Am Scheideweg

[Chavali]

Als dich mein zages Wort erreichte,
dass ich mit dir leben will,
da spürte ich dein leises Zögern,
und du schwiegest plötzlich still.

Oh, du dachtest an die Andre,
die fern dir deiner Hilfe harrt,
an das Zeichen deiner Treue,
das im Lebensspiel erstarrt.

Und würden alle Bäume sterben
und alle Zeiten sanft vergehn,
sag, willst du denn die Schlösser erben?
Du wirst doch niemals von ihr gehn.

Doch ich, ich will die Liebe leben,
mich auch von diesem Zwang befrein!
Aus dem Joche mich erheben,
nur einmal ganz ich selber sein...

Und als der Mond sich zweimal drehte,
des Meeres Flut der Ebbe wich,
hast du dein eignes Ich genommen.
Nur Schatten sind erinnerlich.

[Leier]

Liebe Supikatzu,

zuallererst hoffe ich, daß Du und LyrI nicht personalunion seid!

Welch schmerzvolles Gedicht und wie schön formuliert!
Zwei Änderungsanregungen magst Du mir erlauben:


Als dich mein zages Wort erreichte,
dass ich mit dir leben will,
da spürte ich dein leises Zögern,
und du schwiegest plötzlich still.

Oh, du dachtest an die Andre,
die fern dir der Hilfe harrt,
an das Zeichen deiner Treue,
das im Lebensspiel erstarrt.

Und würden alle Bäume sterben
und alle Zeiten sanft vergehn,
sag, willst du denn die Schlösser erben?
Du wirst doch niemals von ihr gehn.

Doch, ich will die Liebe leben, (Doch ich! Ich will die Liebe leben..)
mich auch von dem Zwang befrein! (mich auch von diesem Zwang....)
Aus dem Joche mich erheben,
nur einmal ganz ich selber sein...

Und als der Mond sich zweimal drehte, (schöön!!)
des Meeres Flut der Ebbe wich,
hast du dein eignes Ich genommen,
nur Schatten noch erinnerlich. (Nur Schatten sind erinnerlich)

***

Hach ja - wirklich schön! Ein wahres Nachtgedicht.


Lieben Gruß
von
cyparis

[ginTon]

Liebe Katzi,

dies ist ein sehr schwermütiger Text, das ist er. mitunter geht es vielen so, sicherlich. und warum, weil es eine qual ist..lieber das gewohnte erdulden als das neue zu wagen...viele brechen nicht aus alten schranken aufgrund der angst usw.

hier geht es denke ich um die hingabe einer Frau zu einem Mann der anscheinend verheiratet ist "Zeichen der Treue" an das er sich aber nicht zu halten scheint...im Grunde nutzt dieser Mann beide Frauen aus, da er beiden gegenüber Schwäche zeigt, würde er lieben würde er meines erachtens verantwortungsbewußtsein zeigen...leichter gesagt als getan...

die eine Frau zeigt um was es ihr geht, die Liebe zu diesem Mann auszuleben mit allen nötigen Konsequenzen, hat sie das Recht dazu, ja natürlich, hat sie das..sie hat das gleiche Recht wie jede andere ihre Liebe ihm gegenüber zu zeigen und aktiv zu gestalten, jeder der liebt hat dieses Recht so lange er wirklich liebt und den anderen damit nicht unter Druck setzt, denn dort steht das richtige Wort *frei* ..und um diese Freiheit geht es einzig und allein, sich ihm gegenüber frei zu fühlen...

ja, viele sind im urteilen schnell und nur wenige im verstehen langsam..selbst ihn könnte man verstehen wenn er in einer zwanghaften beziehung lebt,, doch was ist dann Treue..wahrscheinlich nur die Treue sich selbst gegenüber...das ist richtig ...o da erinnere ich mich gerade an cyparis morgengebet...

ach so zu dem Text ja sehr schön und ich denke die Verbesserungen von cyparis sind solltest du dich dazu entscheiden, wirklich hilfreich und würden den text verbessern...

liebe grüße basse

[Chavali]

Liebe cypi,

zuallererst hoffe ich, daß Du und LyrI nicht personalunion seid!

Nein, zum Glück nicht - alles erfunden und erdichtet
Deine Vorschläge für die Strophen 4 + 5 gefallen mir, ich werde etwas ändern an dem Text.
Hab lieben Dank!


Lieber basti,

oh, was für eine schöne, interessante und wahrscheinlich auch wahre Interpretation des Textes!
Du schaust wie immer megatief! Und damit hast du meine Intention voll getroffen.
Herzlichen Dank dafür.


Liebe Grüße an euch beide,
Chavali