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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 01.04.2015, 22:19   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.012
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Hi wolo,

ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, was du mir sagen willst

Die Verixung ist so, wie ich es lese, bin aber überzeugt, dass man auch anders betont lesen kann und dann
würde ich das Metrum auch nicht als jambisch bezeichnen.

Bleiben wir als Beispiel bei Strophe 2:

Zitat:
Zitat von wolo
Das Haus dort am Ende der Straße,
verlassen und grau steht es da.
xXxxXXxX
Wo sind die Bewohner geblieben?
XXxxXxxXx
Man weiß nicht, was damals geschah.
Dieser Lesart kann ich folgen.
Zitat:
und deshalb wiederhole ich gerne, was Claudi schrieb: Dass es von den Zweihebern ruhig noch mehr haben kann.
Interessant. Dann brauch ich dazu ein konkretes Beispiel.
Ist vielleicht eine gute Idee, nicht nur nach Gefühl zu dichten, sondern auch gewisse Überlegungen,
was das Metrum betrifft, anzustellen

Danke für den Denkanstoß!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 01.04.2015, 23:25   #2
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
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Ich habe nichts gegen deine ver-x-ung eingewendet. was mir nicht passt, ist, dass du offenbar meinst, du müsstest mit x-en der häschen-hoppel-mal-bisschen-militärisch-linie beweisen, dass dein stück schön "(auf)taktig" einhermarschiert.

Ich habe gar nichts davon gesagt, dass deine verse iambisch seien, sondern dass hier keineswegs jemand in "einem festen Metrum" im Sinne von Iambus oder so schreibt. Wenn ich dein Metrum benennen müsste, würde ich es wenn schon vielleicht daktylisch nennen, mit zweifüssern drin (meinetwegen trochäisch mit dreifüssern drin).

alles andere würde dem, was ich an deinem gedicht so verbissen aufzuzeigen versuche, widersprechen. mit deiner neuesten fassung (s.o.) weichst du ja auch entscheidend von den ersten bemühungen einer erklärung und "verbesserung" wieder ab.

schönen abend
wolo
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Alt 02.04.2015, 00:16   #3
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo zusammen,

Wolo, Du gehst hier noch einen Schritt weiter und ja, für solche Betrachtungen zur Versqualität bin ich sehr aufgeschlossen. Was ich empfehlen wollte, waren tatsächlich nur ein paar weitere zweisilbige Füße, keine Doppelhebungen. Nun, wo ich Deine Verixungen sehe, bin ich alles andere als abgeneigt. Den ersten Vers zeige ich mal zäsuriert in Wortfüßen:

Einst // wuchsen / die buntesten / Blumen

im Garten / und Früchte / am Baum.

In der Rezitation würde ich hinter "einst" eine deutliche Pause lesen, so gesehen wäre das erste Wort ohnehin betont gelesen. Rein formal, wenn ich mir das Gesamtpaket anschaue, würde ich das Gedicht dennoch klar amphibrachisch nennen. Und dann ist es ja auch ein Reimgedicht und somit schon ein Stück weit auf Gleichmaß ausgerichtet. Es lohnt sich aber immer sehr, diese Nuancen herauszuarbeiten, die beim lauten Lesen den Genuss für das Ohr bedeuten.

Chavi, Deine abgespeckte Version ist für mich klar die bessere.

Zitat:
Hm. Dazu brauchte ich mal ein Beispiel für meinen Text
"Alles ist aus" war so ein Beispiel. Sonst kann ich konkret nicht allzu viel dazu beisteuern, weil mein Stil halt sehr von Deinem abweicht. Ist diese Verkürzung in V4 Dir schon zu extrem?

Ein Pfad führt zum Erdwall hinüber,
bewachsen mit Nesseln und Kraut,
ein Birnbaum entfaltet die Krone,
man hört keinen Laut.


Das betrifft jetzt zufällig wieder die letzte Strophenzeile. Ich meinte aber eigentlich nicht, dass Du unbedingt immer die letzte Zeile verkürzen solltest. Das wäre mir persönlich schon wieder zu regelmäßig, passt aber vielleicht gut zu Deinen Vorstellungen:
Zitat:
Ebenmäßigkeit ist schon wichtig für mich, aber sie geht nicht so weit, dass ich ins Leiern verfallen möchte. Dazu könnte tatsächlich eine jeweils verkürzte letzte Zeile beitragen.
Es kann sein, dass Du an der Fassung dieses Werkes nicht mehr allzu viel arbeiten möchtest. Das kann ich respektieren, wenn auch nur sehr schwer nachvollziehen (für mich würde es jetzt erst spannend werden). Ich finde aber, dass Du ein Händchen für gute Verse hast, freue mich, dass Du unsere Anregungen so interessiert beäugst, und denke, Du wirst einiges davon für Dein weiteres Schaffen gebrauchen können.


Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (02.04.2015 um 04:17 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.04.2015, 09:02   #4
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
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auf die gefahr hin , dein schönes werk zu zerreden. aber wenn ich alle kommentare von anfang an durchlese, lerne ich gerade für mich selber viel dazu. da hilft es auch sehr, wenn ich mal nicht so verstanden werde, wie ich möchte.

dazu gehört auch die sache mit dem versmass. ich kenn mich ja leider mit verslehre nicht aus. "zum hügel hinüber" oder "im garten und früchte am baum" sind für mein ohr wohl amphibrachisch. aber andere zeilen werden so sehr von trochäischen wörtern dominiert.
nur: ich will mich da gar nicht äussern, weil ich von deutscher verslehre unbeleckt bin. meine aussage war und bleibt: das metrum spielt in dieser diskussion mmn keine rolle.

"man hört keinen laut"
lieber nicht. weder das "man" noch das "hört" können einen so starken akzent auf, eine starke cäsur vor "keinen" tragen. sie sind anlaufsilben. in chavalis lösung wird der hauptakzent nach hinten verschoben, auf "einzigen", und das ist gut für diese zeile. finde ich.

w.

Geändert von wolo von thurland (02.04.2015 um 09:06 Uhr)
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