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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 23.08.2015, 16:17   #1
Stachel
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Beiträge: 103
Standard Der Ritter und sein Schweinehund (eine kleine sapphische Ballade)

Als der Frühling um seine Burg erwachte,
zog ein Ritter hoffnungsfroh aus und lachte:
"Wisst ihr was? Der Drachen, den ich gleich schlachte,
schläft noch ganz sachte."

Kurz zuvor, den Schweinehund in den Ohren,
gab den Kampf ums Eisen er schnell verloren,
ließ die Rüstung, die ihm nicht angeboren,
hinter den Toren

Ohne Harnisch fühlte er sich befreiter.
War er auch beim Schweinehund-Kampf nur zweiter,
zog er nun gen Drachenhort mutig weiter,
immer noch heiter.

Flammenatem traf ihn wie ein Gewitter.
Hatte er gehofft, er wär merklich fitter?
So blieb er, der tapfere, stolze Ritter,
leider nur Dritter.

Epilog:
Nun jedoch wollt jeder der starken Beiden,
Schweinehund und Drache, den Kampf vermeiden.
Keiner mocht den ersten Platz hier bekleiden.
Beide, darum trauerten sie beim Scheiden,
konnten sich leiden.
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.08.2015, 19:22   #2
Bodo Neumann
Gesperrt
 
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
Standard

Hallo Stachel,

interessantes Versmaß (musste ich erstmal nachlesen). Für eine Ballade offensichtlich sehr gut geeignet. Der Daktylus in der Mitte des Verses lässt den Leser Schwung aufnehmen, um danach gleich wieder ausgebremst zu werden. Der jeweils verkürzte vierte Vers lädt geradezu zu lapidaren Strophenausgängen ein, oder? Jedenfalls hast du sie sehr amüsant dazu genutzt.

An ein paar Stellen scheint mir allerdings die Position des Daktylus verrutscht zu sein. Oder man muss ihn an der richtigen Stelle erzwingen. Mir ist das hier aufgefallen (ich markiere kursiv die von dir beabsichtigte und fett die von mir gelesene Betonung):

Als der Frühling um seine Burg erwachte,------------Als der Frühling rings um die Burg erwachte (ermöglicht eine eindeutigere Betonung, oder?)

"Wisst ihr was? Der Drachen, den ich gleich schlachte,

Flammenatem traf ihn wie ein Gewitter.

Hatte er gehofft, er wär merklich fitter?

Keiner mocht den ersten Platz hier bekleiden.

Da es jeder anders liest, stelle ich das einfach mal zur Diskussion. Vielleicht äußert sich noch jemand dazu...
Vielen Dank jedenfalls für das Vorstellen dieser Versform. Jede Abwechslung bringt frischen Wind rein.

lg Bodo

P.S.: Sollte der Epilog länger als die anderen Strophen sein oder hast du's einfach nicht kürzer abrunden können?
Bodo Neumann ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.09.2015, 12:40   #3
Stachel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ort: Niederrhein
Beiträge: 103
Standard

Zitat:
Zitat von Bodo Neumann Beitrag anzeigen
An ein paar Stellen scheint mir allerdings die Position des Daktylus verrutscht zu sein. Oder man muss ihn an der richtigen Stelle erzwingen. Mir ist das hier aufgefallen (ich markiere kursiv die von dir beabsichtigte und fett die von mir gelesene Betonung):
Danke für die interessante Fragestellung. Ich lese es in der kursiven Form, wobei ich den Text der Form natürlich ein wenig unterordne. Deshalb ist es auch so konzipiert. Es lässt sich aber sehr gut in deiner "fetten" Form lesen. Gerade für die "Sapphische Strophe" gibt es das Prinzip des "Wanderdaktylus", der ein wenig Abwechslung durch eine variable Position im Vers ermöglicht. So darf wirklich jeder anders lesen, wenn er mag.

Zitat:
Zitat von Bodo Neumann Beitrag anzeigen
P.S.: Sollte der Epilog länger als die anderen Strophen sein oder hast du's einfach nicht kürzer abrunden können?
Der Epilog durfte länger sein. Ich hätte ihn nicht ohne thematischen Verlust kürzen können und so schaffe ich an dieser Stelle per Epilog eine Erweiterung der Sapphischen Strophe. Alte Formen sind (deshalb "durfte") imA nicht zum sklavischen Bewahren, sondern zum Rekombinieren da.
Also bringe ich auch dadurch den von dir begrüßten "frischen Wind".

Es ließe sich zu dieser Strophenform noch vieles sagen. Überwiegend wird sie nicht gereimt. Der Haufenreim eignet sich an diese Stelle recht gut für Humoristisches, ebenso der verkürzte 4. Vers, quasi als kleine Quintessenz.

Um noch kurz auf deinen Vorschlag "rings um die Burg" einzugehen:
Betonungstechnisch hast du das gut gelöst. Ein sinnvoller, gute Vorschlag! Mir fehlt aber die enge Zuodnung Ritter<->Burg, also in dem Fall das Possessivpronomen. Ich werde über eine weitere Lösung nachdenken, denn auch sprachlich gefällt mir deine Variante besser.
"rings um sein Schloss" wäre möglich, aber Ritter und Schloss passen nicht so gut zusammen.

Freundliche Grüße vom
Stachel
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