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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 08.12.2015, 14:04   #1
Chavali
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Standard Land des Vergessens




Im Lande des Vergessens zählt das Wort nicht mehr,
der Augenblick spricht von verlorner Lebenswelt.
Im Dämmerdunkel fällt Alleinsein doppelt schwer,
es merkt niemand, wenn irgendwann der Vorhang fällt.

Dann sind die Pfade in die Nacht gekommen,
dann schlägt das Herz ein allerletztes Mal.
Der Atem wird dem Lebenden genommen,
mit Leichtigkeit durchschreitet er das Tal
der unabänderlichen Dunkelheit.
Ein leiser Schritt noch, dann ist es soweit.




__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (09.12.2015 um 18:48 Uhr)
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Alt 08.12.2015, 20:03   #2
ginTon
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Standard

Hi chavilein...

irgendwie klingt der Text für mich stark nach Demenz und folgendem Tod,
obwohl das kann ich mir schwerlich vorstellen. Bei der Demenz ist doch
die Lebenswelt nicht verloren, sondern das Kurzzeitgedächtnis stark be-
schädigt. Kann mich aber auch täuschen, weiß ich nicht genau...

Zitat:
Im Lande des Vergessens zählt das Wort nicht mehr,
der Augenblick spricht von verlorner Lebenswelt.
Im Dämmerdunkel fällt Alleinsein doppelt schwer,
es merkt niemand, wenn irgendwann der Vorhang fällt.
rein vom Ausdruck und von der Poesie gefällt mir die Strophe aber

Zitat:
Dann sind die Pfade in die Nacht gekommen,
dann schlägt das Herz ein allerletztes Mal.
Der Atem wird dem Lebenden genommen,
mit Leichtigkeit durchschreitet man das Tal
der unabänderlichen Dunkelheit.
Ein leiser Schritt noch, dann ist es soweit.
Das ist eine sehr düstere Zeichnung und durchaus berechtigt. Da noch
niemand von den Toten zurückgekehrt ist, scheint der Gang in die Dunkel-
heit durchaus plausibel. Gut, Menschen mit Nahtoderfahrungen reden zwar
alle von Licht, aber dies kann natürlich auch vom Gehirn vorgegaukelte Rest-
erregung sein. Du zeichnest hier also ein düsteres Bild, was durchaus auch
ausgedrückt werden kann, irgendwie aber auch Angst macht, kommt mir fast
wie die Hölle vor. Also da möchte ich vor dem Eintritt doch positivere
Geschichten hören, auch wenn ich sie in paar Sekunden wieder vergessen habe...

gerne mit beschäftigt ...LG gin
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Alt 08.12.2015, 23:02   #3
Chavali
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Hi ginnie,

natürlich hast du mit deiner Einschätzung ins Schwarze getroffen.

Ich meine nichts Konkretes mit dem Text - sondern es soll eine allgemeine
Sichtweise auf einen schlimmen
Gesundheitszustand sein, der im Tod endet.

Ob sich das nun in der Realität so abspielt, kann ich selbstverständlich nicht wissen.

Zitat:
[...]rein vom Ausdruck und von der Poesie gefällt mir die Strophe[...]
naja, immerhin

Danke dir!

Lieben Gruß,
chavi
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Alt 08.12.2015, 23:15   #4
Lailany
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Liebe Chavi,

ich liebe das Dämmerdunkel. Nicht nur in deinem Text - ich mag die "Stimmung" zwischen Tag und Nacht.
Dein Text jedoch spricht von der Twilightzone, dem letzten Moment auf Erden beim Schritt "hinüber".
Deine Zeilen bringen die Stimmung gut rüber, so würde ich mir meinen Übergang wünschen.

Ein paar Erdnüsse... S1 Z4

wenn niemand merkt, dass irgendwann der Vorhang fällt....

erschiene mir flüssiger.

S2 Z1:
die Pfade in die Nacht gekommen

Der Vergleich ist ein sehr schöner. Hier würd ich unbedingt versuchen, es so zu formulieren, dass die "Pfade in der Nacht angekommen sind".
Ich grüble schon eine Weile über einen Vorschlag nach... er sitzt schon sprungbereit, will sich aber noch nicht einfangen lassen...

S2 Z4:
Hier würd ich "man" mit er ersetzen.

Sehr gern gelesen und besenft.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 09.12.2015, 11:32   #5
juli
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Liebe Chavi,

Ich sehe hier einen Menschen, der sein Leben durch Demenz verloren hat. Es fehlen die Worte, und wenn ein Mensch sich nicht mehr verständigen kann, ist er alleine. Ich kenne Menschen, die nur noch als Hülle leben, und die ihre Erinnerungen verloren haben. Das ist ein Zwischenzustand zwischen Leben und Tod.

Oder du meinst den Tod, " Das Land des Vergessens". Und ein Mensch ist auf dem Weg dahin. Dein Form hier gefällt mir, Mal was Anderes, dadurch bist du nicht so festgelegt. Keine Reime. Sie klingen nur an....

Ich habe mich sehr gerne mit deinen Zeilen beschäftigt, und diese gerne gelesen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Schleswig - Holstein sy



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Alt 09.12.2015, 18:48   #6
Chavali
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Beiträge: 13.004
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Liebe Lai,

Zitat:
Ein paar Erdnüsse... S1 Z4

wenn niemand merkt, dass irgendwann der Vorhang fällt....

erschiene mir flüssiger.
das hatte ich auch, habe es aber wieder verworfen, denn dein Vorschlag
Zitat:
wenn niemand merkt, dass irgendwann der Vorhang fällt....
impliziert eine gewisse Allgemeinheit

Die Variante, die ich genommen habe
Zitat:
es merkt niemand, wenn irgendwann der Vorhang fällt.
Ist das nicht irgendwie konkreter? Ich kanns nicht weiter beschreiben....

Die zweite Erdnuss
Zitat:
Hier würd ich unbedingt versuchen, es so zu formulieren, dass die "Pfade in der Nacht angekommen sind".
Hm...muss ich mal nachdenken....
Zitat:
S2 Z4:
Hier würd ich "man" mit er ersetzen.
Das kann ich gerne tun.

Hab Dank


Liebe sy,

freut mich, dass dir der Text gefällt.
Zitat:
Dein Form hier gefällt mir, Mal was Anderes, dadurch bist du nicht so festgelegt. Keine Reime. Sie klingen nur an....
Doch, Reime sind schon drin: 1. Strophe = reiner Kreuzreim
2. Strophe = 4 Zeilen reiner Kreuzreim, 2 Zeilen Paarreim

Das verhindert das Leiern beim Lesen.

Danke auch dir


euch beiden liebe Grüße,
Chavali




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