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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Baum und Strauch in Eis verloren
malt der Winter Fabelwesen: Weißkristallen, starr gefroren, Kälte klirrend, tot geboren- Drachenklauen, Hexenbesen. Düster webt ein mattes Schimmern diesen Tag ins Silberdunkel. Regt sich Leben, tief im Innern? Alles Hoffen bleibt Erinnern - Nacht gebliebnes Traumgefunkel. Vögel ziehen wartend Kreise. Eis hängt an den Zweigen schwer. Doch der Wind summt raunend, leise des vergangnen Lebens Weise, träumt von Kraft und Wiederkehr.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (14.02.2013 um 19:14 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!
Ein wunderbares Wintergedicht! Das ist wieder mal ganz großes Tennis von dir! Einzig am Ende von S2 hätte ich "Traumgefunkel" geschrieben, nicht -gemunkel. Das Funkeln der Eiskristalle oder des harschen Schnees im Dämmerlicht... Ausgesprochen gern gelesen über die paar Tage Winterzauberland, die wir - wenn wir Glück haben - alle paar Jahre bekommen. Dass wir sie mit mindestens 4 endlosen Monaten Nasskälte, Nebel, Regen, Dreck, Moder und Matsch bezahlen, wird bei solchen Gedichten natürlich nie erwähnt... ![]() LG, eKy PS: Frohes Fest! ![]()
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#3 |
verkannt
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
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Hallo Frau Larin,
deine schöne Winterwunderwelt gefällt. Dank dir habe ich nun wenigstens ein Bild davon wie es aussehen sollte. Bei dem Wetter das wir hier im Moment haben, halte ich schon danach Ausschau ob nicht gleich noch ein paar Flamingos um die Ecke geflogen kommen, um am Teich zu brüten. Ich habs gern gelesen. Frohes Fest C.
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© auf alle meine Texte „Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“ Dylan Thomas |
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#4 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,
es ging nur um Momente, aber ich habe diese Weißkristalle, dieses Funkeln mitten im Stöbern hautnah erlebt. Es geschah auf einem Spaziergang, bei dem ich mich auf den tiefsten Winter eingestellt habe und tropfnaß im Regen heim gekommen bin. Die Fensterscheiben durchlebten es noch inniger. Es taute und gefror im selben Augenblick und ich betrachtete es mit der Kraft und Sicherheit der Wiederkehr. Ein Zaubergaren von außen und innen. ![]() Traumhaft schön den Moment eingefangen - über die Patsche danach, die ich heute durchgangen bin, wollen wir hier nicht reden. Schön ist der Augenblick, der zählt. Liebe Grüße Dana (Traumgefunkel ist schöner - aber das sagen nur eKy und ich - du entscheidest)
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo larin,
sehr schön und trotz des Titels etwas traurig, weil in "tot geboren" nicht nur Erstarrung, sondern auch Vergebliches erscheint. Sehr gut gewählte Bilder, die so natürlich daherkommen, als ginge man selbst gerade durch den Garten. Der gewählte Fünfzeiler unterstützt das verharrende Element sehr gut. Die einzige Zeile, die mich (als auch logisch geprägtes Denktier) etwas stutzen lässt ist "Alles Hoffen bleibt Erinnern -" Hoffen ist doch immer auf die Zukunft gerichtet, im Gegensatz zum Erinnern, das zwangsläufig auf die Vergangenheit gerichtet ist. Meinst du: Das Erinnern erstickt alles Hoffen? Denn du nimmst dann ja mit "Nacht gebliebnes Traumgemunkel." das "tot geboren"-Motiv wieder auf. Liebe Grüße Thomas |
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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spät aber doch: danke für die vielen kommentare!
ich gelobe hiermit, meine schreibfaulheit wieder zu beenden. ![]() die wetterlage, die dem gedicht zugrunde lag, nennt sich: gefrierender regen! nix für autofahrer - aber für maler und poeten doch ein anlass. ![]() lieber erich, du wirst es nicht glauben: ich hatte an der von dir genannten stelle tatsächlich zuerst "traumgefunkel" stehen, dann wurde ein gemunkel draus, dann wieder ein gefunkel, dann ein gemunkel, dann war vom vielen radieren ein loch im papier - und dann hab ich es eben so eingestellt.... ![]() der kleine buchstabe ist aber rasch durch den anderen ersetzt. (wobei ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob träume nicht doch eher MUNKELN? ![]() lieber cebrail, wenn alles mit glatteis überfroren ist und die wege so rutschig sind, dass du kaum einen schritt gefahrlos gehen kannst, wirst du wahrscheinlich wünschen, dass dieses "winterwunder" sich schleunigst wieder in einen normaleren zustand verändert.... aber, wie gesagt: dem maler und poeten nützt es! liebe dana, ich lasse es gerne auch für dich funkeln. schneekristalle, unters mikroskop gelegt, haben ja geradezu hinreißende formen - nicht zu vergleichen mit der pampe, die innerstädtisch um die mittagszeit am schuh klebt! man muss halt schon sehr gezielt drauf achten, wohin man guckt! ![]() hallo thomas, ich dachte mir das so: wer schon sehr lange auf etwas hofft, bei dem zerfasert sich die hoffnungsfähigkeit wie eine alte schnur. sie wird von der stimmung her diffuser, vielleicht "kippt" ja dann dieses gefühl und wird mehr und mehr ein erinnern an das, was war, als ein hoffen auf das, was noch sein könnte....es verschwimmen also die grenzen- ähnlich der situation beim aufwachen oder einschlafen. eine zwischenwelt also. die latente traurigkeit kann ich auch so sehen. manchmal ist man traurig und weiß es gar nicht mehr - aus gewohnheit, oder weil man die erinnerung an das verloren hat, was den unterschied ausmacht. aber wer weiß - vielleicht ist das ja auch schon wieder ein glück? wir warten jedenfalls weiter auf den frühling! lg, larin
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#7 |
Mal lachend - mal traurig
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Da wo Napoleon noch nie kämpfte
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Hallo Larin
dein Zaubergarten, der hat mich verzaubert. Man kann dan Frühling kaum mehr erwaten. Du bist schuld. ![]() Schöne Grüße der Knacki
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Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Also bin ich perfekt. |
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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lieber knacki,
diese schuld nehme ich gerne auf mich! du hast übrigens auch eine spur bei mir hinterlassen..... ![]() lg, larin
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