15.10.2009, 14:02 | #1 |
TENEBRAE
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Du
Du bist wie das Rauschen von Regen,
sobald er ins Blätterdach fällt, wie ein lange erwarteter Segen an dürstenden Wurzeln der Welt. Du bist wie das Glitzern im Grase von Tau, wenn der Morgen sich hebt und das Sonnenlicht wie in Ekstase in jedem der Tröpfchen erbebt. Du bist wie die Tiefe von Teichen und breitest dich über mich hin und flutest mein Weh ohnegleichen, wo ich ein Untröstlicher bin. Du bist wie das Rot in den Beeren, in leuchtenden Sommern gereift und gut wie die gütigen Lehren, an denen ein Kind sich begreift. Du bist meine einzige Nahrung: Ich schmecke nichts anderes mehr als dich - wie die letzte Erfahrung Ertrinkender tief unterm Meer.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (01.03.2014 um 01:01 Uhr) |
16.10.2009, 18:04 | #2 |
der mit dem Reim tanzt
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Hallo Erich, ich erlaube mir ein paar Vorschläge:
Du bist wie das Rauschen von Regen, sobald er ins Blätterdach fällt, wie ein lange erwarteter Segen (wie lange erwarteter Segen) an dürstenden Wurzeln der Welt. Du bist wie das Glitzern im Grase von Tau, wenn der Morgen sich hebt (vom Tau, ...,) und das Sonnenlicht wie in Ekstase (das Sonnenlicht , das in Ekstase) in jedem der Tröpfchen erbebt. Du bist wie die Tiefe von Teichen und breitest dich über mich hin (,die breitet sich über mich hin,) und flutest mein Weh ohnegleichen, ( du flutest mein Weh ohnegleichen,) wo ich ein Untröstlicher bin. (dort, wo untröstlich ich bin.) Du bist wie das Rot in den Beeren, in leuchtenden Sommern gereift und gut wie die gütigen Lehren, an denen ein Kind sich begreift. (!!!) Du bist meine einzige Nahrung: Ich schmecke nichts anderes mehr als dich - wie die letzte Erfahrung Ertrinkender tief unter'm Meer. (...unterm Meer.) Gruß Archimedes ...der ruht in wandelnden Kreisen des Lebens um seine Gestalt(S.75)
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gestörte Kreise Geändert von Archimedes (16.10.2009 um 18:06 Uhr) |
19.10.2009, 11:35 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Archimedes!
Leider muss ich deine Vorschläge ablehnen, da sie - ich will ehrlich sein - entweder stilistisch schlechter oder grammatikalisch falsch sind. Sorry! S1Z3 Das "ein" sollte beibehalten werden, um die leichte Überlänge der 1. Zeile auszugleichen. Bei deiner Version - wenn auch sprachlich schöner - ist die Zeile leider einen Hauch zu kurz beim Vortrag (zumindest nach meinem Geschmack). S2Z2 "das Glitzern von Tau" stimmt schon so. S2Z3 "wie Sonnenlicht, das in Ekstase" , wenn schon. Ist nur die Frage: Möchte ich 2 Vergleiche in einer Strophe, oder den einen tiefer beschreiben? Die 2 Vergleiche pro Str. habe ich mir für die vorletzte Str. aufgehoben - als "Beschleuniger" vor der Conclusio, um diese zu betonen. S3 Sorry, aber deine Vorschläge sind hier schlicht "anders", aber leider nicht "besser". Besonders Zeile 2 hat ein Deutsch, bei dem's mir die Ohren verbiegt. Nix für ungut... S5Z4 Das mit dem Apostroph ist so 'ne Sache... Ich bin auch eher dafür, sie wegzulassen - außer bei Zusammenziehung zweier Worte! Wo aus "unter dem" eben "unter'm" wird, dort ist ein "Stricherl" meines Erachtens noch notwendig. So, ich hoffe, du nimmst mir nicht krumm, dass ich dein Bemühen so "zerpflückt" habe, aber ich bin lieber ehrlich. Nebenbei gesagt: Ich bin schwer zu überzeugen. Von 10 Änderungsvorschlägen übernehme ich bestenfalls einen. Dann gebe ich auch gerne zu, dass ich beeindruckt bin. Bitte sei mir nicht barsch und verlier nicht den Mut, deine Meinung zu sagen. LG, eKy
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19.10.2009, 11:51 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Beiträge: 4.134
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Lieber Erich Kykal,
dann sollte ich erst gar nicht wagen, Dir mit einer Anregung zu kommen. Ich wage es dennoch: Gewänne Dein wundervolles Gedicht nicht ein Jota, wenn dort stünde: wie ein lange erwarteter Segen den dürstenden Wurzeln der Welt ? Ansonsten verweise ich Dich auf meine Lobreden a.a.O., sonst wird Dir langweilig! Lieben Gruß von cyparis |
19.10.2009, 13:12 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, cypi!
Deine Variante ist möglich, jedoch sprachlich komplexer. Da mir ohnehin schon mancher vorwirft, immer "so umständlich und unnötig kompliziert" zu formulieren, möchte ich gern bei meiner etwas leichter nachvollziehbaren Version bleiben. Sprachlich feiner ist dein Vorschlag durchaus, aber eben auch komplexer durch diese Dativkonstruktion. Vielen Dank für deinen Beitrag! Du beschämst mich, weil ich in letzter Zeit dir gegenüber etwas faul war - meine Forenzeit war aus verschiedenen Gründen knapp bemessen, und das wird noch eine Weile so sein. Demnächst wieder mehr zu deinen Gedichten! LG, eKy
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19.10.2009, 22:20 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo lieber erich,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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19.10.2009, 23:39 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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lieber erich,
was für ein liebesgedicht! na hoffentlich hält das LyrDu was das LyrIch sich von ihm verspricht! (leider ist die realität zumeist viel prosaischer - aber träumen darf man ja wohl.....) weil hier ja alle so kreativ sind, beteilige ich mich auch als ideenbörse. wie gefiele z.B. diese variante: str.2, z.3: wie Sonnenlicht, das in Ekstase.... ( nimmt das "und" am anfang weg) strophe 3 ( mit zweimal "und" am zeilenanfang bestückt) ließe sich auch variieren: Bist du wie die Tiefe von Teichen und breitest dich über mich hin? Du flutest mein Weh ohnegleichen, wo ich ein Untröstlicher bin. Umgestellt zur Frage unterbricht es den immer gleichen "Du" -Beginn, um ihn in der Antwort sofort wieder aufzunehmen. Diese kurze Rhythmusverschiebung wäre dann in etwa wie eine Synkope in der Musik - sie erhöht den Spannungsbogen...... sind aber nur peanuts . zum träumen lädt dieses gedicht auch nusslos ein.... liebe grüße, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
20.10.2009, 17:42 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Ich sag's lieber gleich: Ich liebe nicht (mehr)! Ich habe mich die letzten 20 Jahre konsequent zu einem Soziopathen in eigener Sache erzogen. Das Gedicht spiegelt seltene Erinnerungen und eine Art Idealbild, dem man in Träumen gerne nachhängt. Aktuelles Fühlen muss ich in Abrede stellen! Ich bin ein sehr rhythmischer Typ, was Lyrik angeht - daher möchte ich den Rhythmus des immer gleichen Stropheneinstiegs nicht unterbrechen, nicht zuletzt, weil er sich sogar im Titel wiederspiegelt. Dein Ansinnen ist statthaft, aber in diesem Falle ist mir meine Version lieber. Dennoch danke für's Bemühen und Beschäftigen! PS: Hauptsache: Nicht GEnusslos! LG, eKy
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20.10.2009, 18:52 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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haddu mich übersehen?
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21.10.2009, 08:37 | #10 |
TENEBRAE
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Hi, Basse!
Oh, sorry! In der Tat ging mir dein Beitrag sozusagen durch die Lappen! Amphibrachys klingt für mich wie eine Dinosaurierart - ein Sauropode aus dem Jura, mittelgroß... Bitte hab Mitleid mit einem lyrischen Komplettautodidakten, der für Wikipedia zu faul ist (= Computertrottel...)! Ich vermute, damit bezeichnet man den immer gleichen Einstieg in jede Strophe. Kann das sein? Was aber ist daran dann "locker"? Jedenfalls danke ich dir für deinen fundierten Beitrag. LG, eKy
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