24.11.2012, 23:26 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Sommertiefe
Blonde, butterweiche Strähnen
gleiten duftigkühl durch unsere Vertrautheit. Auf seine Vanillestirn hauche ich innige Mutterküsse. Sein ernster Brillen-Schlaublick wird zu sprühendem Schalk, während wir uns spiegeln im gemeinsamen Lachen. Durchziehst unermüdlich die Wiesen und Felder meines Herzens - mein Sohn, wenn dein aufgeregtes Reden in mir zu Sommermusik wird. |
28.11.2012, 14:15 | #2 |
Gesperrt
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Sommertiefe
Liebe Suzette,
so was passiert, wenn man krampfhaft nach Metaphern und Vergleichen sucht. Die Vanillestirn lasse ich mir ja noch gefallen, aber die "Wiesen und Felder meines" Herzen kommen mir denn doch etwas landwirtschaftlich herüber, genauso wie die "blonden, butterweichen Strähnen durch unsere (haarige?) Vertrautheit" ziehen. Ein bisschen sehr geschwollen. Nichts gegen Metaphern und Bilder, aber sie müssen zutreffen, das ist das Dilemma mit den Metaphern. Das, was du sagen wolltest, hättest du in schlichten Worten besser und ausdrucksstärker sagen können. Nicht immer ist das Aufsehen erregen wollende Verwulstete das Treffende. Lieben Gruß Antigone |
28.11.2012, 22:18 | #3 | ||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Antigone,
erstmal danke für den Kommentar. Zitat:
Schade, daß dir die Bilder nichts geben, doch es sind intensive gefühlte Momente in eine ebensolche Sprache umgesetzt - daran ist nichts Falsches. Da gibt es jede Menge Unterschiede und Möglichkeiten, wie Menschen über ihre Sinne wahrnehmen und noch viel mehr Kombinationen, wie sie es dann in ihrer Lyrik umsetzen. Du empfindest Wiesen und Felder als "landwirtschaftlich" - das kann ich leider gar nicht nachvollziehen - da hätte ich dann vielleicht "Äcker und Furchen" geschrieben. Zitat:
Viele mögen es schlicht, aber nicht Jeder. Warum unterstellst du mir, Aufsehen erregen zu wollen - du weißt doch, sex sells - doch ich hab einfach nur ein kleines emotionales Gedicht über die innigen Momente zwischen Mama und Kind geschrieben. Gruß Suzette |
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28.11.2012, 22:47 | #4 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe Suzette,
bei Gedichten, die die Liebe zum Kind beschreiben, werde ich immer ganz zahm. Wer Kinder liebt oder gar die eigenen für sich verewigt, sucht und findet passende Metaphern, um nicht schlicht zu sagen: "Ich liebe dich". Das erscheint immer zu wenig. Ich kann die Innigkeit deines Werkes pur nachvollziehen und erkenne darin einen süßen, bebrillten, blonden und unglaublich geliebten Jungen. Antigones Kommentar hat mich in seiner Kühl- und Kühnheit fast erschüttert. Metaphern müssen nicht zwangläufig zutreffen. Sie dienen auch dazu, von direkter Aussage abzuleiten, Bilder zu erzeugen und auf das Anliegen zu übertragen. Das Herz einer liebenden Mutter ist noch viel mehr als Wiesen und Felder, es kann das ganze Universum erfassen und darin sein Kind zum Mittelpunkt machen. Schon der Titel verrät Licht, Wärme und Glück. Die übrigen Zeilen bringen Tiefe, Innigkeit und Leichtigkeit - alles, was die Liebe zum Kind ausdrücken will. Und selbst das ist noch längst nicht alles, es ist noch viel mehr. Wenn ein erwachsener Sohn einmal ein solches Gedicht seiner Mama liest, wird er bestimmt berührt sein. Mir gefällt es sehr. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
01.12.2012, 19:00 | #5 | ||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 136
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Hallo Dana,
ich danke dir sehr für deinen so stark mitfühlenden Kommentar und es freut mich, daß es so gefällt. Da möchte ich gar nicht mehr viel hinzufügen, nur ein wenig: Zitat:
Zitat:
Lieben Gruß Suzette |
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21.01.2013, 20:48 | #6 | |
asphaltwaldwesen
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Wenn ich etwas wirklich sehr mag, dann sind es gekonnte Zeilenumbrüche, die reimlose Lyrik erst zu dem machen, was sie auch sein kann - nämlich Spiel mit Worten wie mit Noten für Melodien, die sich mit jedem weiteren Hinhören noch weiter entfalten und noch mehr an Tiefe gewinnen.
Das ist hier der Fall: und daher hat mich dein Gedicht sehr, sehr berührt und erfreut, liebe Suzette, nicht nur wegen der hohen Wiedererkennungswerte für mich als Mutter eines fast 10-jährigen - zu finden in den Strähnen, die die Wärme inniger Vertrautheit kühl durchziehen - so ganz nah beeinander -, in der Vanillestirn, an der man sich nicht sattriechen kann und etlichen anderen Metaphern mehr, die mir das Mutterherz ganz weit und weich gemacht haben. Am meisten mitgehen kann ich aber mit Zitat:
Sicher nicht zum letzten Mal gelesen (und bis in die letzte wundervoll formulierte Metapher mit Herz und Seele verstanden und wieder-erkannt)!!! Danke für dieses Kleinod! fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (21.01.2013 um 20:55 Uhr) |
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25.01.2013, 23:21 | #7 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 136
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Hallo fee,
freut mich, daß du das Mutti-Sohn-Gedicht so magst! Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ansonsten: Ja, Mut ist ein guter Begriff, viele Menschen haben auch einfach keine Zeit mehr, um zu sich zu finden. Wenn man den Kontakt zu seiner Mitte verloren hat, sollte man sich fragen, woran es liegt - ist auf Dauer bestimmt ungesund. Zitat:
Ganz lieben, hocherfreuten Abendgruß von Suzette |
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25.01.2013, 23:30 | #8 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.913
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Hallo Suzette,
mir gefällt das auch. Ich bin zwar als Mann keine Mama (), habe aber selbst Kinder und bin zudem noch "Papa" von ganz vielen anderen dieser (meist ) liebenswerten kleinen Persönlichkeiten und so kann ich deine Zeilen sehr gut nachvollziehen. "Die Wiesen und Felder meines Herzens", darauf muss man erst mal kommen und mir gefallen diese Metaphern ausgenommen gut, denn sie implizieren in diesem Zusammenhang ein wunderbares und friedliches Bild von weiten Wiesen mit hohen Grashalmen, die sich im warmen Sommerwind wiegen und deren Samen auf fruchtbare Felder fällt, um dieses Idyll zu bewahren. Pathetisch, aber in diesem Zusammenhang m. E. durchaus angebracht, um Gefühle auszudrücken. Da fällt mir gerade ein, dass ich meiner Tochter auch noch ein versprochenes Gedicht schuldig bin. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
17.02.2013, 22:40 | #9 | ||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
vielen Dank, freut mich besonders, daß dich dieses Stück aus der Sicht des Pappas anspricht! Zitat:
Zitat:
Lieben Abendgruß Suzette |
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