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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Mir ist so winterlich im Sinn-
so wie der Schnee in meinem Garten ruht eine Stille in mir drin und ein Erwarten. Mir ist so winterlich zumut, mir ist nach Schweigen mehr als Reden. In manchem Fall tut Sprache gut, doch nicht in jedem. So lasst mich je nun, wie ich bin, auch stille hier verweilen. Den Winter, den ich hab im Sinn, kann ich mit keinem teilen. Mir ist so winterlich im Sinn, verschließe allen schrillenTönen die Pforten und bewahr tief drin die leisen, zarten, schönen. Mir ist so winterlich zumut, die Welt kann gern ihr lautes Treiben fortführen, wie sie's immer tut - ich werde ruhig bleiben. So lasst mich je nun, wie ich bin, auch stille hier verweilen. Den Winter, den ich hab im Sinn, kann ich mit keinem teilen. Mir ist so winterlich im Sinn. Es gilt, den Frieden zu bewahren, schreibt auch die Zeit ganz Andres hin: Das lernst du mit den Jahren. Mir ist so winterlich zumut, ich werd das Glück nun nicht mehr zwingen, denn was von selbst kommt, das kommt gut, und wird vielleicht gelingen. So lasst mich je nun, wie ich bin, auch stille hier verweilen, den Frieden, den ich hab im Sinn, den möcht ich mit euch teilen.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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#2 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo larin,
ein melanchoniches Gedicht und dennoch geht eine Ruhe davon aus. Es liest wie ein Abschiedslied. Vielleicht liege ich auch völlig falsch, doch ich sehe hier das lyr. ic als ene Person, die dem Tode nahe ein Resümé zieht. Es hat seinen Frieden gefunden und ist bereit zu sterben (dass es den Winter nicht teilen kann sprich hiefür. Auch sehe ich den Winter als die Zeit in der die Natur ruht, ein Bild der Vergänglichkeit). Gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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hallo ruhelos,
da du dich als einzige mit der stille auseinandersetzen wolltest, sollst du gewiss nicht ohne antwort bleiben: was die leise melancholie anbetrifft, gebe ich dir recht. die kann wohl im winter immer wieder mal auftauchen. abschiednehmen muss man auch des öfteren - hier gehts aber um was ganz anderes: um das lauschen, um das hineinhorchen in die stille, um das spüren seiner selbst. heißt es nicht, wir hätten gerade "die stillste zeit im jahr"? merkt man kaum noch. still-sein ist "uncool", ist "out" weckt offenbar auch assoziationen mit depression/ tod - gäbe es dafür nicht auch andere, weit positivere gründe? (taktvolles schweigen, weise zurückhaltung, schweigen um nachzudenken, konzentration, meditation?) zuletzt sagt doch das lyrIch: den frieden möchte ich gerne teilen! leise botschaften fallen wie schneeflocken, sie drängen sich nicht auf, wollen niemanden übertrumpfen, können lange zeit unbemerkt bleiben. leise botschaften sind "winterlich". liebe grüße, eine friedvolle adventzeit. larin |
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#4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Liebe larin,
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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liebe chavali,
mittlerweile ist es auch ein lied geworden. beim singen spielt die unterschiedliche zeilenlänge keine rolle - da trägt auch die melodie. vielen dank fürs lesen und kommentieren! larin |
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Paderborn
Beiträge: 215
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Liebe Larin,
auch mir, als sporadischer Besucher des Forums ist dieses ausgesprochen schöne, beruhigende und doch zugleich traurige und zufrieden stimmende Gedicht beim ersten Erscheinen nicht aufgefallen. Um So besser, das es wieder aufgetaucht ist, so dass ich es nicht verpasst habe. Es stellt ein sehr schönes Gegenstück zu unserem hastigen Streben nach immer mehr, höher usw. dar. Den Winter und die düsteren Gedanken in einem zulassen und sogar begrüßen! Nicht immer funktionieren wollen und müssen und nicht alle Trauer immer gleich wegterapieren wollen, sondern die heilende Kraft darin entdecken. winterliche Grüße vom Herbstblatt |
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