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#1 |
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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!
Ich wage keine Expertise dazu, was (meine) Lyrik ausmacht! Dazu verstehe ich selbst zu wenig, was sich beim Schreiben in mir abspielt, wie sich das alles immer fügt, als müsste es so sein ... man könnte beinahe an Magie glauben! Ich beginne mit der ersten Zeile, ganz in Gedanken beim Bild meiner Inspiration. Etwas tief in mir erfasst das Wesen des Gedankens, sozusagen seinen innersten Kern, das Wesentliche daran, das mich bewegt hat, darüber zu schreiben. Der Rest ist - eine Art Halbtrance, in der sich die bewussten Schichten meines Verstandes um Reime, Heber, Kadenzen und Sprachmelodie kümmern, während offenbar tiefere Schichten, auf die ich keinen direkten - oder zumindest zuweilen nur sehr beschränkten - Zugriff habe, gleichzeitig entscheiden, wo das Gedicht beim Werden hin will - und wie. Oft bin ich hinterher dann selbst überrascht über die Conclusio, die so schlüssig wirkt, wie ich sie mir zuvor gar nicht vorstellen konnte, und frage mich, wo ich das jetzt hergenommen habe! Aber es kam zweifelsohne aus mir und wollte aufs Papier. Ein solches Sonett wie oben zu schreiben dauert auf diese Weise bei mir in etwa 20 Minuten. Drei am Stück habe ich schon mal geschafft, aber danach beginnt die Konzentration erheblich nachzulassen, so als wäre das Unterbewusstsein satt. Ich habe gelernt, auf solche Signale zu achten und strapaziere das "Organ" nicht mehr. Wenn die Lust zur Pflicht wird, ist der lyrische Ofen ganz schnell aus - und ging einmal für mehr als ein halbes Jahr nicht mehr an, weil ich es offenbar übertrieben hatte (das war nach der Fertigstellung des Lieblingsbilderzyklus)! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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#2 |
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Gast
Beiträge: n/a
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Da ist Dir ein tiefgründiges Gedicht über Vergebung gelungen.
![]() Ich habe es schon mehrfach gelesen und es erinnert mich an Taten, die ich lieber ungeschehen lassen würde. Doch das Leben und die eigene Seele hat Gute Taten / Ideen und nicht so gute Taten / Ideen zu verantworten. Ich schreibe extra Ideen, denn für manche Menschen ist schon ein böser Gedanke etwas verwerfliches. Jeder hat wohl mehr oder weniger Päckchen zu tragen. Und es ist gnadenlos im Leben, denn man kann ja nicht aus seiner Haut. Das Einzige was helfen könnte, um Verzeihung bitten - ![]() ![]() Letztendlich gelingt es nur, wenn man selbst mit sich milder umgehen kann und das eigene Verzeihen gelingt. Manchmal stimmt auch das Altern milder. Ich kenne Situationen im Leben, wo man vielleicht etwas gesagt und getan hat, und Worte und Taten können mächtig sein, sie verletzen Andere. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, denke ich manchmal, doch wir Menschen leben in einem sozialen System, wir brauchen einander, daher ist Verzeihen und Vergeben wichtig. Dieses Gedicht rüttelt an Themen, über die man seitenlang schreiben könnte. ![]() ![]() ![]() Sehr gerne gelesen und darüber nachgedacht. Liebe Grüße sy |
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#3 | |
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ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.019
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Servus Erich,
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. © auf alle meine Texte
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#4 |
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TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!
Danke dür deinen Kommi! Oft ist es so: Der erste Gedanke vor dem leeren Bildschirm ist gut genug als Thema für das entstehende Gedicht. Was dann draus wird, bestimme ich nur selten bewusst - meist lasse ich tiefere Regionen in mir ans Steuer und konzentriere mich dabei eher auf Zeilenlänge, Auftakte, Kadenzen, Reimschema, usw... Hi, Chavi! Da hast du recht, sowas verwende ich selten - eigentlich nur dann, wenn es für Reim oder Satzmelodie keine andere Möglichkeit gibt oder mir nichts anderes einfällt. Oder dann, wenn ich bewusst einen antiquierten Eindruck erzeugen will, was aber kaum je vorkommt - ich klinge "normal" schon antiquiert genug! ![]() ![]() Erfreue dich an dem Gedanken, mich ertappt zu haben - derlei ist ein seltenes Erlebnis! ![]() ![]() Bei anderen kritisiere ich es übrigens nur dann, wenn es schlicht miserabel klingt oder schlechte Sprache ist. Bei Inversionen gibt es ja auch Abstufungen von "einigermaßen hinnehmbar" bis "absolut unerträglich"! ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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