Hirnschiss

[Sidgrani]

Braun wie feine Schokolade
schaut er uns ganz freundlich an,
wie auch Ilkay Gündogan.
Das missfällt Rassisten. Schade,

sähe ich doch mit Behagen
deren Fotos auf Papieren,
die wir hinterrücks verschmieren
und dann durch den Abfluss jagen.

[Erich Kykal]

Hi, Sid!

Spielst du auf diesen Herrn Gauleiter von der AfD an? (Und denk nicht, ich hätte mich vertippt!)

Gut getroffen! Könnte man die Originale doch auch gleich so entsorgen wie ihre Konterfeis auf Klopapier!

LG, eKy

[Sidgrani]

Hei eKy,

geh doch bitte noch einen Schritt zurück zum Stichwort "Schokolade" und "Fußball-EM". Die Verpackungen der Sonderedition zieren ja nur deutsche Nationalspieler. Ob "Gauleiter", "Saureiter" oder "Schaufighter", vergessen wir ihn möglichst schnell!

Entsorgen? Wohin mit diesem Giftmüll? Ist der überhaupt abbaubar? Wahrscheinlich noch weniger als Plastiktüten!

Danke und liebe Grüße
Sid

[Erich Kykal]

Hi Sid!

Ich dachte, du spielst auf die Beleidigung von Boateng durch diesen Herrn Gauleiter ("Er ist ein guter Fußballer, aber neben ihm wohnen will man doch nicht!") an, aber es ist der Aufreger (!) über die Bilder der Fußballer als Kinder auf der Kinderschokolade - und da sind eben "Farbigere" dabei ...

Wie denken solche Schlümpfe? Um uns siegen zu helfen, sind die Bimbos gut genug, aber hinterher nix wie in den Ofen mit ihnen!?

Traurige Grüße, eKy

[Sidgrani]

Hei eKy,

Zitat von eKy

Um uns siegen zu helfen, sind die Bimbos gut genug, aber hinterher nix wie in den Ofen mit ihnen!?

Wenn man sie einzeln mit ihren verschiedenen ausländischen Wurzeln als Individuen kennenlernt, sind es ganz normale Menschen. Gerade bei den Fußballern in der Nationalmannschaft würde ich mir allerdings wünschen, dass alle die deutsche Nationalhymne mitsingen. Sie leben in Deutschland, spielen für Deutschland und werden vom deutschen Fußballbund bezahlt. Für mich sieht es bei den Großaufnahmen leider so aus, als ob sie sich doch nicht so richtig mit Deutschland identizifieren. Mitzusingen hätte bestimmt eine positive Signalwirkung.

Lieben Gruß
Sid

[Erich Kykal]

Hi Sid!

Das wiederum kann ich nicht nachvollziehen. Sie spielen für uns und verdienen Geld, ja. Dafür bringen sie sich als Sportler ein und schießen Tore, erbringen Leistung für das Team.
Dass sie damit auch verpflichtet wären, sich betont patriotisch zu geben, sehe ich nicht so.

Ich zB bin Österreicher und bin es gerne, aber mir fiele nie ein, mich mit Hand auf dem Herzen hinzustellen und die Hymne zu schmettern - das wäre mir allzu kitschig, pathetisch, hirnlos vaterlandstümelnd und allzu leicht missverständlich.

Sich einem abstrakten Begriff wie "Heimat" allzu verpflichtet zu fühlen, endet oft damit, dass in Uniformen aufeinander geschossen wird, oder dass man nächtens Ausländerasyle und Flüchtlingsheime anzündet!

Werten (moralischen wie kulturellen) darf und sollte man sich verpflichtet fühlen, so lange man sie nicht über den Wert des Lebens an sich stellt, sowohl des eigenen wie das anderer.

Wenn also - egal wer - vor dem Länderspiel die Hymne nicht mitsingt, kann ich das verstehen und heiße es sogar gut. Es sagt nichts über das Verbundenheitsgefühl oder die Motivation einer Person aus.
Oder wäre es besser, wenn eine Person das aus Kalkül oder Berechnung täte, sich also verstellt, bloß um den "richtigen" Eindruck zu erwecken?

Und jene, die so oberflächliche Signale brauchen, glauben Politikern sowieso jeden Mist, vor allem den rechten - und diese "braven" Leutchen würden farbige (oder andere "minderrassige") Spieler so oder so nie als "Volksgenossen" akzeptieren. Die tun sich ja schon schwer mit allem, was nicht blond und blauäugig ist oder zünftige Lederhosen trägt!

So sehe ich das.

LG, eKy

[Falderwald]

Hi Sid,

ich stimme deinem Text vollkommen zu.
Es gibt schon ein paar hirnrissige Zeitgenossen, die vor nix Halt machen.

Kinder sind Kinder, ob sie schwarz, rot, gelb, weiß oder „grün“ sind und es gibt dieser Zeit sicherlich viel schwerwiegendere Probleme, als sich über so einen „Dünnpfiff“ aufzuregen.
Meine Güte, es ist doch völlig egal, wessen Konterfei eine Schokoladenpackung ziert.
Du wirst dich sicherlich noch an den „Sarotti-Mohr“ erinnern, der über acht Jahrzehnte das Logo der Firma Sarotti gewesen ist.

Den hat man aus anderen Gründen 2004 geschasst, weil er angeblich rassistisch war.

Was ich allerdings in diesem Fall zum Kotzen finde, ist, dass die Firma Ferrero hier zwar vorgeblich gegen rassistische Ressentiments vorzugehen scheint, sich jedoch meiner Meinung nach lediglich aktueller Probleme annimmt, um damit ihr ungesundes Produkt vermehrt an ihr Klientel zu bringen hofft. Das ist natürlich eine geniale Werbestrategie. Kurz vor der EM die Kinderkonterfeis von Nationalspielern, sorry, von Spielern des DFB-Teams, so muss es ja politisch korrekt heißen, auf sein Produkt zu bringen und mit diesen zwei Spieler mit Migrationshintergrund und deren gelungene Integration zu zeigen, kommt in der Zeit dieser Flüchtlingskrise sicherlich gut.
Ich denke, das kann man kritisieren, nicht aber dass Gündogan oder Boateng auf der Packung sind, die gehören doch dazu. Und wenn ich mir die anschaue, waren das sogar hübsche Bengel, wohingegen mich Mehmet Scholl mit Brille an Frank Elstner jr. erinnert...

Ne, manche haben schon einen gewaltigen Riss in der Schüssel und den Knall nicht gehört.

Deshalb Daumen hoch für diese Satire.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


Nachtrag:

@ Sid und Erich

Ich kann das sehr wohl nachvollziehen.

Warum werden denn überhaupt bei Länderspielen die jeweiligen Hymnen gespielt?
Warum veranstalten wir überhaupt noch Länderspiele?

Ne, ne, diese Spieler verdienen in einem Jahr mehr Kohle als ein normaler Arbeitnehmer in seinem gesamten Arbeitsleben und wenn ihnen die Ehre wiederfährt, in eine Nationalmannschaft berufen zu werden, um dort für ihr Heimatland zu spielen, dann wäre es einfach nur ein Akt der Solidarität und Höflichkeit wenigstens so zu tun, als ob man mit dem Herzen dabei wäre, und zwar bei dem Land, welches ihnen diese Karriere ermöglicht hat.

Wenn beim gemeinsamen Singen der Hymne bestimmte Leute „so“ demonstrativ zur Seite schauen und so tun, als ginge sie das gar nichts an, als hofften sie, dass dieser Moment nur schnell vorüber gehe, dann zeigen sie sowohl ihr Desinteresse, wie auch eine bestimmte Verachtung.

Das wäre es vielleicht besser, wenn eine solche Person dies aus Kalkül oder Berechnung doch einmal täte und sich verstellt, weil sie ja sonst auch ganz gute Schauspieler sind, die sich z. B. nach einem Foul minutenlang wie tödlich getroffen voller Pein auf dem Boden wälzen, um eine möglichst positive Entscheidung des Schiedsrichters zu bekommen.
Also warum nicht für den Zuschauer, der den ganzen Mist letztendlich mit seinem Konsum bezahlt.
Ist doch sowieso nur ein Geschäft. „Big Wedge“ eben.
Und dafür machen andere noch ganz andere Sachen.
Ich finde das einfach nur lächerlich und unhöflich.

Und wie man @ Erich durch dieses Thema sofort zum extremen Begriff „Heimat“ und dem damit verbunden Nationalismus kommt, wo Uniformen aufeinander schießen, Flüchtlingsheime angezündet werden und dergleichen, das geht mir inzwischen dermaßen auf die dicken Eier, dass ich das kaum noch aussprechen mag.

Johannes Rau (SPD), unser seliger und langjähriger Landesvater von NRW und Ex-Bundespräsident hat einmal gesagt:

„Ich bin gerne Deutscher wie alle deutschen Patrioten und deshalb lehne ich Nationalismus ab. Ein Patriot ist jemand, der sein eigenes Vaterland liebt. Ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet.“

Weiterhin hat er gesagt:

„Hüten wir uns daher vor allen nationalistischen Tönen - genauso wie vor der Versuchung, den politischen Gegner dadurch herabzusetzen, dass man ihn in die Nähe rechtsextremer Vorstellungen rückt!"

Vielleicht sollten wir uns diese Worte mal alle hinter die Ohren schreiben, alle die, die stolz auf ihr Heimatland sind und sich z.B. gerne Österreicher oder Deutsche nennen.
Denn wir leben ja in zivilisierten Ländern, in denen nach 1949 Freiheit und Gerechtigkeit in Solidarität aufgebaut wurde.
Wir, die wir mit Abscheu und Ekel auf einige andere Länder, d. h. Vaterländer der anderen herabschauen, weil es dort nicht so ist, wie wir uns das vorstellen und dort niemals leben wollten.

Wir sind damit alle viel mehr Nationalisten, als wir uns das selber eingestehen wollen.

Und wir sollten nicht immer geistlos alles nachplappern, was uns die linke Mainstreampresse täglich serviert. Denn Gauland, ohne ihn verteidigen zu wollen, hatte vollkommen recht mit seiner Aussage, weil eben viele heimlich so empfinden:

„Viele bewundern Boateng, sie wollen aber neben so jemandem nicht wohnen.“

Wen hat er denn damit beleidigt? Jerome Boateng? Bestimmt nicht, höchstens diejenigen, die gemeint waren und sich davon angesprochen fühlen.

Was dann die Sensationspresse daraus macht, ist wieder eine andere Sache.

Big Business eben, genau wie der Fußball.

Alles wird instrumentalisiert.

Und wenn ein solcher Spruch in Deutschland fällt, dann ist der Aufschrei der Empörung besonders groß. Unmenschen, Volksverhetzer, Demagogen, Nazis...

Solche Arschlöcher gibt es auf der ganzen Welt und davon viel Mächtigere.

Letztens ist ja wohl einer gaaaanz knapp gescheitert. Dafür gibt’s jetzt `nen Grünen.
Anstatt die Pest lieber Cholera...


Liebe Grüße

Falderwald

[Sidgrani]

Hallo,

natürlich geht es Ferrero um Aufmerksamkeit und Verkaufszahlen. Für mich hat die ganze Aktion aber dennoch etwas Positives. Unsere "Nationalhelden" mit ausländischen Wurzeln mal als Kinder wahrzunehmen, die in erster Linie Menschen wie du und ich sind, kann vielleicht bei dem Verständnis füreinander helfen. Ich habe bei meinen Leseaktionen in Schulen und Kindergärten nur nette und liebe Menschen (Kinder und Erwachsene) kennengelernt, die schon länger oder erst kurz in Deutschland leben.

@Falderwald, du hast @Erich bestens geantwortet, ganz in meinem Sinne.


Die folgende Passage kann ich nur dick unterstreichen!

Zitat von Falderwald

Ne, ne, diese Spieler verdienen in einem Jahr mehr Kohle als ein normaler Arbeitnehmer in seinem gesamten Arbeitsleben und wenn ihnen die Ehre wiederfährt, in eine Nationalmannschaft berufen zu werden, um dort für ihr Heimatland zu spielen, dann wäre es einfach nur ein Akt der Solidarität und Höflichkeit wenigstens so zu tun, als ob man mit dem Herzen dabei wäre, und zwar bei dem Land, welches ihnen diese Karriere ermöglicht hat.

Danke für euer angagiertes Kommentieren.
Liebe Grüße
Sid


P.S.

Den Gauland möchte ich auf keinen Fall als Nachbarn haben!