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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin, wüstenvogel!
Vielen Dank für eure tollen Antwortgedichte! Das Gedicht war ein Ad-hoc-Schnellschuss in einem anderen Forum, weil ich mich dort langweilte. Man kann es aber auch auf die heutige Situation der Lyrik im Allgemeinen beziehen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hi eky,
deinen dringenden wunsch nach resonanz hate ich wahrgenommen - deshalb das antwortgedicht. ![]() lg,larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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Hallo Erich,
was meinst du mit "Situation der Lyrik im Allgemeinen?" Bezieht sich das u. a. auf die Zeile in deinem Gedicht: "Habt ihr nichts mehr irgend auszusagen?" Ich habe mit vielen Werken der "modernen Lyrik" so meine Schwierigkeiten, ich finde, da geht oft es oft nur um möglichst unverständliche Wortgebilde. Im Frühjahr habe ich mir das "Jahrbuch der Lyrik 2011" (DVA) gekauft und musste feststellen, dass ich mit fast allen Gedichten darin nichts anfangen konnte (Vielleicht bin ich ja zu ungebildet). Dann habe ich mir "angemaßt", ein kritisches Gedicht über einen großen Teil der modernen Lyrik zu schreiben, das ich jetzt mal einstelle. |
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#4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Da bin ich voll und ganz bei dir, wüstenvogel!
Ich halte nichts von "Strukturprosa", wie ich moderne Lyrik gerne nenne - das Wort "Lyrik" ist nämlich - mit sehr wenigen Ausnahmen - zu gut für solch "Abgetropftes", wie ich meine! Hier wird Banales zur hohen Kunst stilisiert, somit kann und darf JEDER ein Dichter sein und sich so nennen, der die Frechheit hat, seinen zerebralen Auswurf als "hohe Kunst" zu deklarieren! WER möchte es anhand hirnverwixter Literaturkritiker und literarischer Modejunkies, die dieses Gerotze auch noch hochjubeln, noch wagen, diesen Ausverkauf der Sprache, diese Vergewaltigung des Schönen kritisch laut zu hinterfragen!? Und vor allem - WER würde zuhören!? Da Lyrik an und für sich ohnehin nur noch ein Nischendasein führt und nur noch eine marginale Anzahl von Verfechtern hat, geht dieser bedauerliche Kulturgutverfall praktisch lautlos vonstatten. Nach einer Stunde foltertauglichen TVs mit Proletendeutsch (Auch "Containerdeutsch" genannt...) und/oder "Kanakisch" (so wird es unhöflicherweise bezeichnet - isch bün gain Rassyst, voll äscht, Alda, ey...) ist man ja sogar für den Schmonzes a la "Verse libre" empfänglich! Trauriges Land!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#5 |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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ihr wisst aber schon, dass ihr mit euren verallgemeinerungen hier z. bsp. leute wie mich, die sich beim schreiben von "vers libre" nicht nur was überlegen, sondern ebenso wie ihr herzblut da reinlegen, kränkt, oder? also mich jedenfalls kränkt das. auch, weil ich dieses sich-verbünden als front empfinde, die sich da entgegenstellt und sagt "wir wolln euch/dich nicht. lass uns in ruh mit deinem mist".
dass sich ohnehin immer nur solche wie ich um derartiges bücken, die eigentlich nicht in erster linie gemeint sind, ist mir schon klar. doch wir wären nicht so, nähmen wir uns nicht die dinge zu herzen, die uns so unterkommen. würde an allen alles einfach abgleiten, wäre die menschheit nicht weit gekommen, behaupte ich mal. und in einen topf geworfen zu werden mit einer "sorte selbsternannter künstler", denen lauter schlechte motive, unwissen und wasweißichnoch unterstellt wird, ist nicht schön. und momentan les ich es hier im forum einfach zu gehäuft, um es übergehen oder mich wohlfühlen zu können. ich hab weder not, meine lyrik hier zu verteidigen oder zu rechtfertigen, noch hab ich es not, mir das von sich-inr-rage-schreibenden verfechtern der "einzig wahren" lyrik derart vermiesen zu lassen. umgekehrt les ich das nämlich nie, dass jene, die ernsthaft(!) ihre vers-libre-lyrik schreiben (sich also was dabei denken, daran arbeiten und feilen und nicht einfach so mal was lieblos hinrotzen und es dann lyrik nennen) die schreiber und liebhaber der festen, älteren formen derart über einen kamm scheren und degradieren. ich bin jetzt echt sauer. ihr seid auf dem besten weg, eine der vers-libre-schreiberinnen als auch-liebhaberin eurer geliebten "lyrik" zu verlieren, die euch bisher auch gerne mal hier und da einen kommentar schrieb und eure texte genossen hat. ich fühl mich hier einfach in ein schlechtes licht gerückt. aber anscheinend sind kommentare einer "solche-lyrik"-schreiberin ohnehin nicht von gewicht - was kann die schon über "wahre dichtkunst" wissen. und jetzt mag ich erstmal nicht mehr. danke, dass ihr mir die laune verdorben habt. gruß fee Geändert von fee (28.12.2011 um 12:52 Uhr) |
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#6 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Erich Kykal,
im Sinne des Forenfriedens möchte ich dich wirklich darum bitten, deinen Tonfall zu mäßigen und sachlich zu bleiben. Selbstverständlich steht dir deine persönliche Meinung frei, aber Formulierungen wie "zerebraler Auswurf" , "hirnverwixte Literaturkritiker", "literarische Modejunkies" und "Gerotze" sind nicht angebracht. Zitat:
Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Dennoch sollten Meinungsäußerungen und Diskussionen auf sachlichem, überlegtem Niveau stattfinden. LG Stimme der Zeit i. A. der Moderation
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#7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 30.08.2011
Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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Hallo Erich, fee, Stimme,
es tut mir sehr leid, wenn ich hier den Eindruck erweckt habe, moderne Lyrik allgemein und grundsätzlich zu verdammen, zumal ich mich selbst dieser "Richtung" zuordnen würde. Wie an meinen Gedichten zu sehen ist, mag ich es sehr, "freie Verse" zu schreiben - mal gereimt, mal ungereimt. Jedes einzelne Gedicht - egal wie alt oder in welcher Form es geschrieben ist, sollte für sich betrachtet werden. Leider gibt es meiner Meinung nach heutzutage viele Gedichte, die es unmöglich machen, einen Zugang zu ihnen zu finden. Das ist natürlich völlig subjektiv. Diese Art von Gedichten habe ich in diesem Forum noch nie gefunden (und auch in anderen kaum). Niemals - zu keiner Zeit und an keinem Ort würde ich mir anmaßen, meine kleine, bescheidene Art der Dichtkunst(?) zum Maßstab für alle zu machen - welcher Größenwahn! Deine Reaktion, fee, hat mich sehr betroffen gemacht. Alles Liebe wüstenvogel |
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#8 | |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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![]() Zitat:
ich werds schon wieder wegstecken, wüstenvogel. wird nur eine weile dauern. mach dir keine gedanken deswegen. aber heut war bei mir einfach dieser dialog von euch der tropfen, der das fass zum überlaufen gebracht hat. und mich betroffen gemacht hat. (das thema ist ja hier über die letzten wochen aktuell und findet sich in mehreren beiträgen und diskussionen - stets mit ähnlichem grundtenor, wenn auch nicht so unverhohlen agressiv formuliert wie hier. und als jemand, der genau hinliest - auch bei texten, die ich selbst so nicht schreiben würde - trifft mich eben eine solche botschaft - mitsamt derjenigen zwischen den zeilen - schneller und heftiger als andere. so bin ich nun mal. das ist gabe und handicap zugleich. ohne die könnte ich aber auch viele lyrische texte nicht so lesen und verstehen, wie ich es tue und oft damit in meinen rezensionen freude bereite). ich werd allerdings sicher in nächster zeit texte von mir nicht mit derselben unbeschwertheit und freude einstellen können wie bisher. das braucht seine zeit, bis ich mich da wieder wohl fühlen werde damit. etwas angeknackster lieber gruß, fee Geändert von fee (28.12.2011 um 13:54 Uhr) |
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#9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Ich entschuldige mich gern für die unnötig heftigen Ausdrücke - die waren überflüssig und meiner nicht würdig. Ich schrieb dies in einem Augenblick des "Aufkochens", des heiligen Zornes über jene "freien" Dichter, deren eindeutiges experimentalsprachliches Wischiwaschi vielen Leuten den Spaß an der althergebrachten Lyrik verdorben hat, die sie abfällig als "biederes Zeux" bezeichnen und als "im Sinne der Zeit unkreativ". Sowas ärgert MICH sehr.
In einem Augenblick solchen Ärgers schlage ich dann schon mal um mich. Allerdings ohne jemanden bewußt verletzen zu wollen! Da soll nur mein eigenes Verletztsein ein Ventil finden, und zwar durch solche Leute, die tatsächlich glauben, wirres Zeux "abtropfen" zu lassen, sei schon hohe Sprachkunst - ich dachte, ich hätte dies oben eindeutig spezifiziert. Wenn ich den Beitrag nun aber - mit Abstand - wieder lese, muss ich eingestehen, dass der Schlag wesentlich "rundumschlagender" geriet als gedacht! Du tust Recht daran, fee, dich darob gekränkt zu fühlen, und ich entschuldige mich aufrichtig bei dir für diesen Lapsus! Ich meinte allerdings wirklich eigentlich jene "Flachsprachschaukler", die sich absolut keine Mühe machen wollen, nur eine exaltierte Show abziehen, um sich mit dem Nimbus zutiefster "Künstlerhaftigkeit" zu schmücken für jene, die ihnen das dann auch noch abkaufen. Tatsache ist, dass solche Blender sich in 99 von hundert Fällen der "modernen Lyrik" bedienen, weil es scheinbar soviel leichter ist, damit zu blenden. DIE hatte ich auf dem Kieker, nicht jene, die sich ernsthaft um eine Aussage und die tiefstmögliche Vermittlung derselben bemühen! Ich gebe zu, dass ich mit verse libre nichts anfangen kann, und auch, dass ich dieser Form extrem reserviert gegenüberstehe, ob jemand nun Tranströmer heißt oder nicht. Meine Verachtung soll aber nur jene "Abstauber" treffen, die sich leider auch zuhauf in den Foren tummeln. Es tut mir leid, wenn ich es so formuliert habe, dass sich ALLE Vertreter dieser Richtung gekränkt und herabgesetzt fühlen. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ausgerechnet die Meinung von so einem alten Suderer hier derart ins Gewicht fallen könnte. Also nochmal: Sorry für die verdorbene Laune ![]() ![]() ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (29.12.2011 um 12:10 Uhr) |
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#10 | |
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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dacht ich mir schon, lieber erich.
entschuldigung angenommen. ![]() Zitat:
![]() du hast übrigens bestätigt, was ich schon lange meine wahrzunehmen: dass nämlich beide seiten gekränkt sind durch die ab-urteilung oder auch nur das un-verständnis der "anderen seite". meist liest man ja nur solch gekränktes "gewetter" - entsprungen aus eigenem frust über das nicht-akzeptiert oder erst-gar-nicht-wahrgenommen-werden-wollen. so gut wie nie lese ich, dass mal einer einlenkt und meint "ich lass mir das gern mal näherbringen und hör mir unvoreingenommen deine überlegungen zu deiner wahl von form und mitteln an". auch nicht jenen gegenüber, die das gerne versuchen würden zu erklären, dass sie sich dabei viel überlegen und sehr bewusst und gezielt versuchen, ausdrucksformen für ihre gefühls- und beobachtungswelten zu finden. die crux am ganzen: es lässt sich nur schwer erklären. vieles ist tatsächlich bauchgefühl. das allerdings lese ich z.bsp. auch in vielen deiner gedichte, die sehr durchkonstruiert und von gut erkennbaren äußeren gerüsten getragen sind. da du die aber mit links beherrschst, ist der hauptanteil deiner schreibarbeit inzwischen - so empfinde ich es jedenfalls - auch schon bauchgefühl. du hast sozusagen deine "dichter-stimme" schon so "intus", dass du sie ganz selbstverständlich gebrauchen kannst. nicht, wie andere, um jede formulierung hart ringen musst. das bauchgefühl der vers-libre-schreiber, die ernsthaft bei der sache sind, spielt da eine ebenso große rolle, um ein gedicht auch zu beseelter lyrik zu machen. es sieht eben nur ganz anders aus. und ich behaupte mal, es ist immer rechtens, zu sagen "bei mir kommt nichts rüber". aber dann sollte es mit der sehr bewussten wahrnehmung dessen geschehen, dass man sich selbst beobachtet, ob man sich überhaupt auf die "andere" sprache einlassen wollte dabei oder nicht. und das frust-gewetter, das sich ja mit regelmäßigkeit in foren immer wieder mal von gekränkten reim-dichtern über die gesamtheit der vers-libre-möchtegerns entlädt, fördert eben nicht grade die bereitschaft, einander zuhören und die andere sprache ein stück weit erforschen zu wollen. irgendwie haben also beide seiten dasselbe problem. oder? sich kränken und mauern wird das aber nicht lösen, sag ich mal ganz gradheraus. ich wünsch dir - und allen dichtern aller "sparten" und "sprachen" - in diesem sinne einen guten rutsch ins neue jahr!!! liebe grüße, fee |
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