Ballade vom verteufelten Apotheker

[Thomas]

Ballade vom verteufelten Apotheker

Die Gier nach Macht und Reichtum trieb
des Apothekers Sinnen.
Mit dem, was ihm an Kranken blieb
war wenig zu gewinnen,
und leider brachten die Gesunden
ihm keinerlei Gewinn.
Auch siechten seine kranken Kunden
ihm nach und nach dahin.

Und schließlich trieb die Gier ihn, mit
dem Teufel zu paktieren.
Bei Neumond wagte er den Schritt:
"Was hab ich zu verlieren?
Das Seelenheil, ist mir ganz gleich.
Herr Teufel, ratet gut!
Wie werde ich berühmt und reich?
Ich unterschreib mit Blut."

Der Teufel sprach: "Sehr einfach ist
den Reichtum zu vermehren,
Ihr braucht doch nur durch eine List,
gesund für krank erklärten.
Erklärt ihr könntet durch nen Test
die Krankheit X entdecken,
dann stellt ihr bei Gesunden fest,
dass sie mit X anstecken."

Wie das den Apotheker freute!
Er mischte X-Tinkturen,
Es rissen sich gesunde Leute
um seine X-Mixturen.
Und alle dankten ihm sodann
für sein enormes Wissen.
Er wurde ein berühmter Mann,
und hat doch nur beschissen.

[Chavali]

Lieber Thomas,

sehr schön zusammengestellt und eher schwarzer Humor, da auch anwendbar für die damit verwandten
Berufs- bzw. Industriegruppen...

Dein Talent, missliche Tatsachen auf schwarzhumorige Art zu verdichten, ist unbestreitbar!

Lieben Gruß
Chavali

[Thomas]

Liebe Chavali,

vielen Dank. Ja, bisweilen versuche ich Dinge, die eigentlich dunkel sind, mit Humor zu nehmen. Meine persönliche Meinung (die wahrscheinlich kaum einen interessiert) ist halt, dass mit dem Leid und der Krankheit anderer Menschen kein Geld verdient werden dürfte.

Liebe Grüße
Thomas

[MakaVeli]

Und nochmal: stark! Gerade heute, gerade weil es gerade heute streitbar ist - die Angriffsfläche, die sie bieten, lässt das Kreuz deine Worte aufgrund ihrer Breite irgendwie breit erscheinen.

Meine persönliche Meinung (die wahrscheinlich kaum einen interessiert) ist halt, dass mit dem Leid und der Krankheit anderer Menschen kein Geld verdient werden dürfte.

This! Und mich interessiert das, sehr sogar. Allerdings glaube ich, das Geheimnis seines Erfolges liegt nicht nur im Beschiss, der von ihm ausgeht. Genauso bescheißen seine Kunde ihn, glaube ich:

Es wandern Menschen in den Pillenschlund,
weil, sind wir ehrlich, liebe Leut,
weil keiner von uns hier ist noch gesund,
weil wir uns gut fühl'n, hier und heut,
geht's wem schlecht und uns so besser,
weil wir nicht schwimmen, sondern angeln
nach toten Fische im Gewässer,
die helfen, durch den Lauf zu hangeln.

Peace