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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag |
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21.01.2012, 13:11 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Resistente Bakterie (Nazi Rassismus Pestis)
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.Resistente Bakterie (Nazi Rassismus Pestis)
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21.01.2012, 18:38 | #2 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Stimme,
sehr treffend! Leider ist diese braune Soße auch hier in der Nähe im Remstal aktiv. Traurig, dass solche Texte überhaupt nötig werden. LG Fridolin |
21.01.2012, 20:58 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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salve Stimme der Zeit
Ein formal stimmiges Sonett, das du hier präsentierst. Einzig die "Idioten" fallen mir auf, da sie für mich ungewohnt betont werden. Der Inhalt ist schwere Kost, wie es bei diesem Thema halt nun einmal so ist. Die Idee der Verbindung der echten mit der braunen Pest finde ich sehr interessant; habe ich so noch nicht gelesen, obwohl es das Bild von der "braunen Pest" im Sprachgebrauch gibt. Die Art und Weise des Übergangs in S2 V2 und 3 von der einen zur anderen Pest suggeriert für mich eine zeitliche Nähe, die es so mE nicht gibt. Aber vielleicht täusche ich mich auch, da es Pogrome z.B. gegen Juden schon sehr lange gibt. Sehr gerne gelesen LG Lipiwig P.S: Das passt auch sehr gut zum Erinnern an die Wannseekonferenz gestern vor 70 Jahren! Geändert von Gert-Henrik (21.01.2012 um 21:00 Uhr) |
21.01.2012, 21:38 | #4 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Stimme,
nach dem Kommentar von Lipiwig nochmal ich. Es stimmt, man betont "Idioten" in der Umgangssprache "Idjoten". Nach dem DUDEN lautet die Silbentrennung I|di|o|ten. Demnach ist die Metrik korrekt. Ähnlich bei Rilke in seinem Gedicht "Vor dem Sommerregen". S2Z2 "man denkt an einen Hieronymus" = Hi|e|ro|ni|mus, statt üblich "Hie|ro|ni|mus". LG Fridolin |
21.01.2012, 22:25 | #5 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Hallo, Fridolin,
ja, leider. Und ich kann mich persönlich nicht des Eindrucks erwehren, dass die braune Pest an viel mehr Orten wieder "aufflackert", als es den (oberflächlichen) Anschein hat. Leider neigen zu viele Menschen zu einer sehr oberflächlichen Sichtweise. Das erinnert an das Mittelalter, wo es manche Stimmen gab, die einen Zusammenhang zwischen "Dreck" (Essensreste, mangelnde Hygiene, Fäkalien) und der Pest erkannten. Ganz einzeln gab es sogar welche, die die Vermutung hegten, sie könne mit den Ratten zusammenhängen. Leider aber wurde a) die "Verbindung" Dreck-Hygienemangel-Fäkalien-Ratten" nicht hergestellt und b) war es die Kirche, die dem widersprach. (Doch, tatsächlich. Denn es war ja die "Geißel Gottes" und konnte, nein, durfte daher nichts mit "profanen, weltlichen Dingen" zu tun haben.) Es fehlte auch die Nahtstelle: Das Wissen über den Rattenfloh als Pestüberträger. Zuerst starben nämlich die Ratten an der Pest, danach erst ging der Floh (da sein "Wirt" tot war) auf andere Tiere und den Menschen über. Dieses "Überspringen" lässt sich gut übertragen, finde ich. Nur dass die Wirte bei der braunen Pest nicht zuerst sterben, das sind "Typhoid Marys", die zwar erkranken und die Krankheit übertragen, aber am Leben bleiben - nun ja, am Ende starben sie zwar ebenfalls (wenn auch nicht alle, leider), aber ich glaube doch nicht, dass ein einziger Mensch, der nicht "infiziert" und Herr seines Verstandes ist, das damals Geschehene heute erleben möchte. Ich wünschte mir auch, dass solche Texte nicht (mehr) notwendig wären. Dem ist aber nicht so. Danke für deinen Kommentar. Liebe Grüße Stimme ----------------------------------------------------------- Hallo, Lipiwig, Zitat:
Das mit den "Idioten" stimmt. Und ich gebe auch freimütig zu, dass ich mir bei einigen Worten sogar die regionalen Unterschiede "zunutze" mache, wenn ich ein ganz bestimmtes Wort aus inhaltlichen Gründen dem Metrum "anpasse". Allerdings ist es schon so korrekt, wie Fridolin in seinem zweiten Beitrag schreibt. Ich verwende selbstverständlich in erster Linie die korrekte Silbentrennung. Nur ab und zu ordne ich die Form mit "kleinen Tricks" durchaus dem Inhalt unter. Wenn dieser mir ggf. eben "wichtiger" ist. Weißt du, ich bin der Überzeugung, dass wir auch "schwere Kost" zu uns nehmen sollten. Leider scheint die momentane Gesellschaft auf "Leichtkost" zu bestehen, das merkt man sowohl an den Light-Produkten im Supermarkt als auch in allen anderen Bereichen - es genügt schon, die "meistverkaufte Zeitung Deutschlands" als Beispiel anzuführen, oder auch so "geistreiche" Sendungen wie "Dschungelcamp". Körperliche und geistige "Leichtigkeits-Welle", sozusagen. Und die meisten schwimmen mit. Und genau das macht solche Gedichte ja notwendig. Wäre es anders, müssten sie nicht geschrieben werden. Zitat:
Zitat:
Nur kam eben die Menschheit durch die schwarze Pest nicht zur Vernunft, und durch die braune, wie ersichtlich, auch nicht. Nach beiden gab es "Optimismus, Aufbau und gesellschaftliche Veränderungen". Aber kam "etwas wirklich ins Lot"? Kurzzeitig, nicht? Denn letztlich ist jeder Krieg einer Nation gegen eine andere Nationalismus - und zweifellos braun gefärbt, egal, welche Farbe eine Fahne hat. Nur war die letzte "Epidemie" der braunen Pest die bislang schlimmste von allen, die je dagewesen war. So viele Menschen starben (im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gesehen) zuvor nur durch die schwarze Pest. Schwarze und braune Pest haben noch eine "Gemeinsamkeit": Beide konnten zur Epidemie auswachsen, weil beide die menschliche Dummheit als Grundlage hatten. Es ist also genau genommen schon absichtlich so, dass hier kein "wirklicher zeitlicher Übergang" stattfindet, denn "Dummheit" ändert nur die Farbe, wie es scheint. "Zeit" spielt keine Rolle, darauf weist auch Vers 3 im zweiten Terzett hin. Zitat:
Danke für deinen Kommentar! Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------ Hallo, Fridolin, danke, dass du dich noch einmal gemeldet hast. Ich gebe ein Schmunzeln (auf rein formaler Ebene) zu, und sage: Wenn es passt, auf jeden Fall die "offiziell korrekte Version". Wenn der Inhalt aber (für mich ganz persönlich!) nach ein wenig "Umgangssprache" verlangt, dann bin ich manchmal durchaus so frech. Liebe Grüße Stimme (P.S.: Selbst Goethe war es ja auch. )
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22.01.2012, 14:26 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Stimme,
Dein Gedicht ist nicht nur vom Inhalt her ansprechend, sondern auch treffend in der Gegenüberstellung Mittelalter-Gegenwart Der braunen Pest von damals steht eine andere gegenüber, die uns jetzt erreicht hat. Ich würde nicht nur vom "könnte" als gutes Beispiel sprechen, sondern eine viel stärkere Aufwertung vornehmen und sagen, daß ja gerade dieser Vergleich immer wieder herangezogen wird. So wie Du von den Ratten sprichst, die damals der Pestauslöser waren, sind es jetzt verstärkt andere Horden, die sich wieder aus ihren Löchern herauswagen. Und es mutet schon grotesk an, wie unsere Bundeselsternvögel (Original Faldi) ein vermeintliches Handeln demonstrieren, das wir aber so ernst nicht nehmen sollten. Meine Anerkennung möchte ich Dir nicht versagen, da Du solche Themen mutig aufgreifst und dich nicht zurückhältst, wo es sonst meist erwartet wird. Das ist so einfach nicht, weil man in einem Land mit vorgegebenen Leitlinien immer aneckt. Auch wenn das, was man sagt, die reine Wahrheit ist. Du wohnst in der Großstadt Stuttgart, wo es immer noch leichter fällt, weil Du dort anonymer bist. Aber in einem Dorf "im Ländle", wo jeder jeden kennt, wäre es meiner Meinung nach sehr viel schwieriger. Oder? In der vorletzten Zeile würde ich selbst "Kopfe" schreiben - "macht sich im Kopfe von Idioten breit." Es klingt für mich so besser. Doch das bleibt Deiner Entscheidung überlassen. Liebe Grüße Justin |
22.01.2012, 17:38 | #7 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Justin,
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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22.01.2012, 18:58 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Stimme,
es muß sehr bewegt zugegangen sein in Deinem Leben bei allen Auseinandersetzungen, die Du hattest. Für diese Aufrichtigkeit danke ich Dir vielmals. Klare Bekenntnisse sind so selbstverständlich nicht, denn aus Gründen der Vorteilsnahme kommt es heute sehr leicht zur Anpassung. In deren Folge sagen sich Menschen schnell von alten Überzeugen los. Mir sind Menschen sympathisch, die sich trotzdem nicht verbiegen lassen. Was Du mir sonst gesagt hast, stimmt mit meinen Ansichten überein. Über die vorletzte Zeile müssen wir uns nicht streiten, denn ich habe ja schon geschrieben, daß es Dir vorbehalten bleibt, sie so zu belassen oder zu ändern. Nur würde ich eben anders verfahren. Ersetzen wir "metrisch" mal durch "rhythmisch". Nun könnte der Einwand erfolgen, Metrik sei gleichbedeutend mit Rhythmus. Ich gehe etwas weiter in die Richtung des musikalisch gefühlten Rhythmus. Da fehlt für meine Begriffe eine Kleinigkeit. Liebe Grüße Justin Geändert von Justin (22.01.2012 um 21:08 Uhr) |
13.10.2019, 22:05 | #9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Alt, aber gut! War damals aktuell und ist es heute mehr denn je!
Bitte alle lesen und verinnerlichen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.08.2023, 17:53 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 28.04.2009
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Beiträge: 241
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Hallo Stimme der Zeit,
treffend beschrieben, dass Übel verbreitet sich auch im Jahr 2023 in ganz Europa und darüber hinaus. Man fragt sich ständig, warum, wieso funktioniert das immer noch? Lesen die Menschen immer nur die falschen Bücher oder neigen wir alle zum Größenwahn und drehen uns nur mutlos im Kreis. Gern gelesen und liebe Grüße von Jim
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„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“. Jim Morrison |
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