25.08.2014, 14:26 | #11 | |||
ADäquat
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Liebe momo,
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27.08.2014, 11:42 | #12 |
Wortgespielin
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Hallo Chavali,
Dein Gedicht, und Faldis Ausführungen waren für mich sehr interessant. Der Thomas Mann'schen Annahme eines Spieltrieb bei den Beweggründen eines Schreiberlings könnte noch ein biblischer Text entgegengesetzt werden. (So ganz könnte ich dieser Auffassung von Thomas Mann nicht folgen, hinter allem Schreiben den unschuldigen kindlichen Spieltrieb zu vermuten. Z.B. bei Agitationsgedichten oder Prosa mag dies nur bedingt zutreffen, hier steht die Verbreitung und Vertretung einer höheren Idee, einer Ideologie oder eine Motivation und Kritik im Vordergrund, und das Geschriebene wird lediglich Mittel zum Zweck.) Nun zur Bibelstelle Matthäus 12/13f: ,,Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens;und ein böser Mensch bringt Böses hervor aus seinem bösen Schatz!" Letzteres ist nicht mein Favorit, werden hier nicht auch Moralfäden direkt mit eingewoben. Aber diese Wertung und Unterstellung wird ja auch subkutan in manchen Kommentaren spürbar, sodaß dieser Aspekt für mich hierher gehört. Es mag an beiden Thesen etwas dran sein, scheint mir aber insgesamt so schwer greifbar wie z.B. der Liebesbgriff und somit ist das Lyrische Ich prädestiniert für viel Schwafelei ( meiner inklusive). Da wäre denn noch die Feigenblatt und Alibifunktion des LI's zu benennen, welche den Schreiber unangreifbar macht, weil er aus dem Elixier der freien Kunst getrunken hat, und angeblich nur seine empathischen Ergüsse zu Papier bringt. Oder schöpft ein Mensch wirklich aus seiner Phantasie, und was macht diese eigentlich aus? Zeig mir dein Zimmer, und ich sage dir, wer du bist. In dieser Bauart wird der Literat von seinen Kommentatoren oft zu Tode geritten, und gnadenlos an sein Li gekettet. Nun, wie soll man sich dem Lyrischen Ich trotzdem nähern? Ob wir nun ein Schubladenkästchen für den Schreiberling zimmern wollen, oder ob wir uns dem Werk in aller Offenheit und Unvoreingenommenheit stellen wollen, wie einem zufälligen Stein am Strand, ist vermutlich Geschmacksache. Rein werkimmmanente Interpretationen sind begrenzt, tragen aber immer die reine Weste der Unvoreingenommenheit. Nur im Kontext ergeben sich immer wertvolle zusätzliche Anhaltspunkte. Es liegt vermutlich im Auge des Betrachters, in einem Bild von Picasso das Geniale zu erkennen und sie nicht als persönlichen Ausdruck seiner zerrissenen Lebensphasen mit einer seiner amourösen Verstrickungen oder gar als Ausgeburt von psychischer Pathologie zu betrachten. Und trotzdem, wer wollte das aufdröseln können, wer wollte deine offene Frage im Gedicht beantworten können. In meinem Mikrokosmos hänge ich der These an, dass beim Menschen schon alle Spielarten angelegt sind. Er ist grausam, hart, liebesbedürftig, nett, sittsam, pervers,.. alles zugleich, wie eine umfassende ,,DNA" mit allen erdenklichen Perönlichkeitsmerkmalen und - Strukturen. Zeige mir einen Menschen ohne Abgründe und ohne alter Ego. In wieweit er seine inneren Seiten auslebt, mag von vielem abhängen und dem einen oder anderen vielleicht sogar manchmal wie ein persönlicher Käfig erscheinen, wenn er seinen stummen Seiten keine Stimme schenkt. Von daher vermag mich kein lyrisches Ich zu verwundern und überraschen, auch wenn ich den Urheber persönlich kenne. Ich weis um seine inneren Abgründe. Dieser hat ja lyrisch oder prosaisch betrachtet jederzeit alle Möglichkeiten, aus seiner sozialen Nummer und seinem Käfig auszusteigen, mit Hilfe seines LI's. Egal, wie sie zu ihrem lyrischen Ich stehen, der/die Autor/in bleibt der Schöpfer seiner/ihrer Worte. Und der Betrachter muss sich ebenso nachsagen lassen, dass er das lyrische Ich betrachtet, wie er es eben betrachten will, und er macht aus ihm, was er will. Und bei sämtlichen Schöpfungstheorien bleibt er auch wiederum Schöpfer der Betrachtungsweise. LG AZ Geändert von AAAAAZ (28.08.2014 um 18:26 Uhr) |
28.08.2014, 20:06 | #13 | ||
ADäquat
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Hallo Wortgespielin,
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