11.07.2009, 15:05 | #1 |
Galapapa
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Regen
Zahllos fallen Tropfen aus den grauen Wolken,
in den Pfützen meiner Seele Augenringe, schließlich Tränen, die dem kleinen Rinnsal folgen, still versickernd gehen sie den Gang der Dinge. Endlos ist das Wippen der getroffnen Blätter in den Bäumen, in den Sträuchern und im hohen Gras, so, als neigten sie ihr Haupt dem nassen Retter, der in ihrem trocknen Leiden heut sie nicht vergaß. Traurige Gedanken fallen melancholisch aus den nassen Bäumen nacheinander auf den Grund, und ich seh darin beklemmend und symbolisch, wie mein Schicksal langsam sich erfüllt von Stund zu Stund. In der Tropfen Bahn auf meiner Fenster Glas mischt sich schwaches Licht mit meinem alten Traum, und die Zukunft, die ich in den Schlieren las, sie zerfloss mir still in unsichtbarem Raum. Geändert von Galapapa (12.07.2009 um 13:25 Uhr) |
11.07.2009, 19:21 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 25.02.2009
Ort: Paderborn
Beiträge: 215
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Hallo Galapapa,
Du beschreibst sehr schön wie Wetter und Stimmung voneinander abhängen. Wenn man dem Regen zuschaut kann man schon recht melancholisch werden. Warum hast du die letzte Strophe in Klammern gesetzt? Auch ich habe das Gefühl, dass sie einen thematischen Bruch gegenüber den anderen darstellt. melancholische Grüße vom Herbstblatt |
11.07.2009, 22:45 | #3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
Regen, wenn man sich draußen befindet, macht zerknirscht. (Obwohl, so ganz stimmt es nicht. Ich entscheide mich oft für einen ausgiebigen Spaziergang bei Regenwetter. Warum? Nirgendwo kann man Melancholie intensiver ausleben, als allein bei solchen Gängen.) Regen aus der Beobachterperspektive und vom sicheren, gemütlichen Zimmer aus, macht melancholisch. Diese Melancholie trägt dein Gedicht in Bildern und Melodie. Bei einem Vers möchte ich naseweisen: still versikernd gehen sie den Gang der Dinge. Das "so" fühlt sich zu sehr als Füllwort an. (Nur mein Gefühl.) Dein Gedicht trägt dazu bei, einen Regentag anders zu betrachten. Allerdings muss man dafür die Melancholie lieben. (Ich bin so eine) Fast überflüssig dir zu sagen, dass es mir sehr gefällt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
12.07.2009, 13:24 | #4 |
Galapapa
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Hallo Herbstblatt,
danke für Deinen lobenden Kommentar! Das ganze passt ja fast schon wieder zu Deinem Namen; hier im Nordschwarzwald hat man langsam den Eindruck, der Sommer würde sich schon wieder verabschieden, nach ein paar schwülen Tagen und den obligatorischen Unwettern... Die letzte Strophe, sie war ursprünglich die zweite, habe ich hinten angestellt und dann auch in Klammern gesetzt, weil sie mir, nachdem die anderen Strophen dastanden, nicht mehr dazugepasst hat. Ich wollte einfach mal sehen, wie andere Forumfreunde das sehen. Deshalb, danke schön. Ich nehm sie raus. Ich habe selten so lange an einem Text geschrieben (stückweise über drei Tage), weil ich immer wieder unterbrochen wurde ( ich schreibe oft während der Arbeit unterwegs). Das allein erklärt den Bruch schon, der sich hier ergeben hat. Nochmals danke und einen lieben Gruß an Dich! Galapapa Hallo Dana, schön wieder von Dir zu lesen! Hab herzlichen Dank für Deine lobenden Worte und den sehr guten Vorschlag! Das "so" war hier weniger ein Füllwort, als der Versuch, den Gedanken "auf diesem Wege" zum Ausdruck zu bringen, also diesen Gang zu unterstreichen. Dein Vorschlag klingt aber soviel besser, daß ich's geändert habe. Den Hang zu Melancholischen habe ich auch. Die meisten meiner Texte bewegen sich im Traurigen, Nachdenlichen bis hin zum Düsteren. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, daß die Gefühle, die man in diesem Bereich beschreibt und transportiert, sehr tief und aufwühlend sind. So etwas in schöner Sprache zu kreieren ist natürlich immer eine Herausforderung. Nochmals danke und einen herzlichen Gruß an Dich! Galapapa |
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