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Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag |
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03.12.2009, 13:13 | #1 |
der mit dem Reim tanzt
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Hallo, Fräulein, Sie, Bedienung!
Das Kellnern ist toll,
die Kneipe ist voll, man wird stets gebraucht, auch, wenn es schlaucht. Bei manchen Gästen ist es am besten zu flirten, zu Scherzen, das kommt von Herzen und Trinkgeld gibt’s auch. Hallo, Fräulein, Sie, Bedienung,Ich bringe die Karten den Gästen, die warten, räum ab inzwischen, wisch weg auf den Tischen. Frag: „Wolln sie bestellen?“ Doch diese Gesellen habn nicht gewählt. Doch plötzlich es fehlt ihnen an Zeit. Hallo, Fräulein, Sie, Bedienung,Weil sie soweit, schreib ich es auf den Zettel und lauf zur Theke und Küche, ertrage Gerüche, bring jetzt das Besteck als Teil vom Gedeck. Hol nun die Getränke herbei schnell und schenke halbvoll ihnen ein. Doch schon muss was sein, sie winken und rufen: Hallo, Fräulein, Sie, Bedienung,Erklimme die Stufen. „Wo bleibt denn das Essen, habn sie’s vergessen?“ Ich frage die Küche, ertrage Gerüche, und auch meinen Chef, den ich jetzt treff, der hinter der Tür mit feinem Gespür mir grabscht an die Brust, als voller Frust das Tablett ich gehoben, zu bringen nach oben, erst Essen, dann Salz, als kam abermals Kritik dergestalt, das Essen sei kalt. Hallo, Fräulein, Sie, die Rechnung.Brings Essen zur Küche, ertrage Gerüche, weil hier wurd gespart am Warmhaltungs-Standard. Bonge die Rechnung nach der Besprechung, hole das Kleingeld, das wieder mal fehlt Hallo, Fräulein, ..Jetzt nörgelt der Chef, den ich nun treff, ich hätte vergessen zu bringen ein Essen. Ich lächle verträumt, hab mir eingeräumt: Ich heirate ihn, - ganz jovial, - dann kann er mich mal.
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gestörte Kreise Geändert von Archimedes (05.12.2009 um 01:45 Uhr) |
03.12.2009, 15:28 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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liebes archimädchen,
du hast ja ur viel stress bei der arbeit! ich nehme an, die liste des zu servierenden ist mindestens ebenso lang wie dein gedicht. da muss man sich ganz schön durchkämpfen. dein chef ist ein fiesling, hast du ihm das schon mal gesagt? dem solltest du bei gelegenheit mal den suppentopf aufsetzen - aber mit der öffnung nach unten! ich muss mich beeilen - denn ich seh schon, nach dir rufen schon wieder die nächsten gäste! ( hoffentlich hast du nen netten freund, der dir abends die füße massiert) den chef würd ich an deiner stelle nicht heiraten. dann schon lieber einen der stammgäste ( aber nur, wenn er entsprechend bei kasse ist) du musst dringend mal raus aus dieser tretmühle! aber vorher bring mir bitte noch rasch ein helles und zwei kartoffelpuffer mit apfelmus! besorgt und durstig, larin |
04.12.2009, 16:52 | #3 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Archi,
die "Hetzjagd" auf Fräulein Bedienung hast du sehr gut dargestellt. Ich bin noch außer Atem (vom Lesen). Im Gegensatz zu larin bin ich für die Heirat. Dann sie Chefin! Als Ehefrau hat sie freien Lauf im Nörgeln - dann erfährt auch er, wie es sich anfühlt. Bei manchen Gästen ist es am besten zu flirten, zu scherzen, das kommt von Herzen und Trinkgeld gibt’s auch. (ich würde es so schreiben - und du?) Fein beobachtet und viel erfasst. Ich habe oft mit Staunen die Wendigkeiten dieser Mädchen und Jungen beobachtet. Das Größte: Sie lächeln noch dazu. Aber ich habe mit jenen auch manchmal "Nachlese" betrieben. Könnte man auch verdichten - unter Düsteres natürlich. Jetzt ruhen wir uns erstmal aus. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
05.12.2009, 14:35 | #4 |
der mit dem Reim tanzt
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Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Liebe larin, schön, dass du dich durchgekämpft hast. Ich habe versucht, die Motorik der Bedienung gestalterisch umzusetzen. So sind die Einschübe die "Ruhepunkte", das heißt, die Bedienung steht. Sonst im auch allein zu lesenden, vorderen Gedicht ist sie nur am rennen. Da du dich aktiv in den Servierprozess eingebunden hast, nehme ich an, dass die Geschichte nachvollziehbar angekommen ist.
Liebe Dana, ja, es sollte die "hetzjagd" dargestellt werden. Danke für das Lob dafür. Deinen Vorschlag habe ich übernommen, ist so prägnanter. Ich hatte etwas Sorge, dass die Länge des Gedichtes bemängelt würde, aber ich konnte nicht weiter verdichten, ohne die Gehetzheit und das warum deshalb zu verdeutlichen. Euch beiden Danke für das freundliche und anerkennende Kommentieren, Gruß Archimedes ...der mit den bestellten Kreisen
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06.12.2009, 09:17 | #5 |
MohnArt
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Beiträge: 1.949
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Lieber Archi,
oh weh, oh weh! Du machst einem ja ein richtig schlechtes Gewissen. Wer hat denn noch nie die Bedienung genervt - natürlich immer mit gutem Grund! Also nehmen wir und in Zukunft die Zeit- immer mit Deinem Gedicht im Ohr, das Du passend zur Situation sehr dynamisch geschrieben hast. Gefällt mir. Liebe Grüße, Klatschmohn |
07.12.2009, 23:49 | #6 |
der mit dem Reim tanzt
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Liebe Klatschmohn, schön, dass dir das Gedicht gefällt. Ich habe inzwischen von betroffenen erfahren, dass es wirklich der reine Stress ist und hier nicht übertrieben.
Gruß Archimedes ...der mit den stessfreien Kreisen
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13.12.2009, 22:32 | #7 |
Gesperrt
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Beiträge: 2.213
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Lieber Archimedes,
die Hetze, der Stress treibt so eilig durch Deine Zeilen, das ich am Ende fast atemlos bin . Die Länge stört dabei überhaupt nicht. Deine Erklärung für die Einschübe kann ich nicht ganz nachvollziehen. Denn die Arme steht zwar, aber sie ruht keineswegs, denn sie wird schließlich von allen Seiten bedrängt. Ein sehr treffendes, staubtrockenes, nur beschreibendes Werk, dass Dir sehr gut gelungen ist. Ein wenig stören mich die vielen Inversionen; manche sind gut und unterstreichen die Situation, andere sind völlig unnötig . Ich bin sehr froh, dass ich diese Tretmühle nie erleben musste. Herzliche Abendgrüße, Medusa. |
15.12.2009, 18:38 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Paderborn
Beiträge: 215
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Lieber Archimedes,
Da hast du aber sehr genau hingeschaut und vor allem hast du dich in das "hallo Fräulein", wie es früher hieß sehr gut hineingefühlt. Manche Gedichte lassensich einfach nicht kürzer fassen, wenn es um Deteilbeobachtungen geht. Und das Gehetztsein und das Durchstehvermögen, das eine solche Dienstleisterin an den Tag legen muss, kann man sonst auch nicht vermitteln. feine gemacht findet das Herbstblatt |
16.12.2009, 18:06 | #9 |
der mit dem Reim tanzt
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Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Liebe Medusa, es freut mich, dass du dich lobend über mein Gedicht äußerst. Die Einschübe unterbrechen nicht den Stress, sondern nur die physikalische Bewegung. Man kann auch so sagen: Die Einschübe sind der Dialog, das andere der Monolog.
Liebe Herbstblatt, auch dir Dank für die Anerkennung. Ich bin der Meinung, dass es garnicht kanpper zu schildern geht, ohne die Einzelpunkte wegzulassen. Ich versuche immer mit neutraler Sicht das Emotionale im Leser zu erzeugen, hier durch die kurzen Paarreime. Euch Dank für das Vorbeischauen und die Anerkennung Gruß Archimedes ..der mit den vermittelnden Kreisen
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