelesen und etwas dazu vorgeschlagen! ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (15.09.2019 um 20:42 Uhr) |
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