Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Stammtisch

Stammtisch Gesellschaft, Politik und Alltag

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 29.12.2013, 08:43   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Lieber Erich,

ich habe das "Bild" als Subjekt gesehen und vermute, dass das anderen Lesern auch so ergehen wird. Vielleicht könntest du durch einen Punkt (an der Stelle des Gedankenstrichs) dem Leser etwas helfen. Nebenbei bemerkt: Das Problem gibt einen Eindruck, wie ungenau und diffus (oder beschränkt) Dichtung wird, wenn man - wie bei Modernen üblich - auf Satzzeichen ganz verzichtet.

Die Doppeldeutigkeit von "Himmelreich" hatte ich schon gesehen, sie funktioniert meiner Meinung auch mit dem Wort "Himmel", welches diese doppelte Bedeutung in sich trägt.

Ich verstehe, warum die beim "be"-trogen bleiben willst und finde das ok.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.12.2013, 10:54   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Thomas!

Mir ist klar, dass die Struktur dieses letzten Satzes komplex ist und öfter mal falsch verstanden werden wird.

Ich habe deinen Vorschlag bezüglich des Bindestriches umgesetzt, obwohl aus meiner Sicht klar sein sollte, dass nach einem solchen stets eine neue, wenn auch inhaltlich reflektierende grammatikalische Sinneinheit beginnt.

Was mich an deinem an und für sich nicht schlechten Vorschlag allerdings am meisten störte, war das nachgestellte "nur" - darauf bist du leider nicht eingegangen. Da klingt für mich "Himmelreich betrogen" doch wesentlich runder, flüssiger und eleganter als "Himmel nur getrogen".

Nicht böse sein, aber ich bleibe lieber bei meiner Version.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2014, 20:04   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

hier bin ich in Urzeiten versetzt worden. Nicht ob der Naturereignisse, sondern des menschlichen Drangs wegen, zur "seligen Vorteilsdeutung".
Nein, kein Himmelreich wurde betrogen - es wurde erfunden.
Jeder "Fortschritt" verliert sich im Fortschritt - nur nicht jeder gleich schnell.

Fortschrittliche Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2014, 21:14   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Diesmal kann ich deinem Gedankengang nicht folgen, sorry. Was meinst du mit deinem Kommi? Was willst du mir sagen?

Ich beschrieb einen Himmel mit dem Kondensstreifen eines modernen Verkehrsjets, der dieses natürliche Bild verunstaltet, die Reinheit der Welt quasi entweiht.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2014, 18:14   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.947
Standard

Servus Erich,

das darfst du Dana nicht übel nehmen.
Wie du weißt, hält sie dich immer noch für einen verkappten Romantiker...

Nie hätte sie bei diesen schönen Strophen an eine Szene gedacht, dass da lediglich ein Typ im Gras liegt, sich den Himmel anschaut und ihn schön träumt, nur um sich im Anschluss darüber tierisch aufzuregen, dass ihm da aufgrund des technischen Fortschritts ein Jet tatsächlich gerade in diesem Augenblick frecherweise, und vor allem noch total grundlos, einen Strich durch die Rechnung macht.
Nein, nicht Dana, sie sah einen tiefen Rückblick in die Anfänge des Geistes, als die ersten verstehenden Augen den Himmel betrachteten und mehr dahinter vermuteten und andere, die einen Vorteil daraus ziehen konnten, schnell ein Himmelreich schufen.
Mit dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt begann aber auch die Zeit der Aufklärung, so dass sich der Mensch nach um nach um sein eigenes erfundenes Himmelreich betrogen hat.

Nein, im Ernst, ich finde, die Strophen sehr gelungen und mit Wortwitz kombiniert.
Eine gute Würzung.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2014, 19:21   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Faldi, Dana!

Ah - danke für die Aufklärung! Tja, manchmal hat der Poet wohl weniger "Tiefgang" als vermutet, wie?

Romantiker bin ich auch. Ich finde einen natürlichen Himmel mit gemischter Bewölkung hier und da wunderschön, und die immer häufiger werdenden Kondensstreifenbündel - oder Linien, die sich wirr kreuzen - empfinde ich als Entweihung, Vergewaltigung des Schönen. Brutal durchschneidet die tote Technik das harmonische Bild! Könntest du dir einen alten Meister vorstellen - mit lauter solchen Streifen am Hintergrundhimmel? Schauderbar!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Welch ein Fortschritt Thomas Denkerklause 4 25.04.2013 15:25


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 04:34 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg