Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Denkerklause

Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 04.01.2014, 09:35   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

HI, Schamansky!

Ein gelungenes Sonett über die Zweischneidigkeit der Erkenntnis. Wer lieber im Nebel der Unwissenheit und des Glaubens befangen bleiben will, öffne die Augen nicht, denn die klare Kälte dieses Universums ertrüge er nicht, und er würde in der Weite der grellen Realität jämmerlich erfrieren.
Viele ziehen eben ein kleineres, diffuseres Universum vor, verbringen ihr Leben in einer engen, aber geborgen wirkenden scheinheilen Welt, die nicht die Wirklichkeit spiegelt, sondern das, was man gerne dafür halten möchte. Die watteweiche Illusion dieses Nebels ist greifbarer, tröstlicher als die nie endende Suche nach der wahren Grenze des Wissenkönnens!

Was mich einzig hier störte, waren die unvollständigen Sätze. Ich biete mal Alternativen an:

Ist erst die letzte Illusion zerschrotet,
die letzte faule Träumerei vorbei,
und hat das Leben, diese Zoterei,
der Komik bar, sich endlich ausgezotet,

ist alles Hohle gründlich ausgelotet,
der Blick gewendet und nach vorne frei,
und jede scheuverklappte Eselei
auf hohe See gesetzt und ausgebootet,

geschieht es, daß sich alle Nebel legen.
Dann bläst ein schroffer Eiswind dir entgegen,
und es erlöschen Wunsch und Traum und Schwäche.

Dir aber öffnet sich auf allen Seiten,
zu ungeahnten, jäh erkannten Weiten,
die klare Sicht auf eine weiße Fläche. Diese Zeile war einen Heber zu lang für ein Sonett.


Ausgesprochen gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Eiswind Walther Ausflug in die Natur 3 28.11.2009 17:26


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 12:52 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg