09.09.2011, 17:37 | #11 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, Odiumediae,
ja, deine Erklärung ist richtig, mit besonderem Nachdruck kann "damit" oder "dadurch" auf der ersten Silbe betont werden, insofern weiß ich "Bescheid". Allerdings bin ich keine Germanistin, und ich habe auch nicht studiert. Daher bin ich keine Expertin, kann deiner Argumentation aber folgen. Ich habe mich auf die mir bekannten Regeln für die Betonungen in den künstlichen Versfüßen der Metrik bezogen, die nicht immer den tatsächlichen Betonungen in der gesprochenen Sprache (Prosodie) entsprechen - also nicht nach der Betonung, die in einem "Vortrag" angewandt wird. Mein Hinweis war auch genau das - ein Hinweis, bezogen auf Betonungsregeln im Metrum eines Gedichts, also "rein schriftlich". Selbstverständlich betonen wir beim Sprechen teilweise anders, aber ich richte mich persönlich nach den Regeln des Metrums. Wir können in der gesprochenen Sprache, entsprechend dem, was wir aussagen möchten, die Worte auch "entgegen" der "korrekten" Regel betonen, das meine ich z. B. mit "besonderem Nachdruck", um eine Aussage hervorzuheben. Wenn es aber die standardisierten Regeln des Metrums in Gedichte nicht gäbe, würden wir, betonungs"technisch" betrachtet, völlig willkürlich vorgehen und hätten ein "Chaos" vorliegen, denn dann käme jeder regionale Unterschied noch dazu ... Ich bin selbst bereits zwei Mal in die "Dialektfalle" getappt. Der "Rhythmus" eines Metrums dient meiner Meinung nach der "Vereinheitlichung". Aufgrund der Komplexität der natürlichen Sprachmelodie haben sich Klopstocks "Wortfüße" auch nicht gegenüber den Versfüßen des (künstlichen) Metrums durchgesetzt. Wir schreiben nun einmal nicht so, wie wir sprechen. Fazit: Du hast mit deiner Argumentation recht, aber es braucht einheitliche Regeln, damit das Gedichteschreiben (besonders in den klassischen Formen) überhaupt "funktioniert". Ich sehe diese Regeln nicht als "eherne Gesetze", aber als sinnvolle Richtlinien an. Das Betonungsmuster und die Zäsuren - auch diese sind nicht dasselbe wie Sprechpausen - geben den "Takt" vor, erzeugen einen "Rhythmus", und gemeinsam mit dem "Fluss der Worte" ergibt sich, bei besonders "guten" Werken eine Melodie - denn Gedichte sind ja eigentlich "Lieder", was besonders beim Sonett als Klanggedicht der Fall ist. Ich hoffe, du kannst meine diesbezüglichen Gedanken auch nachvollziehen, denn ich sage nicht, dass du nicht recht hättest, sondern stelle meine eigene Meinung dar. Eventuelle Irrtümer immer eingeschlossen, aber ich gebe "alles", was ich "habe", auf dem jeweils aktuellen Stand meines "Wissens". Liebe Grüße Stimme
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