13.06.2015, 10:17 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Vom Neid
Was treibt den Menschen stets voran? Der Neid!
Hat einer sich aus eigner Kraft erhoben, Wie reagier ich? Werd ich ihn nun loben? Beklatsch ich ihn? Geb „Daumen-hoch“-Bescheid? Nein, nichts davon! Denn meine Eitelkeit Erträgt‘s nicht, schwarze Gallensäfte toben, Wenn ich der unten bin und andre oben In Wolken schweben voller Heiterkeit. War stets ungern der Tumbe, Ungeschickte, Der Unbedarfte, weg ins Off Gerückte, Erfloglos hinter Lichtgestalten her. Drum schreib ich jetzt so recht gedankenschwer, Geb vor, dass ich so‘n edler Denker wär, Vor dem der Leser in die Knie einknickte. Geändert von wolo von thurland (15.06.2015 um 14:46 Uhr) |
13.06.2015, 16:21 | #2 |
Hofnarr
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Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
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Blöd wär's bloß, wenn hinter dieser Schwere
der Gedanken nur die Leere wäre ... Zum Glück bleibt noch das Motto: Wenn du nicht überzeugen kannst, dann sorge wenigstens für Verwirrung Ein schönes Sonett zum Thema Neid als Antriebsfeder, Wolo! So kann der gelbe Bruder doch zu was nütze sein. Den Betonungsholperer "Bin gar ungern" hast Du bestimmt absichtlich eingebaut, um das "Tumbe, Ungeschickte" zu unterstreichen. Gerne gelesen und beneidet. Liebe Grüße, Stefan |
14.06.2015, 22:19 | #3 |
Lyrische Emotion
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Hi wolo,
das ist ja ein Ding mit Pfiff... Aber natürlich hast du vollkommen recht, hier wird das Forenbusiness exakt aufs Korn genommen. So mancher talentierte und verkannte Dichter ist schon in der Masse der Unbedarften untergegangen. Da ist vielleicht auch schon ein klein wenig umgesetzter Lobbyismus zu erkennen, der uns ja tagtäglich von höchsten Stellen vorgegeben und -gelebt wird. Warum sollten sich Dichter also anders verhalten? Vielleicht, so scheint es mir jedenfalls, hängt die ganze Angelegenheit manchmal aber auch von der Empathiefähigkeit innerhalb der Kommunikation untereinander ab. Ganz sicher aber leidet auch mancher an hoffnungsloser Selbstüberschätzung oder ist eine Weile nicht in Form. Die Frage bei letzterem ist nur, wie weit man es die Betroffenen spüren lassen sollte, dass es mit dem Genie (momentan oder überhaupt) nicht so weit her ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Goethe und Heine unter ihresgleichen auch nicht sonderlich beliebt waren, besaßen sie doch zum einen das nötige Talent und zum anderen die "zynische Zunge", um das zum Ausdruck zu bringen. Aber all das trifft ja zum Glück hier auf dem Eiland nicht zu. Hier gibt es ja ausschließlich gute Dichter, die in ihrer ganz individuellen Art und Weise ihre Kunst entfalten. Man kommt damit zurecht oder nicht. So what? Auf jeden Fall hat mich dein innovationsfreudiges Sonett köstlich unterhalten und sogar zu einem eigenen Text inspiriert, den ich gleich im Anschluss hier einstellen werde, auch wenn der dann erst mal oben steht... Und ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dieser bitte mit einem Augenzwinkern zu nehmen ist. Gern gelesen, gelacht und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
15.06.2015, 11:20 | #4 |
Gast
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hallo plotzn
danke für deinen kommentar. der "holperer" sollte, wie der ganze text, der propaganda für eine rhythmische schreibweise dienen. freue mich sehr über deine beiden spruchweisheiten, obwohl ich mich fast ein wenig durchschaut und entblößt fühle. gruss wolo hallo falderwald danke für deine vielen augenzwinkernden anmerkungen zu meinem text. ich nehme für mich sehr gerne mal das "innovationsfreudig" heraus und hänge es in meinen palmarès (gerade, weil es so hinterfotzig zweideutig klingt). so lange keiner hier den grossen schillerpreis gewinnt, hält sich mein neid in grenzen. aber ich übe schon mal ein wenig meine "zynische zunge", um wenigstens darin den grossen nachzueifern. gruss wolo |
19.06.2015, 20:35 | #5 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Moin wolo,
das "innovatinsfreudig" kannst du tatsächlich als Kompliment ansehen, du hast die Sätze im Griff und deine Worte passen meist wie die Faust aufs Auge. Deine Texte sind oft nüchtern und berechnend und die darin verborgene Ironie ist nicht zu verkennen. Auch manche Wortspielereien wissen zu gefallen, so auch hier mit dem Begriff "Erfloglos", den sicherlich mancher Leser erst beim zweiten Lesen bemerkt. Wenn ich dir einen Preis zuerkennen sollte, dann wäre das ganz sicherlich nicht der "Schillerpreis". Du bekämst von mir den "Heinepreis". Liebe Grüße Falderwald
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