![]() |
|
![]() |
#1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
|
![]()
Lieber Galapapa,
hier habe ich alles gerne gelesen, sowohl dein eindringliches Gedicht als auch die inhaltliche Diskussion. Mir gefällt die lyrische Sprache als auch der Inhalt, der dem Leser "freies Spiel" lässt. Mit dem Verlassen und Trennen ist das so eine Sache. Ich denke niemand verlässt seinen Partner oder seine Partnerin ausschließlich deshalb, weil er ihn/sie leidend sehen möchte. (Wenn doch, dann ist wohl alles "dummtraurig" gewesen. ![]() Man kann "arme, unschuldige, liebende Verlassene" erleben, die dem "Gegangenen" allzu bald die Pest an den Hals wünschen. ![]() Ich glaube es ist schon lange her, aber einst wurden Ehen mit einer Schuldzuweisung geschieden, was bedeutet, dass die Schuldfrage vom guten Anwalt und dem Geschick des jeweiligen Partners abhing. Eine Trennung kann viele Gründe haben und die wenigsten können von Dritten verstanden oder gar beurteilt werden. Nicht selten leidet derjenige, der die Entscheidung zu gehen aus eben tausend Gründen getroffen hat, ebenso oder gar mehr. Er wünscht der/dem Verlassenen alles Glück dieser Welt und trägt, solang dies nicht geschieht, ein Schuldgefühl in sich. Ob das "gut" oder "schlecht" sei, wäre schon ein weiteres Thema. Das alles beinhaltet dein Gedicht und greift sicher nicht zufällig ins All hinein. Schon eine Diskussion darüber kann ins Unendliche schweifen und trifft immer noch nicht den Kern. Wir können leicht und schnell urteilen, wir können tief und hilfreich mitfühlen - wirklich verstehen können wir nicht. Für jede Partnerschaft, für jede Liebe gelten ureigene "Gesetze". Gern "agbedriftet", wohlwissend, dass diese Trennungen immer für sich stehen bleiben und sogar von den Zweien unterschiedlich gefühlt und wiedergegeben werden. Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
![]() |
![]() |
![]() |
#2 |
Galapapa
|
![]()
Liebe Dana,
danke für Deine Worte zu meinem Text und Dein Lob! Ich stimme Dir ohne Einschränkung zu in Deiner Ansicht, dass eine Trennung ungeheuer schwer zu beurteilen ist. Als außenstehender Beobachter kennt man in keinem Fall alle Fakten und kann die Motive und Antriebe der Betroffenen nie ganz richtig einordnen; das können nur die beiden selber. Mit dem veränderten Scheidungsrecht hast Du etwas angesprochen, das diese Problematik sehr gut wiederspiegelt. Ich bin der Meinung, dass weder die frühere Rechtsprechung nach der Schuldfrage, noch die heutige, die diese ganz außer Acht lässt, den Gegebenheiten gerecht wird. Gleichwohl war es ein Schritt in die richtige Richtung, die Versorgung der Kinder in den Vordergrund zu rücken. Die neuen Regeln ermöglichen den Frauen heute, im Vorfeld einer Trennung die Möglichkeiten zu nutzen, auch aus egoistischen Gründen eine Scheidung zu betreiben, um einen neuen Weg einzuschlagen und sich aus der Verantwortung zu stehlen bzw. diese dem Partner allein aufzubürden. Dies ist sicher auch nicht der ganz richtige Weg. Nur wenn beide Partner den Mut aufbringen, gemeinsam die Entscheidung zum Wohle der Kinder zu treffen, weil diese unter den gegebenen Umständen mehr leiden, als unter einer Scheidung und dann aber auch gemeinsam nach ihren Möglichkeiten Sorge tragen, dass die Kinder so gut wie möglich versorgt sind, werden sie ihrer bider Verantwortung gerecht. Wie Du selbst angedeutet hast gibt es also in diesem Gedicht eine Vielzahl von Denkanstößen, die in jeder individuellen Situation unterschiedlich sind. Je tiefer eine Beziehung war, ja mehr man sich selbst eingebracht hat, umso länger braucht es, die Trennung zu verarbeiten. Die "große Liebe" wird einen ein Leben lang nicht loslassen. Ich danke Dir für Deine Gedanken und grüße Dich ganz herzlich! ![]() Galapapa |
![]() |
![]() |
![]() |
#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
![]()
Hi, Charly!
Wunderschön in aller Dunkelheit des Alls... Hoffentlich nicht selbst erlebt, zumindest nicht mehr als einmal... Sehr gern gelesen! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
![]() |
![]() |
![]() |
#4 |
Galapapa
|
![]()
Hallo Erich,
bitte entschuldige, dass die Antwort so spät kommt. Ich bin die letzten Tage unheimlich eingespannt und finde kaum noch Zeit fürs Forum; tut mir leid! Danke für Dein schönes Lob! Man muss zwar lyrisches Ich und Autor des Textes getrennt sehen, aber ich gebe zu, dass ich so eine Situation erlebt habe. Es gab allerdings für meine Handlung keine Alternative, die ich hätte mit meinem Gewissen hätte vereinbaren können. Es tat auf beiden Seiten gleich weh. ![]() Manchmal schreibt das Leben solch grauenhafte Drehbücher und leider sind wir dabei nur Marionetten... Mit herzlichen Grüßen! ![]() Galapapa |
![]() |
![]() |
![]() |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|
![]() |
||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Die Stille vor dem Schrei | Stimme der Zeit | Finstere Nacht | 5 | 22.04.2011 12:11 |
Schrei | Quicksilver | Finstere Nacht | 7 | 01.03.2010 14:01 |
Schrei | Helene Harding | Finstere Nacht | 4 | 14.05.2009 18:09 |