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18.02.2009, 02:40 | #61 |
Lyrische Emotion
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Weltenschöpfer
Weltenschöpfer
Mein Todeskuss läßt Diamanten sterben, denn ihre Glut vergeht im Eishauch meiner Lust. Ihr Funkelglanz zerbricht in tausend Scherben, am Stein, der tiefgefroren schlägt in meiner Brust. Dies Herz pumpt Helium durch meine Venen, bei Minuspunkt zweihundertneunundsechzig Grad. Titanlegierungen in meinen Sehnen bewegen meinen Körper wie ein Aggregat. Verchromter Quarz in meinen kalten Augen vermittelt den Impuls zum Hirn aus Silikon. Kristalle, schwingend und flexibel, saugen in meine Ohren auch den unscheinbarsten Ton. Doch mein Bestreben ist nicht das Vernichten, vielmehr ist meines kalten Daseins tiefer Sinn, fantastisch schöne Welten zu errichten, weil ich ein zeitgesandter Weltenschöpfer bin. In Eruptionen streu ich Samenzellen durchs weite Universum, die dann Kern für Kern in einer Fusion das All erhellen, und jedes meiner Spermien wird dann ein Stern. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
18.02.2009, 02:41 | #62 |
Lyrische Emotion
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Nur eines kann ich nicht
Nur eines kann ich nicht
Talent ist manchmal wie ein Fluch, zuweilen auch ein Segen, das Leben jedoch nur Versuch auf immer neuen Wegen. Ein jeder stellt wie's ihm beliebt von Zeit zu Zeit sich Fragen, ob's darauf eine Antwort gibt, wer weiß das schon zu sagen? Auch ist die Suche nach der Schuld bei einem Mißgelingen, oft eine Sache der Geduld, denn niemand kann's erzwingen. Und mancher schafft sich eine Welt voll schöner Phantasien, dort ist er dann sein eigner Held und schwelgt in Utopien. Ich bin ein Träumer, ein Poet, und fliege zu den Sternen, wo immer mich der Wind hinweht in unbekannte Fernen. Mein Geist ist wach, das Auge licht, ich kenne Tod und Sterben, ich sah so manches Angesicht und dessen Lebensscherben. Im Leben ist mir kaum was fremd, drum möchte ich berichten, ganz frei und völlig ungehemmt von Leid und Freude dichten. Nur eins ist unabänderlich, es wird für immer bleiben, was wahre Liebe ist, kann ich mit Worten nicht beschreiben. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:42 | #63 |
Lyrische Emotion
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Schlimmer gehts nimmer
Schlimmer gehts nimmer
Die Frauen haben's wirklich schwer, ach nein, was haben sie gelitten. Wer wirklich viel hat, hat auch mehr, darum vergrößern sie sich ihre Titten. Ein schlanker Leib, ein schöner Po, fettabgesaugte runde Hüften; auch Falten machen sie nicht froh, ist auch nicht schlimm, dann lässt man sich halt liften. Wirkt dann ein Lächeln noch sehr dünn, umschiffen sie die schwersten Klippen; entfernt wird auch das Doppelkinn, darüber grinsen aufgespritzte Lippen. Gefärbte Haare, möglichst blond, erstrahlen überm Bogner-Kragen. Mit ’nem Gesicht krebsrot gesonnt da fahren sie ein Sportcoupè als Wagen. Weil mir als Kerl das so gefällt, wie alte Weiber eitel protzen, rat ich zu einem Mann mit Geld, ich find' das nicht normal und muß gleich kotzen. So spare Kohle ich dafür und auch die Angst vor schlimmen Hängern. Ließ doch aus Vorsicht letztens mir den Penis um ein gutes Stück verlängern. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:43 | #64 |
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Schienengleise
Schienengleise
Neulich gingen wir spazieren, und ich dachte mir dabei, was kann uns denn schon passieren, wir waren zwei, wir waren frei. Unbekannte Wege gehen, frische Luft, in der Natur sich ein wenig umzusehen, dem Frühling auf der milden Spur. Da entdeckten wir zwei Gleise, stillgelegt seid langer Zeit; froh begann nun eine Reise, die Schienen lagen startbereit. Und wir rannten wie die Kinder jeder nur auf seinem Gleis, du warst schnell, und ich nicht minder, ein Kuss war ausgesetzt als Preis. Plötzlich trafen sich zwei Weichen, die es gut mit uns gemeint, konnten unsren Weg angleichen, und wieder waren wir vereint. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:44 | #65 |
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Das Dichter-Ich
Das Dichter-Ich
Zuweilen gibt es solche Tage, da kann ich’s einfach nicht mehr fassen, dann stelle ich die große Frage, ob ich vom guten Geist verlassen womöglich schon im tiefsten Sinn von Dichterei befallen bin. Die Worte fließen vom Gehirn nur so hinein in meine Feder, und hinter meiner Dichterstirn verlaufen klickend tausend Räder ganz still, doch sind sie insgeheim stets auf der Suche nach dem Reim. Dagegen kann ich mich nicht wehren, schon sagen manche, ich sei süchtig, doch soll mich das nicht weiter scheren, ich bin nur leidenschaftlich tüchtig und schreibe, auch mal kontrovers, aufs Blatt Papier mir Vers um Vers. Im Metrum bin ich stets gefangen, ihm kann ich niemals widerstehen, zur Perfektion will ich gelangen mit schönen Jamben und Trochäen, doch halte ich auch eisern fest am Daktylus und Anapäst. Die Lyrik ist nur dann gelungen, und wird im Herzen tief verbleiben, wenn Worte klingen, wie gesungen und metaphorisch schön beschreiben. Wenn dann noch das Gefühl besticht, ja dann, dann nenn’ ich's ein Gedicht. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:45 | #66 |
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Exkremente aus dem Wunderland
Exkremente aus dem Wunderland
Ich lebe hier in einem Wunderland, wo Menschen glücklich lachend tanzen. Wo diese Brüder sich mit Herz und Hand versuchen Reibach zuzuschanzen. Sechshundert Euro für den Monat mehr sind jetzt demnächst in der Debatte. Das Schämen fällt ganz offensichtlich schwer, das machen Hemd und die Krawatte. Dreihundertfünfundvierzig sind genug, für alle Armen in vier Wochen, auch viele Rentner reden von Betrug, Gesundheit geht schon auf die Knochen. Nun naht der Wirtschaftsgipfel der G-8, den sollte man ja unterstützen, doch muß man ihn, wer hätte das gedacht, vor freien Bürgern auch beschützen. Wir leben hier in einem Wunderland, bezahlen gern des Gesterns Schulden, weil wir auch für des Glückes Unterpfand die wahren Worte nicht mehr dulden. Wir zahlen jede Menge Steuergeld und die Entwicklungshilfen fließen, für Waffenkäufe in die weite Welt, Entwicklung heißt sich tot zu schießen. Ja wer ein Staatsmann ist, der singt und lacht, der freut sich hinter den Kulissen, Geschäfte mit der Rüstung bringen Macht, und dazu braucht es kein Gewissen. Ist das tatsächlich unser Wunderland, so wie wir’s alle gerne hätten? Hier stinken Exkremente penetrant, und dringen deutsch durch die Rosetten. Wenn du auch eine Meinung dazu hast, so lass dich bitte nicht verschrecken, doch arrogant sag ich, wenn sie nicht passt, kannst du sie sonst wohin dir stecken. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:46 | #67 |
Lyrische Emotion
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Das Thema
Das Thema
Gedichte und auch Melodien brauchen den thematischen Gedanken, damit sich zwischen Harmonien auch gewisse Kontrapunkte ranken. Es klingen nicht nur Konsonanzen, die in polyphonen Klängen schwimmen, denn es gibt auch Dissonanzen vielbewegter homophoner Stimmen. In Worten, wie im Melodiösen dreht sich ständig alles nur in Kreisen, wie auch im Guten und im Bösen relativ zu allen Lebensweisen. Am Ende bleibt die große Frage: Ist der freie Wille uns gegeben, an jedem unsrer Lebenstage nach dem Sinn des Daseins nur zu streben? Die Suche fördert niemals Klares und ist wie sehendes Erblinden; der Mensch hat etwas Sonderbares, denn Thematik ist hier nicht zu finden. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:46 | #68 |
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Manchmal
Manchmal
Du sagtest: Hör mir zu! Ich fügte mich. Beklagtest: Du bist du, doch ich nicht ich. Zwar war ich bemüht dir alles zu geben, doch manchmal läuft es nicht richtig im Leben. Du meintest: Sprich mit mir. Es fiel mir schwer. Und weintest: Ich laufe dir nur hinterher. Ich wollte mich nie über dich erheben, doch manchmal läuft es nicht richtig im Leben. Du stöhntest: Es reicht nun. Ich schaute weg. Und töntest: Ich werd es tun, hat keinen Zweck. Du weißt und kannst es mir doch nicht vergeben, denn manchmal läuft es nicht richtig im Leben. Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:48 | #69 |
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Spiegel-augen-blicke
Spiegel-augen-blicke
Ich und mein Spiegel ein Blick findet sich abwärts hinaufreflektierter Gedanken verschlingen die Zeit entrückt im Nebelvorhang illusionierter Sehnsüchte verwirbelnde Strudel im Wendelkreis - wohin Realitäten erfahren Wendungen Leben und Tod schwarzweißes Graugemisch der Strom fließt immer noch flüsternde Stimmen am Wegesrand Begleitmusik an Gabelungen freier Wille verloren gewonnen mein Spiegel lächelt ich bin Falderwald . .. .
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18.02.2009, 02:49 | #70 |
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Feuerbrücken
Feuerbrücken
Wie fröhlich diese Brücken brennen, die wir schon alle längst verlassen haben, die uns von jener Seite trennen, wo unsre Unbedarftheit liegt begraben. Lernt der Regeln Theorie, verhaltet gut euch im Betragen, achtet auch die Hierarchie und stellt bloß keine dummen Fragen! Wie lieblich doch die Vögel sangen am frühen Sommermorgen in den Bäumen, die Lieder ihrer Kehlen klangen für mich allein in meinen schönsten Träumen. Stopfet uns die Köpfe voll mit Formeln, Daten und Tabellen, strafet streng nach Protokoll den Drang der Individuellen. Bei Vollmond kamen die Gespenster, Vampire, die im Silberlichtschein flogen, ich harrte oft an meinem Fenster der Nebelwesen, die die Nacht durchzogen. Utopien irreal, auch Illusionen längst verboten, Wissenschaft ist rational, Beurteilung erfolgt nach Noten. Ich seh mich auf dem Schulweg gehen, ein kleiner Mensch gefangen noch in Fernen, wo sich die Zweifel plötzlich drehen, gewissenhaft die Wahrheit zu erlernen. Schau auf diesen Leinwandheld! Erfolg ist dringend festzulegen, denke an das liebe Geld, denn nur wer hat, bekommt den Segen. Siehst du, wie die Brücken brennen? Das sind die Reste, die uns nun verblieben, wir lernten zwar die Logik kennen, doch niemand lehrte uns das Leben lieben. Falderwald . .. .
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