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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Volksvertreterversammlung
Da sitzen diese Gestalten mit Schlips und sprechen mit den Köpfen aus Gips, die sie im Kragen tragen, und beklagen das Brechen falscher Versprechen und Wählerverhalten und wissen auf Fragen im ernsten Ton, schlaues zu sagen, wie "Legitimation", wie "Bürgerbegehren" und "Vergangenheitslehren", und reden für jeden im ernsten Ton nachhaltig von nachhaltigem Nachhalten – diese Gestalten. Aber im Leben, da hüpfen die Spatzen, sie picken im Kot munter nach Korn und Schrot lässt Tontauben platzen. Auf selbiger entstanden. Geändert von Thomas (09.05.2012 um 08:22 Uhr) |
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#2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Thomas
![]() Das Werk erinnert mich irgendwie an die "Schwatzbude" unseres letzten Kaisers. Hm, wenn es so kritisch gemeint sein sollte, also ohne Augenzwinkern, dann würde ich den Inhalt so nicht mittragen. LE ist Politik ein hartes Geschäft und jeder Mensch lügt jeden Tag x-fach - nur bei Politikern werden mE menschenfeindliche Maßstäbe angelegt. Die conclusio verstehe ich leider vom Bezug her nicht. Lassen die Spatzen die Tontauben platzen? Und ist das Werk auf einer Tontaube/tafel entstanden? Gerne gelesen ![]() LG Lipiwig |
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#3 | ||
asphaltwaldwesen
Registriert seit: 31.03.2009
Ort: österreich
Beiträge: 961
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ich kann mir die volksvertreterversammlung, auf der das gedicht entstanden ist, lebhaft vorstellen, lieber thomas.
so viel heiße luft auf engstem raum kann einen schon beklemmen oder einfach nur ernüchtern. sehr gefallen mir Zitat:
Zitat:
strophe 2 ist genial gewählt, was das bild angeht. und der letzte schlusssatz mit dem überraschungsmoment der "erkenntnis" des hohlen sitzt perfekt. gerne gelesen, auch wenn ich in den zeilen spüre, der anlass für dieses gedicht war ein "verhalten heftiger". lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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#4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Lipwig,
also nee! den ollen Kaiser Willm will ich nicht zurück und ich bin froh, dass wir in einer Republik leben. Hoffentlich vermittelt der Titel keinen falschen Eindruck. Das Problem ist nicht die Staatform, sondern der Zeitgeist. Politik ist sogar mehr als ein hartes Geschäft, denn eigentlich trifft das Wort Staatkunst besser, was Politik meiner Meinung nach eigentlich sein sollte. Und du hast auch ganz recht damit, dass die normalen Bürger im Allgemeinen nicht besser sind, als die Politiker. Das Gedicht ist natürlich nicht bierernst gemeint, obwohl ein wenig Frust mitschwingt und den Schluss hat fee in ihrem Kommentar genau in meinem Sinne interpretiert. Das etwas nervende Politikproblem sehe ich darin, dass zwar von Krisen geredet wird, aber gleichzeitig nur politisch korrekt, kompromissfähig und angepasst gedacht wird. Natürlich muss man Kompromisse schließen, aber zuerst muss man doch die Themen kompromisslos durchdringen, dass man überhaupt zu Lösungen kommt. Der Kompromiss kann jedenfalls nicht sein: Es gibt keine Alternative zu unserer Politik, aber eine Lösung der Probleme ist sie wahrscheinlich auch nicht. Da verlange ich von unseren Repräsentanten schon etwas mehr Hirnschmalz und Mut. Auf schöne Worte und gestylte öffentliche Auftritte würde ich dafür gerne verzichten. Irgendwie habe ich den Eindruck, das reale Leben geht an vielen Politikern vorbei, und die stört das auch nicht sonderlich. Liebe Grüße Thomas Liebe fee, herzlichen Dank für deine netten und verständnisvollen Worte und dafür, dass du als echter Poesiespatz die schönsten Körner aus meinem Mist herausgepickt hast. So ist das Leben. Liebe Grüße Thomas |
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