26.10.2014, 02:38 | #1 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Meuterei auf der Insel
Getöse dringt aus der Kommandozelle.
Ein Unglücksrabe kreist und bringt die Kunde: 'Der Häuptling wünscht sich eine Villanelle!' Sogleich erbreche ich die Frikadelle, die Brocken gehn am Tischbein vor die Hunde. Getöse dringt aus der Kommandozelle. Gedränge an der Frustabladestelle, die Botschaft ist bereits in aller Munde: 'Der Häuptling wünscht sich eine Villanelle!' Schon schlängelt sich die erste Flüchtlingswelle zum Pier. Die Fähre geht in einer Stunde. Getöse dringt aus der Kommandozelle. Wo finden wir die Nelle auf die Schnelle? Mein Magen dreht noch eine Ehrenrunde. Der Häuptling wünscht sich eine Villanelle. Da kommt die Chefin, schwingt die Suppenkelle, mir deucht, sie ist mit uns, dem Volk, im Bunde. Getöse dringt aus der Kommandozelle - der Häuptling wünscht sich keine Villanelle. Nachlese: Die Neumöblierung der Kommandozelle, zwei Dellen in des Häuptlings Dauerwelle, ein Gratiskurs zum Thema 'denk mal Kunde' - war sie das wirklich wert, die Villanelle? * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Originalversion der S 2: Schon übergebe ich die Frikadelle, das Tischtuch geht ein zweites Mal zugrunde. Getöse dringt aus der Kommandozelle. Grund für die Änderung: Z2 nimmt Bezug auf eine Formulierung in der sapphischen Odenstrophe der Userin Claudi. Originalversion von S 4: Zum Hafen strebt die erste Flüchtlingswelle, die Fähre sticht in See in einer Stunde. Getöse dringt aus der Kommandozelle. Aufgrund der leichten Inversion in Z2 geändert.
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (30.05.2020 um 18:55 Uhr) |
26.10.2014, 14:02 | #2 |
ADäquat
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Liebe Lai,
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26.10.2014, 17:27 | #3 |
Gast
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Liebe Lailany :)
So ist das nun einmal, wenn ein Chef eine Villanelle wünscht.
Besonders gefällt mir der Reim Villanelle / Frikadelle. Bei dieser Form kann man immer so schön wiederholen. Damit kann man nachdrücklich etwas sagen. Dir ist es humorvoll gelungen. Die Nachlese finde ich klasse! Sehr gerne gelesen sy |
26.10.2014, 19:57 | #4 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, Lai!
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Ich muss Faldi bei Gelegenheit nach seinen Dellen fragen - aber ich glaube nicht, dass Dana wirklich so rabiat die Suppenkelle schwingen würde, Villanelle hin oder her! Gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
27.10.2014, 14:42 | #5 |
Von Raben umkreist
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Beiträge: 1.053
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Liebe Lai,
deine Villanelle über die Villanelle hast du sicher nicht auf die Schnelle geschrieben. Dafür ist sie zu gut, und wie genial sich der rote Faden durch die Pelle zieht, gelle? Eine humorige und geniale Frikadelle - äh, Villanelle! Ich bin begeistert! Lieben Gruß Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
27.10.2014, 18:48 | #6 |
Gast
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27.10.2014, 23:00 | #7 | ||
geehrt und gefiedert
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Beiträge: 350
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Hallo Lailany,
kann sein, dass du etwas bei den Gedichten des letzten Mals geklaut hast? Zumindest habe ich den Eindruck, das Tischtuch seit dem letzten Monat nicht in der Wäsche war. Der Unglücksrabe, der diesmal kein Unglück hat, sondern Unglück verkündet gefällt mir auch. Hat das Humorige, das es für die Rubrik braucht. Zitat:
Ich könnte mir "Im Hafen steht die erste Flüchlingswelle, die Fähre startet schon in einer Stunde." vorstellen. Ich weiß aber nicht, ob ich damit selbst zufrieden bin... Das nimmt dem zweiten Vers nämlich das nautische... Aber du kannst ja selbst entscheiden und meine Vorschläge sind ja auch meist als Denkanstöße gedacht. Zitat:
Dass du am Schluss, quasi als Conclusio, den Wiederholungsvers veränderst, finde ich ganz gelungen, obwohl ich nicht weiß, ob die form das erlaubt. Allerdings erinnere ich mich noch an den Chatmarathon, dessen Ende darauf hinweist, dass die Hosenverhälntisse in der Eilandfamile dann doch etwas anders gelagert sind. Was mir gefällt ist, dass du die Satzzeichen der Wiederholungen änderst. Habe ich bei anderen Wiederholungsgedichten auch gerne gemacht. (Das Reimschema in deinem Nachtrag hast du etwas verdreht. ) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule Geändert von Nachteule (27.10.2014 um 23:06 Uhr) |
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28.10.2014, 06:38 | #8 |
Kiwifrüchtchen
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Liebe Kommentatoren,
Chavi, tja, wo gemeutert wird, fliegen Schöpfkellen, Mortadellen, sowie Frikadellen an den unmöglichsten Stellen. Dass es dabei zu Terrorwellen kommt und es obendrein die Hunde aus allen Ecken bellen, liegt an der Natur der Sache. Gehört alles zum regen Inselleben. sy, besonders Suppenkellen eignen sich gut für 'nachdrückliche' Aussagen. Sind genauso brauchbar wie Nudelhölzer, oder Bratpfannen. (Insiderwissen.) Ja, ich musste sogar eine Nachlese anhängen, denn ich war so in Fahrt, dass mir 6 Strophen nicht ausgereicht haben. Eky, dass Dana eine olympische Goldmedaille im Kellenschwingen hat, wusste ich bis vor kurzem gar nicht. Und Faldi hat Dellen? Da bindest Du mir aber jetzt eine Beere auf. Anwesende sind bei meinen Texten immer ausgenommen. Ähnlichkeiten oder Bezugnahmen auf bekannte Personen sind natürlich rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt. Sid, ich hab, zu meinem eigenen Erstaunen, die Villanelle wirklich ruck zuck rausgehauen. Schon beim Sammeln von Reimwörtern ergab sich der Rohbau, zum Feinschliff hatte ich dann genügend Muße. Normalerweise wird mir die Zeit immer zu kurz, bin ich doch ein recht langsamer Geselle, doch diesmal schwammen sie nicht weg, die Felle. Carmen Dior, ich mag eigentlich Strophenformen mit Wiederholungen nicht, die können ganz schön dröge sein. Freut mich sehr, wenn ich es knallen lassen konnte. Nachteule, die Tischtuch-Zeile war ganz bewusst und als zusätzlicher kleiner Insider-Gag angedacht, den die, die Claudis Odenstrophe kennen, sicher als solchen erkannt haben. Der Hinweis darauf liegt ja in der Formulierung, dass das "Tischtuch ein 2.mal zugrunde geht". An Ideen gebrichts mir wahrlich nicht und darum werd ich diese Zeile gleich ändern. Was mir schon recht oft passiert, ist, dass ich den Satzbau der englischen Grammatik verwende. Als Inversionen würd ich meine beiden Sätze nicht bezeichnen. DAS wär mir dann doch selbst aufgefallen, denn bei denen gruselts mir regelrecht. Dein Vorschlag: Die Fähre startet schon in einer Stunde... hat doch exakt denselben Satzbau wie mein: Die Fähre sticht in See in einer Stunde. Worauf sich die 'Nelle' bezieht, da kann jeder Leser seiner Phantasie freien Lauf lassen. Vllt eine Dame? Eine Pflanze? Eine inseleigene Spezies? Ob die Form eine Abänderung erlaubt, das weiß ich nicht. Ich seh das auch nicht sooooooo bierernst. Sollte sich ein Experte melden und belegen können, dass mein Text aufgrund dieser Abweichung keine Villanelle sei, dann nehm ich das k raus und gut is. Die Hosenverhältnisse der Eilandfamilie!!! ROFL... diese Formulierung gefällt mir. Das Insiderwissen diesbezüglich fehlt mir, aber wir Dichter leben ja in, von und mit unseren blühenden Phantasien. Meine 6 Strophen sind ein abgeschlossener Text, der mit allen Vorschriften für eine Villanelle konform geht und die 7. Strophe nicht braucht. Die ist als Gag und zusammenfassendes Nachwort angedacht, explizit als 'Nachlese' ausgewiesen und somit den Regeln der Strophenform nicht unterworfen. Seid alle herzlichst bedankt für Euren Besuch und Eure wohlwollenden Kommentare. Freut mich sehr, wenn Euch meine olle Nelli gefallen und ein Schmunzeln entlockt hat. Liebe Grüße an Euch von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (29.10.2014 um 00:15 Uhr) |
28.10.2014, 07:39 | #9 | |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Liebe Lai,
Zitat:
"Frustabladestelle" ist der Hammer und trifft den Nagel auch noch thematisch auf den Kopf! Zu den Inversionen, gegen die ich ja auch eine ausgeprägte Aversion habe, kann ich nur sagen: So lange das Prädikat auf Platz zwei steht, ist alles halb so wild! Diese Art Inversion, bei der nur Subjekt und Objekt vertauscht sind, fällt bei mir nicht in die Kategorie der Nogos und die meine ich nicht, wenn ich immer so angewidert reagiere. Aber vielleicht fällt Dir ja trotzdem noch was anderes ein. Die Veränderung des Refrains in der Schlusszeile finde ich grandios! Normalerweise halte ich nichts von Veränderungen der wiederkehrenden Zeilen, weil gerade der genaue Wortlaut in der Wiederholung die Substanz ist, von der diese Strophenform lebt. Aber genau diese Wortsequenz hat der Leser bei Dir ja im Ohr. Du wendest den Trick ein einziges Mal und exakt an der richtigen Stelle an und verkehrst die Aussage mit Hilfe eines einzigen Buchstaben ins Gegenteil. Klasse! Jetzt haben wir also auch dieses Wiederholungsding im Kasten, und Deine Villanelle hat mir wirklich Spaß gemacht! Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (28.10.2014 um 08:29 Uhr) |
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28.10.2014, 23:43 | #10 |
Wortgespielin
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zwei Anregungen:
Schon übergeb' ich mich mit Frikadelle - dann passt auch dein Tischtuch zu Grunde Gehen, oder: Sie geht zerlegt am Tischbein vor die Hunde - mein Magen dreht noch mal die Ehrenrunde LG AZ |
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