24.06.2012, 22:14 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Im Schatten
Fast nichts durchdringt den Baldachin der Blätter,
nur spärlich wagt ein zarter Sonnenstrahl Beweis zu führen für das schöne Wetter: Allein tanzt er durchs Zwielicht. Nur einmal reißt jäh ein Windstoß auf die dichte Krone, als wäre dies ihr Auge, das nun schaut: So gleißend funkelt Sonnengold vom Throne, den Helios ins Himmelsrund gebaut! Doch schließt sich rasch die winzige Pupille. Die Düsternis umfängt dich, matter Schein. Graugrünes Dämmern untermalt der Blätter Stille; und lautlos fügst du dich in all ihr Dunkel-Sein.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (30.06.2012 um 08:19 Uhr) |
25.06.2012, 22:21 | #2 |
Slawische Seele
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Liebe Larin,
die Dichtkunst bei dir zu loben ist längst selbstverständlich geworden. Mir imponiert und gefällt hier noch mehr die Wiedergabe der Betrachtung; die Betrachtung eines Dichterauges, das lyrische Worte für eine Bildbeschreibung findet. Heute war ich mit meiner Tochter unterwegs (8 km durch Wald am See) und wir haben in die Baumkronen geschaut. Oben stürmte es, unten war es still. Genau diese Schattenspiele nahmen wir wahr - (ich spielte mich mich mit meiner lyrischen Sichtweise auf und sie gab sich Mühe, ihrer Mama zu folgen.) Bei Stille bleibt der schönster Sommer im Walde relativ dunkel. Sonnenblitze geschehen durch Windstöße. (Hier stürmte es heute nicht schlecht. Töchterlein befürchtete sogar einen "Baumsturz" und ist vor mir gegangen, um zuerst erwischt zu werden. Ich habe es zugelassen, weil sie nicht wusste, dass ich sie schubsen würde, um sie zu retten.) Habe mich ziemlich real in deinem "Im Schatten" bewegt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.06.2012, 08:19 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
manchmal genügen mir ja schon winzige ideenfetzen, um ein gedicht zu schreiben: vor ein paar tagen wunderte ich mich, dass eine bestimmte blume immer durstig den kopf hängen ließ, obwohl es doch tags zuvor gerade geregnet hatte. und dann stellte ich mich zu ihr und blickte zum himmel hoch: der war eigentlich nicht sichtbar, weil das einige meter entfernt stehende ahornbäumchen ein blickdichtes blattmosaik darüber spannte! das versetzte mich in erstaunen. hier war nicht nur sonnenschatten entstaden, sondern offenbar auch wasserschatten! ( was für mich bedeutet, dass ich die blume regelmäßig gießen muss! ) und dann kam mir in den sinn, es müsse ein gedicht geben mit dem titel "im schatten" , und dann ließ ich die gedanken los wie suchhunde.... ich wundere mich zuletzt immer selber über mein geschreibsel. wo kommt das alles bloß her??? ich spüre: da ist noch mehr im schatten! licht und schatten verhalten sich wohl so zu einander wie meeresoberfläche und meeresgrund. als sonnenflüchter ist schatten für mich das reinste lebenselixier. wohl dem, der bei hochsommertemperaturen sein schattenplätzchen gefunden hat! danke fürs mitverweilen und nachspüren! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
02.07.2012, 09:41 | #4 |
TENEBRAE
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Beschattende Grüße, liebe larin!
Du weißt, wie gern ich deine Gedichte von der lyrischen Art lese! Nicht, dass deine lustigen nicht lustig wären - das Problem liegt eher in meiner eher ernsten Natur. Hier ist dir wieder ein sehr schönes Stück gelungen, den Trost der sommerlichen Blätterschatten beschwörend. Von Kühlung ist im Gedicht nirgendwo die Rede, da wird nur das Dunkel zitiert und ein verirrter Lichtstrahl beschrieben, aber stellt man das derzeitige Wetter in Rechnung, werden freiflottierende Interpretationen verständlich. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
05.07.2012, 06:42 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Kühl ists derzeit bei uns auch im Schatten nicht!
Wien ist eine Brutzelbratpfanne - und östlich davon beginnt langsam die pannonische Tiefebene. Wir liegen gewissermaßen auf dem Griller.... Man sollte in einen Weinkeller flüchten.... Liebe Grüße, danke für die "Beschattung"! (Ich fühle mich beobachtet!) larin
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