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Alt 16.01.2012, 15:06   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, Galapapa,

Zitat:
Das Jahr scheint langsam seine Bahn zu finden,
die letzten Sorgen sind schon fast verdrängt,
Lametta, das am alten Christbaum hängt,
tanzt glitzernd in den kalten Winterwinden.
Ja, ich empfinde auch so. Ungefähr ab Mitte Januar habe ich mich gewissermaßen ins neue Jahr "hineingefunden" und schreibe dann auch nicht mehr versehentlich das Datum des Vorjahres. Teilweise sind die alten Sorgen verdrängt (beiseite geschoben), und teilweise kann es wohl auch sein, dass sie von neuen Sorgen verdrängt werden, um die man sich kümmern muss. Das kann hier "beides" bedeuten.

Vers 3 und 4 möchte ich separat ansprechen. Mir gefällt es, dass in Vers 3 die Vokalisation fast nur aus "a" und "ä", besteht. Ich finde, das passt sehr gut zum "hängenden Inhalt" (es ist ja die Rede von Resten der "feierlichen Weihnachtszeit"). Und es harmoniert mit den Vokalen in Vers 4, wo das "a" zwar noch vorkommt, aber von dem hellen "i" abgelöst wird. Für mich kennzeichnet das den Übergang vom "Alten zum Neuen", denn in Vers 4 "tanzen" die Winde und das Lametta "glitzert".

Zitat:
Ins rare Licht in diesen neuen Tagen,
ragt kahl der Bäume schlummerndes Geäst.
Bis bald sie jene Müdigkeit verlässt,
verharren sie in Hoffnung ohne Klagen.
Hier setzt sich das von mir Angesprochene fort. Zwar ist das Licht noch rar, aber vorhanden, und es sind "neue Tage", auch wenn die Bäume noch kahl sind und das Geäst "schläft". In Vers 3 schimmert auch die Gewissheit hindurch, dass sie die "Müdigkeit" verlassen wird, und zwar "bald". Vers 4 sagt mir, dass es keinen Grund zum Klagen gibt, dass es noch nicht so weit ist; die Bäume warten einfach, weil der Frühling kommen wird. In diesem Sinne verstehe ich es so, dass auch wir Menschen durchaus hoffend warten sollten, und uns nicht daran "festhalten", dass es immer noch Winter ist.

Zitat:
Von Schnee bedeckt schläft still das frische Leben,
in Knospen, Zwiebeln, Samen ruht das Streben,
bis, der Bestimmung folgend, es obsiegt.

Die Zuversicht, gepaart mit dem Verlangen, - hier hast du ein Vertippserle, das "t" fehlt.
gebiert den neuen Anfang, der, gefangen
in Frostes Ketten, in Bereitschaft liegt.
Die beiden Terzette interpretiere ich zusammen. In ihnen setzt sich die Hoffnung fort, wird zur Zuversicht, zum Verlangen und zu einer "Gewissheit": Der neue Anfang wird geboren. Alles ist schon in Bereitschaft und wartet nur noch auf den "Moment", in dem es soweit ist und das Leben siegt. Ich empfinde hier sehr deutlich den Eindruck von: Noch nicht ganz, aber fast, nur noch ein bisschen warten, dann ...

Es ist ein gut gelungenes Sonett. Ich würde das zweite Quartett als eine Erweiterung bzw. Ausführung der These betrachten, was ich für absolut zulässig halte, wobei ich jedoch darauf hinweise, dass das meine Meinung ist - denn da scheiden sich ganz ordentlich die Geister.

Formal habe ich nur eines ein bisschen zu "bekritteln", und das ist die (aber wiederum nur meinem persönlichen Empfinden nach!) zu häufige Verwendung von "in". Ein Sonett ist ja ein "kurzes" Gedicht, mit nur 14 Versen. Es kommt 7x vor, wobei ich "Ins" mitzähle. Zur Veranschaulichung habe ich es in den Zitaten hervorgehoben. Da ich mir bewusst bin, dass die Änderung ein teilweises Umschreiben des Gedichts erfordern würde, mache ich auch keine Vorschläge, sondern merke es als etwas an, worauf du vielleicht künftig dadurch bedingt achten kannst.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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