28.06.2015, 13:53 | #1 |
Galapapa
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Fortschreckspiration
Schadstoffschwanger schleichen Giftgaszungen,
unsichtbar im feingestaubten Flug, lecken, gasgetarnt als Atemzug, Kohlenstoffgebinde in die Lungen. Unheilvoll schein grauer Dunst zu herrschen in der rußgeschmückten Häuserschlucht, wo er sich den Weg ins Wohlsein sucht, trübe ausgepufft aus Fahrzeugärschen. Freiheit ist mobilgelebtes Hetzen und in grauer Wirtschaftswachstumsluft wabert köstlich-süßer Meuchelduft, um sich im Befinden abzusetzen. Dieser Fortschritt lebe hoch und lange! Wer will heut noch gehen? Nein, man fährt, träge sitzend, rettungsringbeschwert. Wem ist da noch vor der Zukunft bange?! |
29.06.2015, 20:07 | #2 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
ach wie gerne würd ich selbsgerecht jenen Fortschritt eitel kritisieren. Bin im Gehen eher gut als schlecht, aber immer wieder (in)spirieren Wirtschaftswachstum mich und Fahrzeugärsche. Sehr schön gemacht im kritischen und gelungenen Wortspiel. Wahrscheinlich werden wir erst aufwachen, wenn es zu spät ist oder wenn dem "Wachstum" ein "Stoppschild" gestellt wird. Die Masse rudert zwangsläufig zurück und die "Treiber" bekommen ihre Siegerehrung. Gern gelesen und ein wenig beklommen besenft. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.06.2015, 09:46 | #3 |
Galapapa
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Liebe Dana,
herzlichen Dank für Deinen oiginellen Kommentar! Der hat ich schmunzeln lassen. Ja, es ging mir zweifellos nicht darum, den Fortschritt an sich und die Autos zu verteufeln, sondern den Umgang mit beidem zu kritisieren: Dem Wachstum und den Gewinnen der Autoindustrie zuliebe die Entwicklung anderer Antriebsarten zu bremsen; wir könnten längst von den Verbrennungsmotoren weg sein. Sich der Bequemlichkeit ohne Nachdenken hinzugeben; 200 Meter zum Zigarettenautomaten zu fahren; ich will Spaß, ich geb Gas... Wenn wir, weil das viel einfacher ist, die Steuerung der Entwicklung immer nur denen überlassen, die daran verdienen, dann rennen wir langsam aber sicher sehenden Auges in den Abgrund. Da ist die Devise nicht abwarten, sondern handeln und jeder kann einen Beitrag leisten, der fruchten wird, wenn er auch noch so klein und unbedeutend erscheinen mag. Vielleicht ist das Universum unendlich, das Wachstum kann es nicht sein. Es zu steuern und nicht gnadenlos das Maximum anzustrebern, das wäre angezeigt. Vielleicht ist sonst das "Stopschild" der nächste Krieg, der alles wieder auf Null setzt, auf Kosten der Massen. Liebe Grüße! Galapapa |
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