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Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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Hallo Antigone,
Fragen zu stellen und anschließend mit "lassen wir das" selbst zu beantworten, kann keinen Aufschluss über bestimmte Sachverhalte geben und bleiben eher unbefriedigend, so daß ich mich noch einmal zu Wort melden möchte. Zitat:
Aber das habe ich auch mit keinem Wort behauptet: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Und den § 213 des Strafgesetzbuches der DDR, der den sogenannten "ungesetzlichen Grenzübertritt" regelte und mit zwei bis fünf Jahren, später sogar bis zu acht Jahren, Haft sanktionierte, den gab es wahrscheinlich auch nicht. Zitat:
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Zitat:
Die DDR war wirtschaftlich ,politisch und militärisch von der Sowjetunion abhängig.
Ich möchte an dieser Stelle jetzt gerne einbringen, daß ich mich ausschließlich auf nicht widerlegbaren geschichtliche Fakten beziehe, die mir lediglich eine von außen betrachtende subjektive Vorstellung von den Dingen ermöglichen. Des Weiteren bin ich mir sehr wohl bewusst, daß mir dies alleine keine Vorstellung der dortigen Gesellschaftsform erlaubt. Die Idealvorstellung der DDR-Regierung von ihrer staatlichen Gesellschaft wurde jedoch in alle Richtungen öffentlich immer wieder proklamiert: Zitat:
Natürlich haben das nicht alle Bürger so gelebt. Aber viele von ihnen haben auch nie Veranlassung gehabt, gegen die Landes- und Systemgrenzen anzurennen und so ein ganz normales Leben führen können. Jetzt kommt es nur darauf an, was man unter einem normalen Leben verstehen kann. Wenn ich in einer Versorgungsdiktatur aufwachse, kann ich mich mit dieser arrangieren, mich vielleicht dort sogar engagieren, aber es prägt die öffentliche Gesellschaft und das Bild, das jene nach außen wirft. Ich nehme stark an, eine solche Diskussion, wie wir sie hier jetzt öffentlich führen, hätte für mich u. U. in der DDR durchaus negative Konsequenzen mit sich bringen können Die Situation der Menschen in der DDR und in der Deutschen Bundesrepublik war damals vollkommen anders gelagert, denn die innerdeutsche Grenze war ja nicht nur die Grenze zweier Staaten, sondern zudem zweier völlig verschiedener Gesellschafts-, sowie Wirtschaftssysteme und zu allem Überfluss noch die Frontlinie zwischen den zwei Militärblöcken "Warschauer Pakt" und "Nato". Jeder musste also auf seiner Seite so gut wie möglich zurecht kommen und viele haben auf beiden Seiten sehr darunter gelitten. Ich möchte also ganz versöhnlich klarstellen, daß ich niemandem einen persönlichen Vorwurf machen möchte, weil ich nicht sagen könnte, wie ich mich in vergleichbaren Situationen verhalten hätte. Aber wenn ich die Wahl habe, dann würde ich das jetzige System, trotz aller Fehler und offensichtlicher Schwächen, auf jeden Fall vorziehen. Das ist meine subjektive Einstellung und Meinung. Zitat:
Zitat:
Auf jeden Fall werden diese Ideologien in Form von Moralvorstellungen und Werten öffentlich proklamiert und von den Machthabern den übrigen Menschen (z.B. in der Horde, dem Stamm oder dem Staat) teils durch (willkürliche) Gesetzgebung auferlegt. Eine Gesellschaft braucht eine Gesellschaftsordnung und diese ist nicht Teil der Natur der Dinge und kann nicht aus den Naturgesetzen abgeleitet werden. Wir können vielleicht annehmen, daß die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Ordnung in der biologischen Verfassung des Menschen angelegt ist, aber dann bewegen wir uns schon wieder auf sehr dünnem Eis, weil wir so tendenziell in die Nähe nationalsozialistischer Ideen rücken, die Gesellschaftsformationen einerseits in natürlich gewachsene Gemeinschaften und andererseits in künstlich gebildete Gesellschaften unterschieden (siehe Volksforschung, Rassenkunde und die Volkskunde). Fakt ist, unsere Wirklichkeit ist gesellschaftlich bestimmt. Aber diese Bestimmung muss auch verkörpert werden, d.h., daß immer konkrete Personen und Gruppen die Bestimmer dieser Wirklichkeit sind. Um den Zustand der gesellschaftlich konstruierten Sinnwelt zu verstehen, muss man die gesellschaftliche Organisation aber durchschauen können, die es solchen Bestimmern ermöglicht, daß sie bestimmen. So verschiebt sich die Frage nach den historischen Wirklichkeitskonzeptionen zwangsläufig vom abstrakten "Was" zum soziologisch konkreten "Wer". Hinter dem "Wer" verbergen sich immer die selbsternannten Experten, welche die gesamte Jurisdiktion über den gesamten Wissensvorrat beanspruchen. Das sind die sogenannten "Welt-Spezialisten". Jene Inhaber der entscheidenden Machtpositionen sind bereit, ihre Macht für die traditionellen Wirklichkeitsbestimmungen einzusetzen und sie der Bevölkerung autoritativ aufzuzwingen. Mögliche Konkurrenz für diese Sinnwelt wird liquidiert, sobald sie auftaucht, nämlich entweder physisch zerstört oder aber eben integriert und geschluckt. Wer sich eingehend mit Anthropologie, Soziologie, Psychologie und Philosophie beschäftigt hat, kann also nur zu dem ernsthaften Schluss kommen, daß Gesellschaftsformationen ausschließlich künstliche, von Menschen erschaffene Konstrukte sind. Das, was du nämlich meinst, ist die Gemeinschaft, aber die Gesellschaft fängt erst dort an, wo die Gemeinschaft aufhört... ![]() Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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