08.12.2009, 19:21 | #1 |
lebendig
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Schattenspiele
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. Wispernd geht der Tag zu Ende, flüsternd schützen wir die Stille. Übrig beibt ein sanftes Licht. Es wirft ein zartes Schattenspiel auf dein wissendes Gesicht. Deine Blicke sprechen Bände, wärmend treffen sie ihr Ziel. Innig halten wir die Hände, lauschen einer fernen Grille. Alternative Version, ergänzt von Erich Kykal: Schattenspiele Wispernd geht der Tag zu Ende, flüsternd schützen wir die Stille, fast als hörten wir sie nicht. Übrig beibt ein sanftes Licht, zaubert zartes Schattenspiel auf dein wissendes Gesicht. Deine Blicke sprechen Bände, wärmend treffen sie ihr Ziel. Innig halten wir die Hände, lauschen einer fernen Grille. Wispernd geht der Tag zu Ende, und wir atmen seine Stille. Geändert von Quicksilver (10.12.2009 um 11:55 Uhr) |
08.12.2009, 20:13 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hallo Quicksilver,
das ist ein sehr schönes, romantisches Gedicht, welches tief in den Leser eindringt. Es ist wirklich verdichtet und vermittelt trotzdem das Wesentliche in schönen und romantischen Bildern, die von einer tiefen Liebe und einem innigen Verstehen sprechen. Aber du möchtest sicherlich nicht nur Lob, sondern auch konstruktive Kritik zu deinen Texten erfahren, deshalb erlaube ich mir zwei Anmerkungen: 1. Dir ist sicherlich bewusst, daß du in S2/Z2 mit dem ansonsten einheitlichen Metrum brichst und vom Trochäus einmalig in den Jambus wechselst. Das ist ein durchaus erlaubtes Stilmittel, kommt hier aber m.E. dem Lesefluss nicht zu Gute. Man kann es so lesen, sicherlich, aber wenn du schon pro Strophe eine Zeile mehr einfließen lässt, dann wirkte der flotte Trochäus noch ein wenig besser, wenn er einheitlich und konsequent durchgeführt würde. 2. Als ich das Gedicht las und bei der letzten Zeile war, dachte ich zuerst: Hä? Was soll denn da die "Grille", das reimt sich doch gar nicht. Dann sah ich natürlich die "Stille" und wusste, wo der Hase hinläuft. Ich wollte dir aber damit nur verdeutlichen, daß bei mir als Leser der "Stille-Reim" schon längst vergessen war, die "Grille" also ziemlich spät greift und eigentlich schon gar nicht mehr richtig reimt. Zumindest empfinde ich das subjektiv so. Aber trotz dieser Kritik hat mir das Gedicht gut gefallen, denn es konnte die Emotionen vermitteln. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
08.12.2009, 20:35 | #3 |
lebendig
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Hallo Falderwald,
ich danke dir dafür, dass du dich so eingehend mit diesem Gedicht beschäftigt hast. Du hast dir genau die zwei vermeintlichen Ungereimtheiten herausgepickt, die ich dir genau begründen kann Zu 1. Den Jambus habe ich in diesem Vers aus 2 Gründen gewählt. Zum ersten bremst er den Leser im für mich zentralen Vers. Im Trochäus wäre man, wie du ebenfalls betonst, flott vorbei gerauscht. Zum zweiten tritt der Jambus hier quasi aus dem "Schatten" des Trochäus heraus und wirft eine andere Perspektive auf. Die Beschreibung der Umgebung wechselt zur Umschreibung der persönlichen Ebene. Zu 2. Hier habe ich bei dir als geübtem Leser genau den richtigen Effekt erzielt. Du hast zurückgeschaut auf das vorherige Bild und hast die Stille gesehen, die ich als innere Ruhe im Rückblick ebenfalls empfand und empfinde. Beim zweiten Lesen ist dir dies sicherlich nicht mehr aufgestoßen, weil du den Reim bereits erwartest hast, oder?! So geht es mir als Autor, wenn ich den nächsten dieser beschriebenen Momente herbei sehne. Vielleicht konnte ich hier dein Verständnis der Verse verbessern. Es freut mich, dass dies Gedicht tief in dich eindringen und dir meine Emfpindungen näher bringen konnte. Lieben Gruß zurück von Quicksilver |
08.12.2009, 20:58 | #4 |
Gesperrt
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Lieber Quicksilver,
ich habe versucht, einen "roten Faden" in Deinem Reimschema zu entdecken, ich finde keinen . Das ab/cdc/adab ist hoch interessant und äußerst wirkungsvoll. Es steigt nicht nur die Anzahl der Zeilen, es steigert sich damit auch die Deutlichkeit der Bilder. Ein sanftes, sehr stimmungsvolles Gedicht in schöner Sprache, toll! Liebe Grüße, Medusa. |
09.12.2009, 22:40 | #5 | ||
lebendig
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Hallo Medusa,
Zitat:
Zitat:
Lieben Gruß von Quicksilver |
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10.12.2009, 11:29 | #6 | |
TENEBRAE
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Zitat:
Da hast du aber schön gezaubert! Sehr angenehm zu lesen, weich in Sprachmelodie, sanft im Rhythmus, inhaltlich herausfordernd und befriedigend zugleich. Ich habe mir erlaubt, meine Vorschläge gleich in dein Zitat einzuflechten: Den fehlenden Reim auf "Gesicht" in S1 nachgetragen, S2Z2 metrisch und lyrisch perfektioniert. Zuletzt wiederholte ich noch abgewandelt die ersten beiden Reime, da der Abstand zwischen "Stille" und "Grille" schon etwas gar groß geworden war. Diesbezüglich änderte ich dann noch die Strophenstruktur, um das Gesamtbild zu nivellieren. Nimm hin, was dir gut und brauchbar erscheint. Sehr gern gelesen und mir Gedanken dazu gemacht. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (10.12.2009 um 11:36 Uhr) |
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10.12.2009, 11:53 | #7 |
lebendig
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Hallo Erich,
ich danke dir sehr für dein Lob und deine Gedanken, sowie die Vorschläge. Wenn du oben meinen erklärenden Kommentar liest, verstehst du sicherlich, weswegen es genau so dort stehen sollte, wie es derzeit steht. Deine Vorschläge sind gut und passen vom Kontext und Duktus her, jedoch bringen sie nichts Neues ein. Da mir wichtig war, stark zu verdichten, passen deine Ergänzungen nicht zu meiner Intention. Ich werde jedoch deine Alternativ-Version, klar gekennzeichnet, unter meine Version editieren, denn sie ginge als Kommentar zu leicht unter. Vielleicht gefällt anderen dein Vorschlag besser, dann werde ich es komplett so übernehmen. Viele Grüße von Quicksilver |
10.12.2009, 12:02 | #8 |
ADäquat
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Hallo Quick,
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13.12.2009, 11:30 | #9 |
lebendig
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Hallo Chavali,
als sprachlich perfekt würde ich die zweite Version nicht bezeichnen, da S1V3 mir inhaltsleer und nicht zum Kontext passend erscheint. Das mag an einem leichten Anflug von Eitelkeit liegen Einzig die 2 letzten Verse fand ich angemessen und dem Gesamtwerk entsprechend, weswegen ich diese Version mit übernahm, aber nicht komplett abändern mag. Die sanften Ecken und Kanten liebe ich bisweilen. Weshalb ich sie wählte, habe ich ja bereits beschrieben Ich danke dir für deine Einschätzung und Bewertung. Viele Grüße von Quicksilver |
14.12.2009, 20:17 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo lieber quick,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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