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Alt 25.01.2017, 15:07   #1
Taxi5013
Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 54
Standard Eine Liebe in Fern-Ost

Eine Liebe in Fern-Ost.

Nichts hat mein Leben mehr geprägt, nichts war süßer und nichts war schmerzhafter als 'Sun Lu' meine große Liebe in Fern-Ost.

Es war ein sonniger Nachmittag, fernab von der Hektik einer Großstadt saß ich im kleinen japanischen Garten an der "Kiosore Road".
Nur wenige Besucher waren anwesend. Es war ein Garten mit vielen Kirschblüten an den Bäumen, ihr betörender Duft war überall und ich fühlte mich sehr wohl.
Ich schloss die Augen und träumte vor mich hin, als plötzlich ein Ball vor meine Füße rollte.
Als ich die Augen öffnete, sah ich vor mir einen kleinen Buben
der mich scheu ansah, dann drehte er sich um und sah zu einem jungen Mädchen, sie nickte ihm zu und er hielt mir seine geöffneten Hände hin, in die ich den Ball legte.
Dann lief er zurück zu dem Mädchen, ich nickte ihr freundlich zu und sie nickte zurück.
Schade, dachte ich, sie war sehr hübsch und ich hätte mich gern mit ihr unterhalten.
Zwei Tage später traf ich sie im Supermarkt, wir lächelten uns an und ich sagte"Hi, sie sind das Mädchen mit dem Jungen im Park".
Sie nickte und sagte im bestem Deutsch, "ja, wir sahen uns im Park.".
Ich war verblüfft, eine wunderschöne Japanerin, die deutsch sprach.
Als ich sie fragte woher sie so gut deutsch sprechen konnte, sagte sie dass sie vier Jahre in Heidelberg studiert habe.
Ich sah ein Tee-Haus auf der gegenüber liegenden Straßenseite. Meiner Bitte, mir doch die große Freude zu bereiten und mit mir dort Tee zu trinken, wollte sie zuerst nicht nachkommen, dann aber sagte sie, "ich habe oft in Deutschland, mit meinen Kommilitonen Tee getrunken, dann werde ich jetzt, mit einen Deutschen, Tee in Japan trinken".

Sie sah mich fragend an, ich nannte meinen Namen und sie sagte "ich heiße Sun Lu".

Wir sassen uns im Teehaus auf Kissen gegenüber, ich musste sie einfach immer wieder anschauen .Sie war ungewöhlich schön, ihre leicht geschlitzten Mandelaugen, ihre, nur andeutungsweise zu sehenden Wangenknochen, ihr voller, kirschroter Mund, den stets ein leichtes Lächeln umspielte, faszinierten mich.
Ich entschuldigte mich, weil ich sie dauernd anstarrte, sie sagte mir, dass es unhöflich sei einer jungen Frau immer wieder ins Gesicht zu sehen.
Als ich ihr sagte, dass es ja nicht meine Schuld sei, sondern sie selbst Schuld habe, weil ihre Schönheit mich immer wieder dazu auffordere, lachte sie ein so wundervolles, leises Lachen, dass ich sie gleich in die Arme nehmen wollte, um sie nie wieder los zulassen.
Aber ich lachte nur zurück, stand auf und kaufte ihr einen Kirschblüten Zweig den es hier zu kaufen gab .
Sie war sehr verlegen als ich ihr den Zweig überreichte und sagte "In Japan bedeutet es sehr viel, wenn ein Mann einer Frau Kirschblüten schenkt".

Unser Gespräch war plötzlich nicht mehr so Zwanglos, wir saßen etwas verlegen am Boden, sie sagte dann dass sie jetzt gehen müsse.
Ich brachte sie zur Tür und sah ihr lange nach.

Es verging eine ganze Woche bis ich sie wieder sah, sie hatte wieder den Buben an der Hand. Als sie mich sah, wollte sie vorüber gehen, aber der Junge hatte mich erkannt und zog an ihrer Hand.
Jetzt blieb sie stehen, eine verlegene Röte überzog ihr Gesicht.
Ich hielt ihr meine Hand hin und sagte "wie in Deutschland, Guten Tag".
Sie legte, fast zaghaft, ihre Hand in die meine, "Guten Tag"!
Ich zeigte auf das Kind, ist das ihr Kind?
Sie schüttelte rasch den Kopf, nein, es ist mein Neffe, das Kind meiner Schwester.
Aha, nachdem wir noch einige Worte wechselten, wollte sie gehen. Ich stellte mich ihr in den Weg und fragte sie, "Können wir uns nicht Morgen im Kirsch- Garten treffen, sagen wir um vierzehn Uhr, ich werde dort auf sie warten"?
Sie nickte, sagte kurz "Ja" und ging dann, mit dem Jungen an der Hand, weiter.

Wir trafen uns im Kirsch Garten, sie trug Kirschblüten im Haar, wir trafen uns in Tee Häuser und schließlich in einem kleinen Hotel, weit vor der Stadt.
Aus einer Tüte schüttete ich ihr Kirschblüten über ihren nackten Körper, ihre Küsse waren Himmel und Hölle zugleich.
Wir schmiegten unsere Körper eng aneinander, von fern erklang liebliche Musik eines Kirschblüten Festes, es war eine Orgie der Sinne.

Bevor wir uns trennten sagte sie mir, dass sie mich ab jetzt niemals mehr wiedersehen darf, mich aber für immer tief in ihrem Herzen tragen werde.

Meine Tränen waren nie zuvor bitterer, trauriger, schmerzvoller. Heute, nach mehr als fünfzig Jahren, ist die Erinnerung an sie, einer süßen, schmerzhaften Wehmut gewichen.
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