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#1 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
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So nun mal eines meiner Lieblingsgedichte.
Beim Schlafen gehen Nun der Tag mich müd gemacht, Soll mein sehnliches Verlangen Freundlich die gestirnte Nacht Wie ein müdes Kind empfangen. Hände, lasst von allem Tun, Stirn, vergiss du alles Denken, Alle meine Sinne nun Wollen sich in Schlummer senken. Und die Seele, unbewacht, Will in freien Flügen schweben, Um im Zauberkreis der Nacht Tief und tausendfach zu Leben. Hermann Hesse (1911) Hesse schrieb es im Jahr 1911 und veröffentlichte es 1914 in seiner Gedichtsammlung "Musik des Einsamen". Thematisch wird diese Gedicht den Abendliedern zugeordnet, für mich ist es aber weitaus mehr, da hier der Schlaf durchaus als Metapher für den Tod gesehen werden kann. Besonders die dritte Strophe hat es mir angetan.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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#2 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
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Hier nun ein Gedicht von Wolf Graf von Kalckreuth, ein Dichter der, meiner Meinung nach, zu sehr in Vergessenheit geraten ist.
Den Titel kenne ich leider nicht, aber schaut selber. Wolf Graf von Kalckrath Und alles ist unsagbar kalt und schön: Des müdgeweihten Tages blasse Gluten, Der Mittagsglanz metallner Meeresfluten, Das junge Grün der frühlingszarten Höhn. Die freudge Furcht, das leise Schmerzgestöhn, Das stumme, glühende Begehren ruhten. Die Seele hört in purpurnem Verbluten Durch tiefe Dämmerung ein mild Getön. Es ist des Flusses mondbeglänztes Fließen, Die Müdigkeit nach liebendem Genießen, Ein kühles Licht im starrkristallnen Sinn. – Mir ist, als tage eine bleiche Frühe, Wo seltsam eine neue Welt erblühe ... Ich fühle kaum, daß ich gestorben bin.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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#3 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hier mal ein Werk von Georg Trakl.
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. © auf alle meine Texte
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#4 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 9.947
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![]() Fresko-Sonett (an Christian S.) Nr. IX Die Welt war mir nur eine Marterkammer, Wo man mich bei den Füßen aufgehangen Und mir gezwickt den Leib mit glühnden Zangen Und eingeklemmt in enger Eisenklammer. Wild schrie ich auf vor namenlosem Jammer, Blutströme mir aus Mund und Augen sprangen, - Da gab ein Mägdlein, das vorbeigegangen, Mir schnell den Gnadenstoß mit goldnem Hammer. Neugierig sieht sie zu, wie mir im Krampfe Die Glieder zuckten, wie im Todeskampfe Die Zung’ aus blut’gem Munde hängt und lechzet. Neugierig horcht sie, wie mein Herz noch ächzet, Musik ist ihr mein letztes Todesröcheln, Und spottend steht sie da mit kaltem Lächeln. Heinrich Heine
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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