25.04.2014, 22:31 | #1 |
Lyrische Emotion
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Mea Domina
Mea Domina Lass mich, oh Liebesgöttin, frommen Beter die scharfen Hiebe deiner Peitsche schmecken, vergönne mir die Qual, des Schmerzes Schrecken auf meines Körpers jedem Zentimeter. Benutze mich wie einen Fußabtreter und lass mich deine Stiefel sauber lecken, du kannst dein Urteil jetzt an mir vollstrecken, bestrafe mich wie einen Missetäter. Dein Fegefeuer soll mein Herz entzünden und marternd führe deine Hand die Feder der Streiche, die in meinen Leiden münden. Gib mir mit Ketten, Nieten, Lack und Leder das Seelenheil für meiner Wollust Sünden: Du bist die Meisterin, das weiß ein jeder! Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (01.05.2014 um 18:27 Uhr) Grund: Komma eingefügt, Zeile umgestellt |
27.04.2014, 10:50 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Nur dies: In S1Z3 würde ich nach "Qual" unbedingt ein Komma setzen! S1Z4 würde ich umstellen: "auf meines Körpers jedem Zentimeter." So wäre das sprachlich klarer und leichter mitzuverfolgen. Ein stilvollendetes, sprachlich hochakzeleriertes Sonett über die holde Lust an der Unterwerfung! Auch wenn ich persönlich kein Freund lacklederner Accessoires bin - derlei "Hilfsmittel" hat meine Fantasie nie gebraucht, das kam mir immer vor wie Schummeln - kann ich die Süße solcher Lust nachempfinden. Interessanterweise nur theoretisch, abgesehen von wenigen schüchternen Versuchen in dieser Hinsicht - die eigene Menschenwürde, das unangekratzte Selbstbild waren mir letztlich wichtiger als eine kurzzeitige Selbstvergessenheit in völliger sexueller Unerwerfung. Und "bestraft" habe ich mich für charakterliche Vergehen immer höchstselbst - das habe ich nie gern anderen überlassen!!! Sehr gern gelesen - und gaaaanz leise ein wenig mitgestöhnt! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
29.04.2014, 10:35 | #3 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
der Text lag schon eine Weile in meiner Schublade und wurde von einem deiner Texte inspiriert. Dass ich ihn jetzt erst eingestellt habe, liegt daran, dass er noch einmal überarbeitet werden musste, er hatte noch einige Schwachstellen, die es auszumerzen galt. Ich verstehe jetzt nicht ganz, wieso hinter "Qual" ein Komma gesetzt werden muss. Es ist doch die Qual des Schmerzes Schrecken, m. E. gehört dort kein Komma hin, weil es eine zusammenhängende Aussage ist. Und "auf meines Körpers jedem Zentimeter" stand in der Urversion und das gefiel mir gar nicht. Genau diese Stelle habe ich bewusst verändert und ich finde, es klingt so wesentlich besser. Ich halte das auch nicht für eine Inversion. Auf Lack und Leder stehe ich auch nicht besonders, ganz im Gegenteil lehne ich sogar jegliche Gewalt in der Sexualität für mich persönlich ab. Wie oben schon beschrieben, hatte mich einer deiner Texte zu diesem angeregt. Leider finde ich diesen jetzt auf die Schnelle nicht. Wenn ich ihn habe, setze ich noch einen Link dazu. Ich habe also versucht, hier eine künstliche S/M-Szene zu beschreiben und zwar aus der Sicht des Masochisten, der sich eben gerne quälen lässt und darin seine Erfüllung findet. Wenn du leise mitstöhnen konntest, dann freut mich das. Ich habe übrigens auch gestöhnt, aber mehr aus Angst vor solchen Praktiken... Vielen Dank fürs Lesen, Mitsstöhnen und Kommentieren... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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29.04.2014, 17:47 | #4 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Wenn du es nicht merkst, sei's drum - aber zwei Genitive gleich hintereinander, das wirkt doch sehr geschraubt und ist sprachlich und inhaltlich schwer nachvollziehbar. Setzt du aber ein Komma nach "Qual", wird der 2. Genitiv zu einem eigenen Satzteil, einem zusätzlich aufgezählten Element neben der "Qual". Lass mich, oh Liebesgöttin, frommen Beter die scharfen Hiebe deiner Peitsche schmecken, vergönne mir die Qual, des Schmerzes Schrecken auf jedem meines Körpers Zentimeter. Deine Konstruktion für Z4 halte ich schlicht so für nicht richtig. Entweder: "auf jedem Zentimeter meines Körpers." oder "auf meines Körpers jedem Zentimeter." Entscheidend dabei ist, dass das "jedem" nicht von dem ihm zugeordneten "Zentimeter" getrennt werden darf, es sei denn von einem diesem Wort ebenfalls zugeordneten Attribut wie zB "jedem schmutzigen Zentimeter" oder so. Das "meines Körpers" ist eine eigentlich nachgestellt zu verwendende Wendung. Davor ist auch möglich, wenn auch nicht so schön - aber mittendrin zwischen "jedem" und "Zentimeter" - das finde ich unkorrekt oder zumindest stilistisch grauenhaft, nix für ungut. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (01.05.2014 um 21:46 Uhr) |
01.05.2014, 09:22 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
was Erich Kykal schreibt, ist nachvollziehbar und begründet. Ich würde die entsprechende Zeile auch umstellen. Das Komma muss m. M. n. nicht unbedingt gesetzt werden. Inhaltlich möchte ich mich meinem Vorkommentator unbedingt anschließen, das Gedicht agiert auf einem sehr hohen sprachlichen Niveau. So könnte ich mir eine Sado-Maso-Szenerie vorstellen. Gefällt mir. Herzliche Inselgrüße Narvik
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01.05.2014, 18:27 | #6 |
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Servus Erich,
ja, jetzt verstehe ich das mit dem Komma. Zuerst habe ich mich gefragt, wo du die zwei Genitive in dieser Zeile hergenommen hast, aber jetzt ist es mir klar geworden. Da ich versuche, Satzzeichen möglichst nicht aufzählend einzusetzen, war meine Blickrichtung natürlich eine andere. Und der Umstellungsvorschlag erhielt ja noch eine andere Bestätigung, so dass ich mich beuge... Danke fürs hartnäckig dranbleiben... Hallo Narvik, auch dir danke ich für deinen kritischen Kommentar und das freundliche Besprechen meines Textes. Ich werde eurem Ratschlag folgen und in der entsprechenden Zeile umstellen. Das Komma werde ich auch setzen, denn wie du schon richtig schriebt, man muss es zwar nicht, aber man kann es eben. Danke für den freundlichen Kommentar... Vielen Dank euch beiden für die Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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06.05.2014, 09:49 | #7 |
Lim-Fee
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Lieber Falderwald,
die Qualen dieses Masochisten übertragen sich aus Deinen Zeilen direkt auf den Leser. Etwas unheimlich wirkt das schon auf solche Gemüter, denen diese Praktiken fremd sind. Aber jedem das Seine. Trotzdem habe ich das gerne gelesen, weil Du es schaffst, eine Spannung in Deinem Sonett aufzubauen. Ich grüße Dich herzlich, Xenia |
07.05.2014, 20:20 | #8 |
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Hi Xenia,
ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr verschreckt mit diesen Zeilen? Ihre Wirkung scheinen sich erzielt zu haben, obwohl es eigentlich nicht meine Absicht war, jemanden damit zu verstören. Ich danke dir, dass du dich trotzdem zu einem Kommentar hinreißen ließest... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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