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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 09.02.2016, 19:44   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Aber doch - doch aber

Aber doch – doch aber


Auch wenn es immer „aber“ gab –
Es gab doch auch ein „doch“:
Du brichst den Kragen und den Stab.
Du brichst dir auch die Zunge ab.
Und fällst tief in ein Loch.

Was nützt der ganze Widerstand?
Die Bomben fallen doch.
Der Mensch hat alles in der Hand,
Gebräuchte er nur den Verstand.
Die Erde wird zum Loch.

An Grenzen stehn sie fest gebannt.
Granaten treffen doch.
Aus Höllenfeuern weggerannt
In eine Zukunft unbekannt
Erwartet sie ein Loch.

Es gibt viel „Aber“ und Gelaber:
Die Schwachen sterben doch.
In Moskau brennen Kandelaber
Und in Aleppo ein Araber,
Im Kopf ein großes Loch.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 09.02.2016, 20:14   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Walther,

ich staune über den Inhalt und die darin enthaltene Ohnmacht.
Du hast es gekonnt lyrisch erfasst. So sehr, dass selbst ein Kommentar schwer fällt. Man kann die gesamte Tragödie nur betrachten und scheut jedes "aber", jedes "doch".
Ganz besonders die letzte Strophe. Darin lösen sich alle Hülsen von Diskussionen auf - in Politik, Wirtschaft und Foren.
Ich denke, dass wir vom Elend der Menschen ebenso wenig ahnen, wie wir uns für sie einsetzen. Wir trösten uns nur und trauen uns doch nicht. Als ahnten wir, dass wir, trotz Wort, genauso zu den Schwachen gehören.
Imponierend gut und nachdenklich gemacht.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 12.02.2016, 11:45   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Hi Dana,

manchmal überfällt einen die verzweiflung. und dann muß das raus. so war es hier.

danke fürs reinlesen und weiterspinnen.

klar bleibt: aufgeben gilt nicht. aber man darf seinem frust dennoch einmal seinen aiusdruck verleihen ...

lieber gruß Walther
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Alt 13.02.2016, 17:49   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Walther,

Ich habe dein Gedicht mehrfach gelesen. Es steht unter " Trauer und Düsteres". Es spricht Verzweiflung aus deinen Zeilen. Die letzte Zeile jeder Strophe mit dem Stichwort: "Loch "erhöht diese noch. Ein "Noch" von mir. "Aber" gibt es auch genug in dieser Welt. Beide Worte, wechseln je nach dem wie die politische Lage ist, die Seiten. Dabei sind wir Menschen klein, und fühlen uns zeitweise ohnmächtig. Ein eindrucksvolles Werk.

....das nachdenklich macht und gleichzeitig aufwühlt.

Liebe Grüße sy

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Alt 14.02.2016, 12:40   #5
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Aber doch – doch aber


Auch wenn es immer „aber“ gab –
Es gab doch auch ein „doch“:
Es platzt der Kragen, bricht der Stab.
Du schneidest dir die Zunge ab

Und fällst tief in ein Loch.

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Die Bomben fallen doch.
Der Mensch hat alles in der Hand,
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Die Schwachen sterben doch.
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Und in Aleppo ein Araber,
Im Kopf ein großes Loch.
Lieber Walther,

Die letzte Strophe drückt für mich perfekt die ganze Absurdität dieses Wahnsinns aus. Die erste Strophe ist ein bisschen unlogisch. "bricht man eine Zunge ab" "bricht ein Kragen", man könnte es natürlich als dichterische Freiheit nehmen.
Ich habe mir oben ein paar Gedanken gemacht.

Sehr gerne gelesen!
Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (14.02.2016 um 12:47 Uhr)
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Alt 28.02.2016, 14:21   #6
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Hallo Walther,

Ich habe dein Gedicht mehrfach gelesen. Es steht unter " Trauer und Düsteres". Es spricht Verzweiflung aus deinen Zeilen. Die letzte Zeile jeder Strophe mit dem Stichwort: "Loch "erhöht diese noch. Ein "Noch" von mir. "Aber" gibt es auch genug in dieser Welt. Beide Worte, wechseln je nach dem wie die politische Lage ist, die Seiten. Dabei sind wir Menschen klein, und fühlen uns zeitweise ohnmächtig. Ein eindrucksvolles Werk.

....das nachdenklich macht und gleichzeitig aufwühlt.

Liebe Grüße sy

lb. Syranie,

danke fürs reinlesen und lobend erwähnen. wobei man bei einem solchen text sich zugegebenermaßen schwertut, so etwas "gut" zu finden. denn eigentlich ist gar nichts gut mit uns. das schlimmste ist. daß es menschen sind, die das einander antun.

darin liegt verzweiflung und chance zugleich. wenn wir etwas änderten, würden wir es eindämmen können und schließlich verschwinden lassen.

wir tun es nur nicht.

lieber gruß W.
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Alt 28.02.2016, 14:23   #7
Walther
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Beiträge: 3.210
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Hi Charis,

danke für deine vorschläge, die ich gerade überlege. ich bin leider noch zu keiner entscheidungen gekommen; wahrscheinlich fehlt mir im moment die nötige distanz zum text - daher bitte ich dich noch um geduld!

lieber gruß W.
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