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Alt 24.06.2009, 12:35   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
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Wir wohnten früher in einem Haus zur Miete, ebenerdig, mit Terrasse und Carport.
Es war eine neue Wohnsiedlung, im Grünen aus dem Nichts gestampft und es wohnte sich ruhig.
Zur Stadt waren es nur wenige Kilometer auf schnurgerader Alleenstraße.
Ich stand jeden Morgen sehr früh auf, weil ich die Stille, den Morgennebel vom nahen Feld und die Landluft genießen wollte.
Der nur vorn offene Carport beherbergte außer den Autos noch einige Entsorungstonnen und einen Ausruhestuhl.
Auf diesem Stuhl lag eines frühen Oktobermorgens eine junge Katze.
Ich schätzte sie auf ein halbes Jahr, vermutlich um den Mai geboren.

Als sie mich hörte, richtete sie ihre Ohren und das Köpfchen auf und sah mich mit aufmerksamen Augen an.
Mein Herz schlug laut vor Freude, denn sie hatte außergewöhnlich schöne Augen.
Miezchen, sagte ich leise, wo kommst du denn her? Wer bist du denn?
Sie antwortete mit einem langgezogenen Miaaaaauuuuu und sprang vom Stuhl direkt vor meine Beine und rieb sich daran.
Nanu, gleich so ein Vertrauen? Vorsichtig beugte ich mich hinab und berührte das seidige Fell.
Das konnte kein Streuner sein!
Unter lauten Miauen lief sie vor mir her aus der Garage bis vor die offene Haustür, drehte sich um und sah mich an.
Ich fragt leise: Wo willst du denn hin? Eigenartigerweise lief sie bis in die Küche, als ob sie den Weg kannte.
Da wir ab und zu zwei Besucherkatzen versorgten, hatten wir natürlich auch Futter und Leckerlis da.
Ich füllte einen Napf und diese wunderschön gezeichnete Katze fraß in aller Ruhe, nicht ohne mich manchmal anzusehen.
Ich tat so, als ob ich sie nicht beachten würde.
Als sie fertig war, legte sie sich in den großen Sessel am Fenster, rollte ihren Schwanz um sich und schlief ein.
Das alles verwirrte mich schon sehr.
Wieso wusste sie, dass ich Katzen mag? Und woher kannte sie den Weg ins Haus und bis zur Küche?
Hatte sie mich beobachtet, ehe sie sich in unsere Garage zum Schlafen und Warten auf den frühen Morgen legte?
Warum ausgerechnet unsere Garage? Katzen haben einen siebten Sinn und wissen,
was sie wollen und wohin sie wollen....

Ein wenig ratlos überlegte ich, was zu tun sei. Ich hatte einen Termin und musste in die Stadt.
Kurzerhand sagte ich ihn ab und verschob ihn auf später.

Es war schon Mittag, als Mauzi, so nannte ich die Katze, erwachte.
Inzwischen war es mir nicht verborgen geblieben, dass es sich um einen kleinen Kater handelte.
Er sprang vom Sessel, lief zur Hauseingangstür und wollte raus ins Freie.
Die Oktobersonne schien und er lief in Richtung Feld.
Traurig sah ich ihr hinterher. Dich werd ich wohl niemals wiedersehen, dachte ich.
Wohin mochte er gehören? Hatte ihn jemand ausgesetzt? Beim Umzug vergessen?
Ich erinnerte mich, dass vor ein paar Tagen eine junge Familie aus der Nachbarschaft weggezogen war.
Hatten die nicht auch Katzen gehabt? Wenn mich nicht alles täuschte, sogar mehrere.
Ich schloss die Tür.
Später fuhr ich in die Stadt, den Kater aber sah ich nicht.


Am Abend traute ich meinen Augen nicht: Mauzi stand vor der Terrassentür und wollte hineingelassen werden.
Er sah mich mit unergründlich grünen Augen an.
Auch ein wenig ironisch und listig, meine ich, als wollte er mir sagen: Siehst du, geht doch.

Es geschah dann das gleiche wie am Morgen: Futter - miiiaaauuuu - schlafen.
Inzwischen war es spät geworden.
Wo sollte ich hin mit dem Kater? Hier schlafen lassen? Und wenn er mal musste? Und wenn er doch jemandem gehörte,
der ihn jetzt vermisste?
Schweren Herzens nahm ich ihn, nicht ohne ihm gut zuzureden, und setzte ihn vor die Tür.

Am anderen Morgen - o Wunder oder auch nicht - war er wieder da.
Dieses Spiel wiederholte sich noch zwei drei Tage.
Dann fassten mein Mann und ich einen Entschluss: Wir besorgten alles, was eine Katze braucht,
von Futter bis Spielzeug.
Dann fuhren wir mit Mauzi zum Tierarzt, bekamen einen Katzenpass und
von da ab gehörte der Kater zu unserer Familie,
hatte ein schönes Zuhause gefunden und machte uns viele Jahre Freude.


(wahre Begebenheit)














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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (25.06.2009 um 11:23 Uhr) Grund: Tippfehler
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Alt 24.06.2009, 17:21   #2
a.c.larin
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Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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hallo chavali,
ja genau so passierts!
auf eine ähnliche weise zog vor knapp zwei jahren mein schwarzer kater bei mir ein.
es ist ja überhaupt ein aberglaube, zu denken, wir menschen suchten uns eine katze aus. nein , umgekehrt: die katze wählt sich den menschen!
dein mauzi scheint also von anfang an gewusst zu haben, wie das so läuft!
ein vollprofi, was das "hineinraunzen" betrifft!
dreitausend jahre domestikation müssen irgendwo bereits genetisch verankert sein. wozu also sein futter noch selber suchen, wenn mans auch bequemer haben kann?
die erfoglreichste spezies der welt lebt inzwischen verteilt über den ganzen erdball - und muss nichts dafür arbeiten!

daher steht für mich fest:
im nächsten leben werd ich katze bei mir selber!

lieben gruß
von pflegestation zu pflegestation
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2009, 18:56   #3
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Liebe larin,

ich freu mich sehr, dass du meine Geschichte gelesen hast
Zitat:
es ist ja überhaupt ein aberglaube, zu denken, wir menschen suchten uns eine katze aus.
nein , umgekehrt: die katze wählt sich den menschen!
Genau! Das ist es!
Auch wenn ich ins Tierheim gehe - ein, zwei Katzen kommen, die anderen sind skeptisch

Danke dir!

Lieben Gruß von der Katzenfront!
Chavali
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Alt 25.06.2009, 05:55   #4
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Chavali

Dein Werk ist beschaulich erzählt, nett und katzenlieb. Für mich fehlen aber ein paar Zwischen-, eine Schlusspointe und mehr Inhalt. Im Grunde erzählst du zwar eingängig und locker nur eine Story, deren Aussage übertrieben knapp lautet: Katze suchte sich neues Zuhause und fand es bei uns. Mehr nicht. Gibt sie nicht mehr her? Ich meine, doch.

Und falls nicht, könnte man ausschmücken, relevant dazudichten. Mit möglichen zusätzlichen Aspekten drum. Wäre erlaubt, meine ich. Es soll ja eine Kurzgeschichte sein, kein Kurzbericht, oder?

Katzen besitzen doch den Ruf, irgendwie geheimnisvoll zu sein.
Ich könnte mir also vorstellen, dass du deine Geschichte vielleicht durch "mystische" Überlegungen zu dieser Begegnung ausschmückst, ohne die Ebene des tatsächlichen Geschehens ganz zu verlassen, z.B.

Nicht unbedingt gleich in diesem Werk, ich weiß, wie ungern feststehendes Geschriebenes modifiziert wird. Ich möchte nur meine Sichtweise, dss eine Geschichte irgendwie auch spannend oder zwischen den Zeilen pointiert für den Leser geschrieben sein soll, kommentieren.

Kann trotzdem sein, dass etliche andere den Text in seiner "Harmlosigkeit" (nicht als Abwertung zu verstehen) mögen, klar.


Blaugold
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Alt 25.06.2009, 09:35   #5
Chavali
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Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 13.004
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Hallo Blaugold,
Zitat:
... könnte man ausschmücken, relevant dazudichten. Mit möglichen zusätzlichen Aspekten drum. Wäre erlaubt, meine ich. Es soll ja eine Kurzgeschichte sein, kein Kurzbericht, oder?
Deinen Kommentar im Blickfeld und unter diesem Aspekt las ich mir die Geschichte noch mal durch.
Ja, tatsächlich, sie wirkt nüchtern...
Zitat:
Ich könnte mir also vorstellen, dass du deine Geschichte vielleicht durch "mystische" Überlegungen zu dieser Begegnung ausschmückst,
Du wirst lachen, aber das hatte ich erst vor, aber dann dachte ich, meine Güte,
wär das eine Spinnerei und schrieb die Geschichte zeitabläufig.
Zitat:
ich weiß, wie ungern feststehendes Geschriebenes modifiziert wird
Bei neuen Sachen ist das kein Problem.
Nur bei älteren, die sind wie eingebrannt in meinem Kopf...

Ich mache mir Gedanken dazu, versprochen, und danke dir für deinen wertvollen Hinweis!


Liebe Grüße,
Chavali


EDIT:

Hab ein paar Hinzufügungen gemacht....


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Geändert von Chavali (25.06.2009 um 10:09 Uhr)
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