15.05.2016, 22:42 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Jungfrauengeburt
Jungfrauengeburt
oder Zum 24. April Es ist ein Mythos nur von Reinheit! Geboren ist die stolze Braut am Bosporus, doch nicht als Jungfrau, wie sie scheint. Die Jungfrau ist geschändet seit Geburt. Und wenn der strenge Vater alle tötet, die an der Reinheit Zweifel hegen, wird er nichts ungeschehen machen. Armenien ist das Menetekel. Millionen Leichen rufen aus der Erde, es rufen Männer, Frauen und Kinder: Die Jungfrau ist geschändet seit Geburt! Erst wenn der Vater lernt zu lieben, zu lieben die Stolze am Bosporus, zu lieben, wie sie ist und sein wird, erst dann wird sie befreit und wahr, erst dann wird sie die Schande überwinden.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
18.05.2016, 20:26 | #2 |
Slawische Seele
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Lieber Thomas,
"erschütternd" nachdenklich stellst Du dar. Die Geschichte vieler Länder war und ist davon betroffen. Hier geht es um den armenischen Gedenktag, der in der "Verarbeitung" ähnlich anderen Völkermorden entweder bestritten, verschwiegen oder schlicht nicht zugelassen wird. Das ist die eine Schande. Beeindruckend sind für mich die letzten sechs Verse. Erst, wenn der Vater lernt zu lieben .... Dabei sehe ich den Vater, in seiner "Funktion" als Vater, beinahe als Opfer seiner Erziehung, der geltenden Politik und seines "Bestehens" innerhalb der Gesellschaft. Uns scheint es unglaublich, im 21. Jahrhundert so "gemauert" zu denken. Damit nehme ich einen oder jenen Vater nicht in Schutz. Im Gegenteil: Statt "weltlich" zu denken, zu bilden, aufzuklären - wird erst der Profit bedacht, die Schwachen werden benutzt und ausgenutzt und später zu ihrem "Schutz" werden gegen sie Waffen eingesetzt, die aus diesem Profit hergestellt wurden. Als wollte man Väter so "böse" oder gemauert erhalten. Wenn ich heute unser "vereintes Europa" sehe, bin ich noch unsicherer geworden, ob sich das in den nächsten Jahrzehnten zum Positiven ändert. Ganz schön nachdenklich und aufrührend Deine Stammtischgedichte. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.05.2016, 20:18 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,
vielen Dank für die Gedanken zu dem Gedicht, welches ja zum Nachdenken anregen soll, und nicht anklagen will, denn Denken hilft da weiter, wo Betroffenheit allein nur lähmt. Liebe Grüße Thomas
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