Europäische Gotteskrieger

[Dana]

Lieber eKy,

das ist wieder einmal ein "Kykal-Gedicht", das schmerzt ob des lyrischen Inhalts und zugleich "wutentbrennt" ob der Gedanken dazu.

Meine Gedanken dazu stehen schon in deiner Antwort an syranie.
Aber ich "wüte" noch mehr. Jene "Krieger" sind abermals die getriebenen "Schäfchen" einer jeden Religion. Sie rennen, wohin sie befohlen werden. Eigentlich wie eh und je. Mit Höllenfeuer, Steinen, Nägeln, Scheiterhaufen und nun mit Kalaschnikows. Die "Ausführenden" sind immer die "Gekauften". Wer hat mit ihnen je gesprochen? Und wenn, welche Antworten geben sie? Doch nicht eigene. Es tut nur weh und hört nicht auf.
Es müsste für die Welt eine einzige Bedingung geben: Bildung, Aufklärung vorab und danach dürfte sich jeder für einen eigenen Weg entscheiden, ohne für die Welt etwas Persönliches zu wollen, was er nicht verantworten kann. Immer ohne Höllenfeuer, Stein, Nagel, Scheiterhaufen und Kalaschnikow. Dann wird es nämlich schwerer und nur evtl. besser.
Das Schlimme daran ist, dass es eben "Ein- Gebildete" sind, die das Ganze steuern. Nicht für die Menschen - für ihre Machtposition. Und da fragt man sich, ob Bildung wirklich immer ausreicht. Das Fach "Menschlichkeit" wird kaum erörtert.

Ein mächtiges und gutes Gedicht.

Liebe Grüße
Dana

[Erich Kykal]

Hi, Dana!

Danke für deine Gedanken, die es wunderbar auf den Punkt bringen!

Naivität und Arroganz der Jugend werden gern von jenen Predigern im Namen jeglicher abstruser "Wahrheit" genutzt, um sie in ihrem Sinne zu manipulieren.
Weiters das Bedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit zu einer machtvollen Gemeinschaft, die sich Respekt verschafft. Diese hormongesteuerten Bedürfnisse, Hand in Hand mit Ignoranz und Bildungsmangel (oder eben falscher Bildung im Namen irgendwelcher Gottheiten), führen dazu, dass junge "Europäer" (nur dem Namen nach, dank des Geburtsortes, aber Welten entfernt in Kultur und Werten) für ihre infantile Vorstellung von "Wahrheit und Gerechtigkeit" kämpfen und töten gehen.

Traurig.

LG, eKy

[vedena]

Hallo Erich,

ich finde, dein Text ist wirklich gut gemacht. Sowohl Reimform, lyr. Elemente und der Inhalt sprechen mich an. Und noch besser finde ich, dass du nicht blind verurteilst, sondern Sichtweisen aufzählst und mit dem letzten Vers die ganze Schrecklichkeit beschreibst.

Ich glaube, man ist für seine Taten immer verantwortlich. Aber inwieweit diese Verantwortung geht, wenn man von klein auf in dieser Gedankenwelt erzogen wird, ist eine andere Frage. Du hast alles in deiner gestrigen Antwort (Gestern 17:02) ziemlich klar dargelegt. So sehe ich das auch.

LG vedena

[Erich Kykal]

Hi, Vedena!

Danke für das positive Feedback!
Angesichts all dieser menschlichen Dummheit fragt man sich automatisch, ob man in jungen Jahren selbst auch so leicht verführbar gewesen wäre, oder ob man "um des Spaßes an der Freud willen" bereit gewesen wäre, Andersdenkende, Andersgläubige und einfach nur anders Seiende einfach so niederzumetzeln.
Ich für mein Teil kann sagen: Nein. Natürlich hatte ich Mordfantasien bezüglich mancher, die mich gedemütigt hatten, aber wer hatte die als Jugendlicher nicht? Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man es nur als befriedigende, befreiende Fantasie erlebt und so seine Aggressionen abarbeitet, oder wirklich zu tun bereit ist.
Pauschal irgendwelche Fremden zu töten, die mir persönlich nie was getan hatten, bloß weil irgendwer mir das so einreden oder ich es so glauben will - DAS wäre mir IMMER höchst ungerecht und pervers erschienen!

Heute hingegen hege ich eine tiefe Verachtung und, man kann sagen, einen notorischen Widerwillen gegen all jene, die dazu bereit sind, sei es aus Dummheit, Brutalität oder Verblendung.
Black Raziel war ganz aus dem Häuschen, als ich es ausprach, dass ich bereit wäre, alle irren Massenmörder, Sklavenhalter und Kinderverstümmler - all den menschlichen Sondermüll auf einen Schlag auszurotten, wenn ich sicher sein könnte, die Richtigen zu erwischen, allein schon im Namen all derer, deren Blut an ihren Händen klebt, aber vor allem, um dem Wahnsinn ihres Handelns endlich Einhalt zu erzwingen, die ewige Kette aus Unwissenheit, Zorn und Hass zu durchbrechen und der Menschheit eine Atempause zu verschaffen!
Denn bekehrbar sind diese Psychos nicht: Wer im Namen einer Sache so viel Schuld auf sich geladen hat, MUSS dabei bleiben, schon aus Selbstschutz!
Nur zu jammern, wie schrecklich und traurig das ist, kostet nichts und ändert aber auch nichts, man kann sich dann bloß selber als "einer der Gerechten" fühlen. Wer aufräumen will, muss in den Dreck langen und sich schmutzig machen - ist nun mal so!
Natürlich werde ich das nie wirklich tun, schließlich bin ich kein Gedankenleser, und schon ein unschuldig Entsorgter wäre mir einer zuviel!

Wenn ich es recht bedenke - selektive Gedächtnislöschung wäre noch besser! Das würde auch kein Leid bei den armen Angehörigen der Täter verursachen, auch die würden vergessen, was ihre Söhne, Brüder, Ehepartner oder Enkel Schlimmes angestellt hätten.
Und ich müsste nicht selbst zum "Massenmörder" werden...

LG, eKy